1965 Film "Doctor Zhivago"

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Datei:MOVIEdoctorzhivago plakat001.jpg
Plakat
Erstaufführung Filmtitel Dauer Verleih
1965.12.22 New York, Capitol Theatre Doctor Zhivago 202 Min. US: MGM-UA
1966.10.05 Doktor Schiwago 200 Min. DE: MGM
Il dottor Zivago IT:
Docteur Jivago FR:
1966.09.24 Doctor Zhivago NZ:
1966.10.05 SE:
Doktor Ziwago 185 Min. PL:
197 Min.
Produktion Arvid Griffen (executive) & Carlo Ponti für Carlo Ponti / Sostar S. A. / MGM-Grossbritannien (Metro-Goldwyn-Mayer)
Drehbuch Robert Bolt nach dem Roman Docktor Schiwago (1957) von Boris Leonidowitsch Pasternak
Regie David Lean. - Assistenz: Roy Stevens, Pedro Vidal
Kamera Freddie Young [= Fred A. Young]. - [Farbe (Metrocolor) 1:2,35 (Panavision / Panavision 70)]
Darsteller Geraldine Chaplin (Tonya), Julie Christie (Lara), Tom Courtenay (Pasha / Strelnikov), Alec Guinness (General Yevgraf Zhivago), Siobhan McKenna (Anna), Ralph Richardson (Alexander Gromeko), Omar Sharif (Juri), Rod Steiger (Komarovsky), Rita Tushingham (das Mädchen), Jeffrey Rockland (Sascha), Tarek Sharif (der junge Juri), Bernard Kay (Bolshevik), Klaus Kinski (Kostojed-Amurski), Gérard Tichy (Liberius), Noel Willman (Razin), Geoffrey Keen (Professor Kurt), Adrienne Corri (Amelia), Jack McGowran (Petya), Mark Eden (Damm-Ingenieur), Erik Chitty (alter Soldat), Roger Maxwell (Beef-Faced Oberst), Wolf Frees (Delegierter), Gwen Nelson (weiblicher Wächter), Lucy Westmore (Katja), Lili Muráti (Bahnspringer), Peter Madden (Politischer Offizier), Maria Martin, Mercedes Ruiz, Irigo Jackson, Virgilio Texeira, Erik Chitty, José Nieto, Mark Eden, Emilio Carrer, Gerhard Jersch, Wolf Frees, Gwen Nelson, José Caffarel, Brigitte Trace, Luana Alcaniz, Lili Murati, Catherine Ellison
Sprache Englisch
Schnitt Norman Savage
Bauten John Box, Terence "Terry" Marsh, Bill Hutchinson, Roy Walker. - Assistenz: Benjamín Fernández
Dekoration Dario Simoni
Ton A. W. Watkins, Franklin E. Milton, Paddy Cunningham, Winston Ryder
Kostüme Phyllis Dalton
Crew Ernest Archer (associate art director), Barbara Cole (continuity), Ernest Day (camera operator), John Palmer (production supervisor), Augustin Pastor (production manager)
Musik Maurice Jarre
Drehort Joensuu (Finnland). Canillas (Spanien). Soria (Spanien). Kanada.
Drehzeit 1964.12.28 - 1965.10.07
Budget 15 Millionen Dollar
Freigabe SE: 11 ; US: 13

Doktor Schiwago, der Roman des sowjetrussischen Schriftstellers Boris Leonidowitsch Pasternak (1890-1960) war ursprünglich 1954 zur Veröffentlichung vorgesehen, wurde dann aber unterdrückt. Die sowjetische Regierung fand es, in den Worten des offiziellen Organs der Schriftstellervereinigung Literaturnaja gazeta, "voll von Hass auf den Sozialismus" und eine "sorgfältig ausgedachte ideologische Abweichung". Das Manuskript wurde daraufhin ausser Landes geschmuggelt und erstmals 1957 in Milano veröffentlicht. 1958 kam das Angebot für den Nobelpreis aus Stockholm, den Pasternak begeistert annahm und kurz danach auf Geheiss der Regierung wieder ablehnte. Das Buch wurde schliesslich in 28 Sprachen übersetzt worden, darunter auch ins Russische (durch die Universität von Michigan - in der Sowjetunion blieb der Roman bis 1988 unveröffentlicht).

Der Verleger hatte inzwischen die Filmrechte an den italienischen Filmproduzenten Carlo Ponti verkauft, der im April 1963 mit den Vorarbeiten zum Film Doctor Zhivago (1965) begann. Als Regisseur wurde David Lean gewonnen, der bereits mit The bridge of the River Kwaï (1957) und Lawrence of Arabia zwei Grosserfolge gelandet hatte: beide Filme hatten je sieben Oscars gewonnen. Das Drehbuch für den Film schrieb Robert Bolt, der auch schon das Drehbuch für Lean's Lawrence of Arabia verfasst hatte.

Im Film ist Doktor Schiwago weniger mürrisch als im Buch. Ausserdem wurde seine dritte grosse Affäre mit Marina (im Buch Schiwagos Ehefrau) weggelassen. Im Buch hat die 16jährige Lara eine Affäre mit dem korrupten Anwalt Viktor Komarovsky, dem Liebhaber ihrer Mutter. Die Mutter begeht daraufhin Selbstmord, was den beiden recht ist, da so ihr Geheimnis unentdeckt bleibt - drei Jahre später versucht Lara, mit vorgehaltenem Revolver von Komarovsky Geld zu erpressen. Im Filmdrehbuch fürchtet Lara den Tod ihrer Mutter und ihr späteres Pistolenschwingen dient der Erhaltung ihrer Ehre. "Als mir Robert erstmals sein Drehbuch zeigte", erinnerte sich David Lean, "sagte ich: Schau her, Robert. Das taugt nichts. Du hast aus Lara eine Hure gemacht. Und er sagte: Naja, einige Leute mögen das."

Auf der Suche nach geeigneten Drehorten fuhren David Lean und John Box vier Monate lang durch Europa. Russland selber fiel aus ideologischen Gründen aus. Ihre Reise begann Skandinavien und sie hatten sich bereits für Finnland entschieden, als ihnen gesagt wurde, dass es da keine Arbeitslosen gebe, die man als Komparsen anheuern könnte. Aus technischen Gründen musste auch auf Jugoslawien verzichtet werden. Schliesslich entschied man sich, zwei Strassen Moskaus im kleinen Madrider Vorort Canillas nachzubauen. Als erstes wurde in Joensuu (Finnland) zwei Wochen lang die epische Eisenbahnsequenz gedreht - es handelte sich in Wirkichkeit um die Strecke, die 1940 während der russischen Invasion Finnlands gelegt worden war. 32 staatseigene Güterwagen voller sibirische Flüchtlinge simulierender Lappen wurden von zwei Dampflokomotiven gezogen. Die Szene schloss in der Endfassung mit einer kurzen in Kanada gefilmten Sequenz ab. Im September 1964 wurde in der spanischen Bergregion bei Soria nördlich von Madrid der "Eispalast" aufgebaut. Als im März 1965 noch immer nicht genug Schnee für die Dreharbeiten gefallen war, setzte Panik ein. Schliesslich wurden weisser Marmorstaub und allerlei sonstige Tricks eingesetzt um endlich filmen zu können. Aus kommerziellen Gründen wurde auch der geplante Filmstart im März 1966 um vier Monate vorverlegt.

Doctor Zhivago wurde im 35mm-Format gefilmt und danach auf 70mm vergrössert. Kameramann war zuerst Nicolas Roeg, der als second-unit-Kameramann für Leans Lawrence Of Arabia gearbeitet hatte. Nachdem Roeg nach zwei Wochen nicht das lieferte, was Lean wollte, wurde an seiner Stelle wieder Freddie Young angeheuert. Als Hauptdarsteller hatte sich Lean zuerst Peter O'Toole vorgestellt, der jedoch nach Lawrence bis 1988 nicht mehr bereit war, mit ihm zu reden. Auch Paul Newman war eine Zeitlang im Gespräch, doch entschied man sich schliesslich für den Ägypter Omar Sharif, der sein Haar strecken liess und allerlei kosmetische Veränderungen über sich ergehen liess, um russischer zu wirken. MGM-Präsident Robert O'Brien hatte ausserdem die Carlo Pontis Ehefrau Sophia Loren als Lara-Darstellerin vorgeschlagen. Lean teilte O'Brien mit, er werde sie für die Rolle engagieren, "vorausgesetzt er könne ihn davon überzeugen, dass sie eine 17jährige Jungfrau spielen könne." Die Rolle erhielt Julie Christie.

Doctor Zhivago wird in der bisherigen Filmgeschichtsschreibung, wenn überhaupt, bevorzugt mit abschätzigem Unterton erwähnt: "Klassiker des romantischen Epos", "Verrat an der literarischen Vorlage", "äusserst publikumswirksame Inszenierung", "Mammutfilm" usw. Vor allem die "opulente" Ausstattung und die "Schönheit der Landschaften" werden notiert. Nach Anlaufschwierigkeiten liess MGM eine weitere Million für Werbung springen, so dass der der Film nach The sound of music (1965) und The graduate (1967) der grösste Kinoerfolg der 60er Jahre wurde und fünf Oscars erhielt. Bis in den 80er Jahren hatte der Film weltweit über 200 Millionen Dollar eingespielt - mehr alle von Leans übrigen Filmen zusammen. Zu dem gewaltigen Erfolg hat seinerzeit nicht zuletzt Maurice Jarres "Lara-Musik" beigetragen, die auf Schallplatte in allen wichtigen Hitparaden auftauchte. In der Internet Movie Database rangierte der Film 1998 noch auf Platz 174 der beliebteste Filme aller Zeiten. Die Uraufführung fand am 22. Dezember 1965 im New Yorker Capitol Theatre statt.

Inhalt

Die erzählte Geschichte ist in eine Rahmenhandlung eingebettet. General Yevgraf (Alec Guinness) erzählt einem Mädchen, das er für die Tochter seines verstorbenen Halbbruders Juri hält, Stationen aus dessen Leben: Der fünfjährige Juri (Tarek Sharif) wächst als Waisenjunge bei reichen Verwandten in Moskau auf (jetzt dargestellt von Omar Sharif), studiert Medizin und schreibt Gedichte. Später wird er Tonya (Geraldine Chaplin) heiraten, die Tochter seiner Pflegeeltern. Schon früh lernt er Lara (Julie Christie) kennen, die mit dem jungen Revolutionär Pasha (Tom Courtenay) befreundet ist und mit dem politisch einflussreichen Geschäftsmann Komarovsky (Rod Steiger) ein Verhältnis hat. Komarovsky macht sich Lara hörig, bis diese sich von ihm löst und Pasha heiratet. Pasha engagiert sich politisch bei einer Demonstration, die von Dragonern brutal niedergeritten wird. Später nimmt er Lara mit sich, die versucht hat, Komarovsky mit einer Pistole zu töten. Juri ist Zeuge des Gemetzels an den Demonstranten und kommt mit Komarovsky und Lara in Kontakt, als Laras Mutter sich umzubringen versucht. Er ist es auch, der Komarovsky nach dem Anschlag durch Lara verbindet - kurz nachdem er seine Verlobung mit Tonya bekanntgegeben hat.

Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs lässt Pasha seine Frau Lara mit ihrer Tochter Katja (Lucy Westmore) zurück und zieht freiwillig in den Krieg. Er wird bei einem Angriff scheinbar getötet, taucht aber später als der gefürchtete rote Revolutionär Strelnikov wider auf. Lara arbeitet als Krankenschwester in einem Lazarett und begegnet dabei erneut Juri, der als Arzt eingezogen wurde; die beiden entdecken ihre Liebe zueinander. Trotzdem kehrt Juri nach seiner Entlassung nach Moskau zu seiner Frau Tonya und seinem Sohn Sascha (Jeffrey Rockland) zurück. Als Mitglied einer grossbürgerlichen Familie durch die politischen Folgen der Oktoberrevolution bedroht, zieht Juri mit seinen Angehörigen nach Warikino aufs Land. Auf der langen Fahrt begegnet er erneut Pasha alias Strelnikov. Während Tonya wieder schwanger ist, trifft Juri in der Stadtbibliothek des Nachbarorts Juratino Lara wieder; die beiden geben ihrer Liebe nach.

In dieser ausweglosen Situation - er steht zwischen der schwangeren Ehefrau Tonya und der leidenschaftlichen Geliebten Lara - wird Juri von roten Freischärlern entführt und zum Sanitätsdienst gezwungen. Nach langer Zeit kann er fliehen und kehrt nach Juratino zu Lara zurück. Längst hat seine Familie Warikino verlassen und befindet sich auf dem Weg nach Paris ins Exil. Gewarnt von Komarovsky flieht Juri erneut in die ländliche Abgeschiedenheit von Warikino, diesmal jedoch mit Lara und ihrer Tochter Katja, wo sie einen glücklichen Winter verleben und wo Juri viel dichtet - bis Komarovsky wieder erscheint und Lara mit sich nimmt; man hatte ihren früheren Mann Pasha ermordet und damit war auch seine Familie in Gefahr geraten. Lara geht und lässt Juri zurück, weil sie von ihm schwanger ist und weiss, dass ihr Bleiben auch Juris Leben gefährden würde.

Der Abschluss der Rahmenhandlung skizziert im Erzählerbericht General Yevgrafs, Jahre nach der Trennung der beiden, wie Juri in einer Moskauer Strassenbahn einen Herzanfall erleidet, just als er Lara draussen auf der Strasse vorbeigehen sieht. Er stirbt ohne dass sich die Liebenden noch einmal wiedersehen. Lara sucht vergeblich nach ihrer kurz nach der Flucht verlorengegangenen Tochter Katja und verschwindet dann selbst, während Yevgraf sich bemüht, die Tochter von Lara und Juri aufzuspüren.

Auszeichnungen

  • Oscar an Robert Bolt für die beste Drehbuch-Bearbeitung.
  • Oscar an Freddie Young für die beste Farbkamera.
  • Oscar an Phyllis Dalton für die besten Kostüme.
  • Oscar an John Box und Terry Marsh für die beste Ausstattung.
  • Oscar an Maurice Jarre für die beste Original-Filmmusik.
  • Der Film wurde ausserdem für einen Oscar als bester Film nominiert

LaserDisc

  • USA 1995 [MGM Home Video ML 105138] Videostandard: NTSC. Plattenformat: CLV. Bildformat: Letterbox. - Komplett restaurierte Pressung im Sammelschuber. Enthält zusätzlich eine einstündige Dokumentation, einen Kommentar von Omar Sharif, Anmerkungen und Kapitelauflistungen sowie den Original-Werbetrailer und Maurice Jarres Musik auf den Kanälen 3 und 4.
  • USA 19?? 12" 4 Seiten [MGM Home Video ML 101526] Videostandard: NTSC. Plattenformat: CLV. Bildformat: Letterbox (2,35 : 1). - 200 Minuten
  • USA 19?? 12" 4 Seiten [MGM Home Video ML 100003] Videostandard: NTSC. Plattenformat: CLV. Bildformat: Pan & Scan (1,33 : 1). - 176 Minuten
  • USA 19?? 12" 4 Seiten [Warner Home Video 50003 LD] Videostandard: PAL. Plattenformat: CLV. Bildformat: Pan & Scan (1,33 : 1). - In Deutsch

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