Klaus Kinski - Biographie 1960-1969
1960
In einem Berliner Handschuhgeschäft lernt Klaus Kinski die 19jährige Ruth Brigitte Tocki kennen, die er kurz darauf heiratet.
31. Mai - 20. Juni 1960: Dreharbeiten zum Film Der Rächer in München, London und Berlin. Es handelt sich um Klaus Kinskis erste Rolle in einer Verfilmung eines Romans von Edgar Wallace.
Klaus Kinski spielt fortan in einem guten Dutzend Edgar Wallace-Verfilmungen - nach eigener Aussage, um Geld zu machen. Meist spielt er Bösewichte mit pathologischem Einschlag eingesetzt, undurchsichtig, schemenhaft. Mit seinem überdreht albernen Gegen- und Mitspieler Eddi Arent ist er dramaturgischer Fixpunkt in den banalen, vordergründigen Inszenierungen. Klaus macht aus Chargenrollen Starauftritte. Er ist - weder im Theater noch im Film - ein Ensemblespieler. Seine Auftritte sind wie isoliert, seine Figuren stets prägnante, in den Nuancen bewusste Charakterstudien.
Ich habe längst begriffen, dass ich mir die Filme nicht immer aussuchen kann, vor allem nicht, da ich immer Geld brauche. Es lohnt sich auch nicht, sie auszusuchen. Einer ist wie der andere, und alle zusammen sind es nicht wert. Was bleibt mir anderes übrig, als aus diesem Müll das Bestmögliche zu machen.
Bei den nächsten Filmen ist Anuschka noch dabei, dann nimmt meine Hurerei wieder überhand. Von den Statistinnen, die ich in den Studiogarderoben und Toiletten ficke, bis zu meinen Partnerinnen, die ich Wand an Wand mit Anuschka stosse, die in unserem Hotelzimmer nebenan auf mich wartet, bis zu den Zimmermädchen in Anuschkas und meinem Bett. Anuschka fährt zurück nach Wien. Nach Beendigung der Dreharbeiten reise ich ihr hinterher. Aber ich wohne nicht in der Judengasse, sondern im Hotel. Ehe ich wieder weg muss, ruft eine Fotografin an, die mich fotografieren will. Quelle: 1989 Klaus Kinski Buch Ich brauche Liebe S. 184-185
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5. August 1960: Premiere des Films Der Rächer. Klaus Kinski spielt den Dramaturgen Lorenz Voss.
Klaus Kinski bezieht eine 6-Zimmer-Wohnung an der Uhlandstrasse in Berlin.
Die Freundin Jessica treibt ab.
Einer der Jungens, die ab und zu bei mir ficken, ist Ingo Wetzker. Er spielt Gitarre wie ein Zigeuner. Wir proben die Balladen und Songs von [Bertolt] Brecht, mit denen ich in der Wiener Stadthalle auftreten will. Brecht ist tot, ich bitte seine Witwe, Helene Weigel, um die Texte, die nicht aufzutreiben sind, und vor allem um die Noten. Die Weigel ist neidisch und missgünstig und steckt ihre Nase in alles, was sie einen Dreck angeht.
"Ich werde Ihnen das Brecht-Programm zusammenstellen", sagt sie, als hätte ihr Mann ihr das noch schnell vor seinem Tod aufgetragen. "Danke, Frau Weigel", antworte ich, "ich stelle mir mein Programm allein zusammen." Ich weiss, dass die Alte mir das nie verzeihen wird. Die Noten und Texte kriege ich von Ernst Busch. In Wien wohnen Ingo und ich in der Wohnung der Fotografin mit dem verklemmten Reissverschluss. Sie hat einen Fotoladen und ein eigenes Labor, was sie tagsüber von ihrer Wohnung fernhält. Nachts muss Ingo, der in einer Nebenkammer übernachtet, mitanhören, wie die Fotografin und ich ficken. Sie kommt jetzt immer splitternackt aus dem Badezimmer ins Bett, damit ihr sowas wie mit dem Reissverschluss nicht nochmal passiert. Im Hotel hatte das Kleid ihr Gebrülle erstickt, oder zumindest gedämpft. Jetzt schallen die Schreie der geschiedenen Frau, die seit ihrer Scheidung vor mehreren Jahren nicht mehr gefickt hat, durch die hellhörigen Wände, und Ingo macht nachts kein Auge zu. Das stört ihn nicht weiter, und er klimpert auf seiner Gitarre. Wenn die Fotografin "Liebst du mich...? Liebst du mich nicht wenigstens ein bisschen?" winselt und ich "Nein" sage, spielt Ingo pianissimo..., aber wenn sie im Orgasmus kreischt: "Ja! Mach mich kaputt!" dann schlägt Ingo voll in die Saiten..., bis die Fotografin wieder einen neuen Anlauf nimmt und bettelt: "Sag mir, dass du mich wenigstens ein bisschen liebst... ein ganz kleines bisschen..." Die Vorstellungen in der Stadthalle sind ausverkauft. Unser Publikum sind Halbwüchsige, Pfarrer, Nonnen, Schulkinder, Polizisten, Arbeiter, Reiche, Bettler, Militär, Prostituierte. Alle. Drei Schallplatten werden "life" mitgeschnitten. Aber die Platten dürfen nicht im Verkauf erscheinen. Die Witwe von Bertolt Brecht gibt die Rechte für die Texte nicht frei, obwohl bereits Zehntausende von Schallplatten gestanzt sind. Mich kümmert es nicht. Quelle: 1989 Klaus Kinski Buch Ich brauche Liebe S. 188-189
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Klaus Kinski kauft sich einen Jaguar.
1960
Klaus Kinski unternimmt seine erste Rezitations-Tournee mit 120 Vorstellungen. An einem Wochenende tritt er innerhalb von 24 Stunden fünfmal auf. Zuerst erhält er 500 DM als Gage, dann 700 DM, 800, 1'000, und auch schon mal 10'000 DM.
16. Januar - 21. Februar 1961: Dreharbeiten zum Film Die toten Augen von London in Hamburg.
22. Januar 1961: Auf der Fahrt nach Kiel baut Klaus Kinski einen Unfall.
23. Januar 1961: Klaus Kinski nimmt bei Schallplattenaufnahmen in Hamburg fünf Stücke auf.
24. Januar 1961: Nach der Rückfahrt nach Berlin wird am selben Abend Klaus Kinskis zweite Tochter geboren. Offenbar sollte sie zuerst Anastasia oder Aglaja heissen. Klaus nennt sie dann aber Nastassja, nach der jungen Frau aus Fjodor Dostojewskijs Der Idiot, die Fürst Myschkin verrückt macht.
22. Februar 1961: Der Spiegel trägt Klaus Kinskis Foto auf dem Titel und bringt unter dem Titel "Abende eines Fauns" eine grosse Reportage über ihn.
15. März 1961: Der Spiegel meldet: "Klaus Kinski, 34, Freistil-Rezitator (Spiegel-Titel 9 / 1961) wurde - in zweiter Ehe (mit der Berlinerin Ruth Tocki, 20) - Vater eines Mädchens, das den Namen Anastasia erhielt. Aus erster Ehe hat er eine neunjährige Tochter."
Nach viereinhalb Monaten bricht Klaus Kinski seine Rezitations-Tournee ab und kauft sich eine Villa am Rand des Berliner Grunewaldes.
April - Mai 1961: Dreharbeiten zum Film Das Geheimnis der gelben Narzissen in den Shepperton Filmstudios (Grossbritannien) und London.
28. August - 29. September 1961: Dreharbeiten zum Film Die seltsame Gräfin in Berlin.
Klaus Kinski dreht den Film Flucht ohne Wiederkehr (womöglich handelt es sich dabei um Der rote Rausch) in Wien und an der ungarischen Grenze. Seine Partnerin ist Sonja Landrowska. In dieser Zeit wohnt Klaus bei Magda in Wien an der Judengasse. Danach kehrt Klaus nach Berlin zurück.
12. Dezember 1961 - 15. Januar 1962: Dreharbeiten zum Film Das Rätsel der roten Orchidee in Hamburg und London. Die Wochenenden verbringt er mit Sonja in Travemünde. Als sie schwanger wird, beschliesst sie die Abtreibung.
1962
Klaus Kinski und Sonja Landrowska sind an der Premiere des Films Flucht ohne Wiederkehr in Hamburg anwesend.
Klaus Kinski dreht einen Filmrest auf einem Schiff in Hamburg.
26. Februar - 30. März 1962: Dreharbeiten zum Film Die Tür mit den 7 Schlössern in Berlin.
Titelseitenüberschrift: "Klaus Kinski - der beste Mörder der Nachkriegszeit".
Bei den Dreharbeiten zum Film Der rote Rausch muss Klaus Kinski sich im Schilf verstecken, wo er laut Drehbuch verbrennen soll. Als das Schilf in Brand gesteckt wird, dreht der Wind und Kinski ist in den Flammen gefangen, kann sich aber mit leichten Verbrennungen retten. Für den Film wird ausserdem in einem Altersheim in Berlin-Dahlem gedreht.
24. Mai 1962: Premiere des Films Der rote Rausch in Hamburg. Klaus Kinski spielt den geistesgestörten Frauenmörder Martin, der, von allen Seiten gehetzt, wieder in die Irrenanstalt zurückkehrt.
6. Juni - 11. Juli 1962: Dreharbeiten zum Film Das Gasthaus an der Themse in Hamburg.
Internationale Theaterfestspiele in München. Es interessiert mich nicht, diesen doofen Dauphin in der Heiligen Johanna darzustellen, aber ich unterschreibe den Vertrag. Erstens, weil ich Pola wiedersehen kann, zweitens werde ich für diese Festspiele hoch bezahlt, und drittens soll ich zur gleichen Zeit in München einen Film fürs Fernsehen drehen [Film Die Mondvögel].
Während der Aufnahmen für den Fernsehfilm begnüge ich mich mit dem Scriptgirl, die mir in ihrer Wohnung ihre Badeanzüge vorführt. Die Proben zur Heiligen Johanna sind so stumpfsinnig, dass ich mich davor drücke, wo ich nur irgend kann. Wenn ich nicht zur Probe gehe, meldet sich die Regieassistentin krank, und wir ficken in Grünwald, wo wir den Humus wie Wildschweine zerwühlen. Während der Aufführung der Heiligen Johanna" tue ich jeden Abend das, was mir gerade in den Sinn kommt. Das ist die einzige Möglichkeit, die tödliche Langeweile von Bernard Shaw zu überleben. Biggi ist mit Nasstja nach München gekommen. Ich habe eine möblierte Wohnung in der Ohmstrasse gemietet, ganz nah am Englischen Garten. Wir können zu Fuss hingehen. Pola kann bei mir übernachten. So sehe ich meine geliebten Kinder manchmal wenigstens, wenn sie schlafen. Nach den Festspielen muss ich zu Plattenaufnahmen nach Wien. Biggi und Nasstja bleiben noch in München. Bei den Plattenaufnahmen, die bis morgens um sechs dauern sollen, bekomme ich es satt, allein vor einem Mikrofon gegen die Wände zu sprechen. Ich muss lebendige Menschen vor mir haben, wenn ich meine Gefühle prostituieren soll. Ausserdem habe ich einen Ständer. Um halb vier morgens breche ich ab. "Macht aus den drei grossen Platten drei kleine", sage ich durchs Mikrofon. "Den Vorschuss könnt ihr auf die nächsten Platten verrechnen." Quelle: 1989 Klaus Kinski Buch Ich brauche Liebe S. 205-206
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Von Schallplattenaufnahmen in Wien ist er angewidert. Klaus Kinski hat früher oft "Nachmittag eines Faun" gesprochen.
1962: Veröffentlichung der Schallplatte (25 cm) Kinski spricht Villon (Das grosse Testament).
Nach vier Wochen Proben präsentiert Klaus Kinski sein vierstündiges Programm auf einer Deutschland-Tournee mit 100 Auftritten. Premiere ist im Berliner Sportpalast. In Berlin, Frankfurt und Hamburg spricht er 20 klassische Monologe in Originalkostümen, darunter Hamlet, Romeo, Othello, Franz und Karl Moor, Tasso, Faust, Danton, Richard III., Melchthal und der Prinz von Homburg. Als Zwischenmusik dient ihm Tschaikowskijs 6. Symphonie (Pathétique). Danach will er weltweit mit Shakespeare-Monologen auf Englisch auftreten. Die letzte Vorstellung findet in der Winer Stadthalle vor 8'000 Zuschauern statt.
1963=
22. Januar - 28. Februar 1963: Dreharbeiten zum Film Der Zinker in Berlin und London.
17. April - 28. Mai 1963: Dreharbeiten zum Film Der schwarze Abt in Berlin und auf Schloss Delinghausen in Herdringen / Neheim Hüsten.
8. Juli - 13. August 1963: Dreharbeiten zum Film Das indische Tuch in Berlin.
20. September 1963: Deutsche Premiere des Films Scotland Yard jagt Dr. Mabuse. Der Film war eine Kreuzung aus Norbert Jacques und Edgar Wallace.
"Da der echte Edgar Wallace nicht zur Verfügung stand - diese Rechte lagen bei Rialto -, bediente man sich bei Bryan Edgar Wallace und übertrug eine Hauptrolle auf Klaus Kinski. Und schon sah man sich vor Gericht wieder: Diesmal klagte Rialto gegen Kinski, weil der Schauspieler sich verpflichtet hatte, Wallace-Filme exklusiv nur bei der Rialto zu drehen. In einem Mabuse-Film der Konkurrenz durfte er mitwirken, Konventionalstrafe brauchte er nicht zahlen. (Artur Brauners Strategie war jedoch leicht zu durchschauen: Er versuchte, die Stammschauspieler der Wallace-Filme für seine Serie zu gewinnen (zum Beispiel liess er bei Eddi Arent anfragen)."
Quelle: 1997 Michael Töteberg Buch Idole des deutschen Films S. 368
Ende 1963: Klaus Kinski fliegt nach Rom und von dort aus weiter nach Karachi (Pakistan) für die Dreharbeiten zu seinem ersten italienischen Film, in dem er den fanatischen indischen Anführer Saddhu darstellt. Die Dreharbeiten finden in Pakistan und Indien statt. Der Film wird in zwei Teilen als Kali Yug (Die Göttin der Rache) (1964) und Kali Yug (Aufruhr in Indien) (1964) veröffentlicht. Der Kostümbildner für den Film heisst Flavio. 1964: Veröffentlichung der Klaus Kinski LP Romeo und Julia (??: Amadeo). Als Sprecher mit dabei sind Tobias Pagel, Joachim Boldt, Eduard Wandrey, Walter Süssenguth und Lothar Blumenhagen. Die Musik besorgte Ingo Wetzker. Produzent war Hans Drechsel. 21. Februar 1964: Deutsche Premiere des Films Kali Yug (Die Göttin der Rache). 28. Februar 1964: Deutsche Premiere des Films Kali Yug (Aufruhr in Indien).
18. Mai - September 1964: Dreharbeiten zum Film Winnetou (2. Teil) in der Umgebung von Split (Jugoslawien). Eine Woche später muss Klaus Kinski nach Prag, eine weitere Woche später wieder nach Jugoslawien und noch eine Woche später wieder nach Prag. Klaus Kinski wird von Federico Fellini nach Rom gebeten. Juni oder Juli 1964: Klaus Kinski fährt über München nach Berlin. Klaus Kinski fährt nach Rom und von dort nach Split (Jugoslawien). Klaus Kinski trentt sich von Gitta. Er fährt zurück nach München und fliegt dann nach Berlin. Eine Woche später fliegt Klaus Kinski nach Rom. Das Filmangebot von Federico Fellini lehnt Klaus Kinski ab. August - September 1964: Dreharbeiten zum Film Das Verrätertor in London.
9. Oktober 1964: Deutsche Premiere des Films Das Geheimnis der chinesischen Nelke. November 1964:
1965Anfang 1965: Klaus Kinski zieht in eine Wohnung an der Via Nemea in Rom. Zunehmend sind seine "Kabinettstücke" auch international gefragt. Fortan spielt er, der sich zu diesem Zeitpunkt um die Qualität der Rollen offenbar wenig schert, oft in schnell abgedrehten, zweit- und drittklassigen Produktionen: Spaghetti-Western, exotische Abenteuerfilme, Horror-Klamotten, Kriegs-Spektakel, James-Bond-Plagiate. Eine präzise filmographische Erfassung dieser Phase ist kaum möglich [obwohl ich mein bestes versuche ;-) ], da die Filme oft umgetitelt, bisweilen nur angekündigt bzw. gar nicht herausgebracht wurden. Ein Teil dieses filmischen Bodensatzes wird durch die Vermarktung auf Video allerdings wieder nach oben geschwemmt... Kinski ist - kontinuierlich, selbst bei kleinsten Auftritten - ein Star, geliebt-gefürchtetes enfant terrible, das den voyeuristischen Erwartungen seines Publikums entgegenkommt. In seiner Rollenauffassung, so gering die darstellerischen Anforderungen auch sein mögen, ist er immer professionell, beherrscht seine Posen, setzt seine exzentrisch-laszive Gestik geschickt ein. Zu einem Markenzeichen wird sein ironisch-verspieltes Grinsen. Klaus Kinski fliegt nach München. Klaus Kinski wird für den Film Per qualche dollaro in piú (1965) engagiert. Klaus Kinski reist von Berlin nach München und von dort weiter nach Rom. Januar - Februar 1965: Dreharbeiten zum Film Doctor Zhivago (1965) in Canilla bei Madrid. Klaus Kinski hat darin eine kleine Rolle als gefangener Anarchist Kostojed-Amurski.
Ostern 1965: Klaus Kinski macht Ferien in Madrid. Weiterhin wird er für die Dreharbeiten zum Film Doctor Zhivago (1965) benötigt. 15. März - 27. April 1965: Dreharbeiten zum Film Neues vom Hexer in Berlin. 1965: Dreharbeiten zum Film Per qualche dollaro in piú in Almeria (Spanien). Klaus Kinski spielt darin einen buckligen Revolverheld, nervös, eine mies behandelte, darum mies gewordene Kreatur. Während der Dreharbeiten entdeckt Klaus seine Liebe zu den andalusischen Zigeunern. Klaus Kinski zieht in Rom ein und kauft für 75'000 DM einen Maserati. Liliane Cavani will Klaus Kinski für die Titelrolle in Franz von Assisi engagieren, doch er lehnt ab. Premiere des Western-Films Per qualche dollaro in piú. November 1965 - Januar 1966: Dreharbeiten zum Film Circus of Fear in London. 22. Dezember 1965: Premiere des Films Doctor Zhivago von David Lean, in dem Klaus Kinski den gefangenen Anarchisten Kostojed-Amurski spielt, der in einem Zug mitgeführt wird und seine Mitreisenden schmäht, er selbst sei der einzig freie Mensch. 1966Dreharbeiten zum englischen Film Bang! Bang! You're dead (1966) in Marrakesch (Marokko). Mit dabei sind Senta Berger, Margaret Lee und Maria Rohm (die Freundin des Produzenten Harry Alan Towers). Margaret Lee ist übrigens mit Klaus Kinskis Agent Pino verheiratet. Klaus wohnt während der Dreharbeiten im Mamunia Hotel.
22. Juli 1966: Deutsche Premiere des Films Marrakesch (engl. Originaltitel Bang! Bang! You're dead). Französischer Film in der Türkei. Klaus Kinski kauft sich eine 900 Jahre alte Villa an der Via Appia in Rom und beginnt dort ein ausschweifendes Leben. Klaus Kinski zieht von der Via Nemea nach Cassia Antica um. Klaus Kinski dreht in Cinecittà einen Western. Wegen eines Sturzes vom Pferd kann er den Film allerdings nicht beenden und muss für zwölf Tage in eine Klinik.
Klaus Kinski dreht während zweieinhalb Monaten zwei Filme für Harry Alan Towers in Hongkong. Mit dabei sind wieder Margaret Lee und Maria Rohm. Bei den Filmen handelt es sich vermutlich um The slaves of Sumuru (1967) und Five golden dragons (1967). Klaus Kinski reist nach Taipeh, von dort über Schanghai nach Rom. 9. Februar - 22. März 1967: Dreharbeiten zum Film Die blaue Hand in Berlin. 14. Juli 1967: Deutsche Premiere des Films Sumuru, die Tochter des Satans" (engl. Originaltitel The slaves of Sumuru). Klaus Kinski spielt darin den schwulen Präsident Boong von Sinonesien, der Su-Murus feministische Welteroberungspläne zu durchkreuzen sucht. Su-Muru verwandelt ihn daraufhin mit einer Phaser-Kanone zu Stein. 5. August 1967: Deutsche Premiere des Films Die Pagode zum fünften Schrecken (engl. Originaltitel Five golden dragons). Klaus Kinski spielt Gert, als "Drache 4" Mitglied einer in Drachenmasken auftretenden Verbrecherbande aus Hong Kong. Klaus Kinski tauscht seinen Rolls Royce ein und fährt jetzt wieder einen Maserati, danach einen Ferrari und kauft zum Schluss für 25 Millionen Lire wieder einen Rolls Royce. Nach seiner eigenen Rechnung hat er während seiner vier Jahre in Rom insgesamt 16 Autos gekauft bzw. eingetauscht, nämlich drei Maserati, sieben Ferrari und sechs Rolls Royce. November 1967: Eine Woche Dreharbeiten zum Film Ad ogni costo in New York. Mit dabei ist Edward G. Robinson. Dezember 1967: Die Fortsetzung der Dreharbeiten zum Film Ad ogni costo in Rio de Janeiro dauert fünf Wochen. 1968Dreharbeiten zum Film Il grande silenzio in Cortina d'Ampezzo. Es handelt sich um den ersten Spaghetti-Western, der im Schnee gedreht wird. Klaus Kinski lehnt ein Filmangebot von Visconti ab. Gemäss einem 1976 gegebenen Interview hätte er in der deutsch-französisch-italienischen Ludwig II. (1973) den König spielen sollen. Der physisch verfallende, früh gealterte Ludwig, dargestellt von Helmut Berger, sucht darin Erfüllung seiner unerwiderten Liebe zu seiner Schwägerin "Sissi" (Romy Schneider) bei den jungen Bauernburschen. Von einem Spaziergang mit seinem Arzt, dem er erklärt: "Ich möchte ein Rätsel bleiben für andere und auch für mich selbst", kehren beide nicht zurück. Man findet ihre Leichen im Starnberger See. Aufgrund von Protesten aus Bayern wurden die homoerotischen Szenen in der deutschen Fassung fast gänzlich getilgt. 5. Januar 1968: Deutsche Premiere des Films Top Job (Diamantenraub in Rio) (ital. Originaltitel Ad ogni costo). Premiere von Sergio Corbuccis Western-Film Il grande silenzio. Klaus Kinski als El Loco ist der einzige Schauspieler, der im Film überlebt. Klaus Kinski wohnt jetzt in seinem 900 Jahre alten Haus an der Via Appia. Klaus Kinski reist von Rom nach Marseille und weiter nach Barcelona. Von dort aus geht die Reise nach Almeria. Klaus Kinski und seine zweite Frau Ruth Brigitte "Gitta" Tocki lassen sich scheiden. Sie waren seit 1960 miteinander verheiratet. Klaus Kinski fährt mit der Millionenerbin Beda Moretti auf einer Jacht von Fiumicino nach Sardinien. Dreharbeiten zum Film A qualsiasi prezzo. Mit dabei ist Ira Fürstenberg. Die Schlussszene wird in Monte Carlo gedreht. Klaus Kinski lehnt das Angebot für Pier Paolo Pasolinis Film Porcile (dt. Titel Der Schweinestall) ab. Der Film wird ohne Kinski gedreht und 1969 veröffentlicht. Das Thema der "Andersartigkeit" wird im Film in zwei sich abwechselnden und einander ergänzenden Geschichten erzählt: Eine spielt im heutigen Deutschland, die andere ist eine in Spanien angesiedelte Fabel des 15. Jahrhunderts. Gemeinsamer Nenner ist der Kannibalismus. In der Fabel tötet ein junger Mann den Vater; im Sühne-Wahn wird er zum Räuber und tötet weiter, um sich Nahrung zu verschaffen. In der "deutschen" Episode kehrt sich die Persepktive um. Anstatt mit Menschen Liebe einzugehen, gibt sich der Protagonist der Liebe zu Schweinen hin. Als er mit den Schweinen geschlechtlich verkehrt, fressen sie ihn auf. Klaus Kinski dreht den Film I bastardi (1969) mit Margaret Lee und Rita Hayworth. Klaus Kinski erhält Besuch vom Produzenten Horst Wendlandt. Klaus Kinski dreht einen Kriegsfilm in Nordwestitalien. Dreharbeiten zum Gangsterfilm Quintero in Genua (Italien). 196920. Januar - 15. März 1969: Dreharbeiten zum Film Das Gesicht im Dunkeln in Rom, London und Liverpool. Mit dabei ist Christiane Krüger. 6. Juni 1969: Deutsche Premiere des Films Der Bastard (ital. Originaltitel I bastardi).
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