Klaus Kinski - Biographie 1950-1959: Unterschied zwischen den Versionen
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Das ist der dickste Hund, den sich bis jetzt jemand mit mir geleistet hat! Aber ich scheiss drauf! Hauptsache, ich habe das Geld! | Das ist der dickste Hund, den sich bis jetzt jemand mit mir geleistet hat! Aber ich scheiss drauf! Hauptsache, ich habe das Geld! | ||
<div align=right><b>Quelle:</b> 1989 Klaus Kinski Buch <i>Ich brauche Liebe</i> S. 142</div | <div align=right><b>Quelle:</b> 1989 Klaus Kinski Buch <i>Ich brauche Liebe</i> S. 142</div> | ||
"Wie konnte man es wagen, ihn mir jahrzehntelang vorzuenthalten!" sagt [[Fritz Kortner]] nach unserer ersten Begegnung. "Er ist der einzige Schauspieler, der mich erschüttert, wenn ich ihn nur ansehe. Es gibt auf der ganzen Welt keinen anderen Don Carlos für mich!" | "Wie konnte man es wagen, ihn mir jahrzehntelang vorzuenthalten!" sagt [[Fritz Kortner]] nach unserer ersten Begegnung. "Er ist der einzige Schauspieler, der mich erschüttert, wenn ich ihn nur ansehe. Es gibt auf der ganzen Welt keinen anderen Don Carlos für mich!" | ||
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Nach ein paar Wochen Probenarbeit mit Kortner habe ich genug von seiner Diktatur und Ungerechtigkeit. Ich schreie, dass er mich am Arsch lecken soll. | Nach ein paar Wochen Probenarbeit mit Kortner habe ich genug von seiner Diktatur und Ungerechtigkeit. Ich schreie, dass er mich am Arsch lecken soll. | ||
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<b>3. Dezember:</b> Premiere des Stücks <i>[[Theaterstück "Don Carlos" (Friedrich Schiller)|Don Carlos]]</i> am Hebbel-Theater in Berlin. Regie führt Fritz Kortner, der gleichzeitig Philipp II. von Spanien spielt. Nicht mit dabei ist Klaus Kinski. Die Rolle des Don Carlos spielt stattdessen Paul Edwin Roth. Das Stück entfacht den ersten grossen Theaterskandal nach dem Kriege und führt dazu, dass Kortner die Hauptrolle nach zwei Aufführungen abgibt und nach München flüchtet. | |||
<b>8. Dezember:</b> Premiere des Films <i>[[1950 Film "Das kalte Herz"|Das kalte Herz]]</i> von Paul Verhoeven. Klaus Kinski spielt darin aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mit. | |||
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Ich fahre mit dem Reisebus nach München. Ich habe von den Faschingsfesten gehört, wo es von halbnackten Mädchen wimmeln soll. | |||
Im Haus der Kunst ist eine Ausstellung von van Gogh. Es ist das erste Mal, dass ich Originale von van Gogh sehe. Ich stürze weinend auf die Strasse. | Im Haus der Kunst ist eine Ausstellung von van Gogh. Es ist das erste Mal, dass ich Originale von van Gogh sehe. Ich stürze weinend auf die Strasse. | ||
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Therese wird von ihrer Familie gezwungen, die Frucht abzutreiben. Gislinde trägt das Baby aus. Therese ist sehr traurig. Sie wollte das Kind, obwohl sie weiss, dass ich sie nicht beide heiraten kann. Auch mit Gislinde spreche ich nie vom Heiraten. Sie freut sich einfach auf ihr Baby. | Therese wird von ihrer Familie gezwungen, die Frucht abzutreiben. Gislinde trägt das Baby aus. Therese ist sehr traurig. Sie wollte das Kind, obwohl sie weiss, dass ich sie nicht beide heiraten kann. Auch mit Gislinde spreche ich nie vom Heiraten. Sie freut sich einfach auf ihr Baby. | ||
Ich kann nicht nur ficken, ich muss auch Geld verdienen. | Ich kann nicht nur ficken, ich muss auch Geld verdienen. [[Jürgen Fehling|[Jürgen] Fehling]] ist am Bayrischen Staatstheater, und ich verabrede mich mit ihm. | ||
Er liest meine Bühnenfassung von <i>Schuld und Sühne</i> und sagt: "Ich werde es mit dir machen, aber nicht hier. Ich nehme Theater so ernst, dass ich mit diesen rührenden Provinzlern nur Mitleid haben kann. Lass uns überlegen, wann und wo. Ruh dich aus, du siehst sehr mitgenommen aus. Zieh irgendwo aufs Land, ich werde es bezahlen." | Er liest meine Bühnenfassung von <i>Schuld und Sühne</i> und sagt: "Ich werde es mit dir machen, aber nicht hier. Ich nehme Theater so ernst, dass ich mit diesen rührenden Provinzlern nur Mitleid haben kann. Lass uns überlegen, wann und wo. Ruh dich aus, du siehst sehr mitgenommen aus. Zieh irgendwo aufs Land, ich werde es bezahlen." | ||
Fehling ist so liebevoll wie in Berlin und strahlt die gleiche ungeheure Kraft und Wärme aus. Aber ich befürchte, dass er nie wieder inszenieren wird. | Fehling ist so liebevoll wie in Berlin und strahlt die gleiche ungeheure Kraft und Wärme aus. Aber ich befürchte, dass er nie wieder inszenieren wird. | ||
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Da ich es in München zu nichts bringe, muss ich zurück nach Berlin. Elsa schenkt mir zum Abschied <i>Die Balladen des François Villon</i>. | Da ich es in München zu nichts bringe, muss ich zurück nach Berlin. Elsa schenkt mir zum Abschied <i>Die Balladen des François Villon</i>. | ||
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Ich lese sie im Reiseautobus. Als wir im Morgengrauen aus der Avus fahren, weiss ich: Villon, das bin ich! | Ich lese sie im Reiseautobus. Als wir im Morgengrauen aus der Avus fahren, weiss ich: Villon, das bin ich! | ||
Im "Café Melodie" am Ku'damm spreche ich das erste Mal die Balladen des | Im "Café Melodie" am Ku'damm spreche ich das erste Mal die Balladen des [[François Villon]]. Die Studenten der Kunsthochschule schreiben mit bunter Kreide in riesigen Lettern auf die Fahrbahnen des Kurfürstendamms KINSKI SPRICHT VILLON. Eintritt ist frei. Ich werde Geld mit der Mütze sammeln. | ||
"Café Melodie" ist so überfüllt, dass die Leute sich gegenseitig auf die Füsse treten. Diejenigen, die keinen Einlass finden, schlagen die Fensterscheiben ein, um gewaltsam einzudringen. Als sich ein Polizist einmischt, verdreschen sie ihn. | "Café Melodie" ist so überfüllt, dass die Leute sich gegenseitig auf die Füsse treten. Diejenigen, die keinen Einlass finden, schlagen die Fensterscheiben ein, um gewaltsam einzudringen. Als sich ein Polizist einmischt, verdreschen sie ihn. | ||
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Sasha wirft mir einen Hundertmarkschein in die Mütze, andere von ein bis zwanzig Mark, arme Studenten fünfzig Pfennig oder einen Groschen, einer sogar seinen letzten Pfennig. In weniger als einer Viertelstunde habe ich die Mütze voll gesammelt. | Sasha wirft mir einen Hundertmarkschein in die Mütze, andere von ein bis zwanzig Mark, arme Studenten fünfzig Pfennig oder einen Groschen, einer sogar seinen letzten Pfennig. In weniger als einer Viertelstunde habe ich die Mütze voll gesammelt. | ||
Walter S. [Süssenguth] ist auch da. Er will mit mir <i> | Walter S. [Süssenguth] ist auch da. Er will mit mir <i>[[Theaterstück "Die Zwanzigjährigen" (Julien Luchaire)|Die Zwanzigjährigen]]</i> am Hebbel-Theater inszenieren. | ||
Zuerst ficke ich seine Frau. Sie hat unwahrscheinlich dicke lange tizianrote Haare, und ist, wie alle Rothaarigen, immer nass. Auch die Haare von ihrem Fötzchen sind rot. | Zuerst ficke ich seine Frau. Sie hat unwahrscheinlich dicke lange tizianrote Haare, und ist, wie alle Rothaarigen, immer nass. Auch die Haare von ihrem Fötzchen sind rot. | ||
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<b>16. Februar | ==1952== | ||
Premiere des Stücks <i> | <b>16. Februar:</b> Premiere des Stücks <i>[[Theaterstück "Die Zwanzigjährigen" (Julien Luchaire)|Die Zwanzigjährigen]]</i> mit Klaus Kinski am Hebbel-Theater in Berlin. Mit dabei auch [[Harald Juhnke]]. Regie führt Walter Süssenguth. Es ist das erste Stück, das am Hebbel-Theater gespielt wird. Für Klaus Kinski allerdings auch das letzte. | ||
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Hertha K. [?], meine Partnerin in den <i>Zwanzigjährigen</i>, ist aus Wien. Sie bringt mir all die Heurigen-Lieder bei, weil ich ernsthaft vorhabe, im Wiener Grinzing zur Zither Lieder zu singen. Die Unterrichtsstunden dauern leider nur so lange, bis ich ein nacktes Stück Fleisch von ihr sehe. In ihrem Bett in der Meineckstrasse vergessen wir, dass wir abends zur Vorstellung müssen. | Hertha K. [?], meine Partnerin in den <i>Zwanzigjährigen</i>, ist aus Wien. Sie bringt mir all die Heurigen-Lieder bei, weil ich ernsthaft vorhabe, im Wiener Grinzing zur Zither Lieder zu singen. Die Unterrichtsstunden dauern leider nur so lange, bis ich ein nacktes Stück Fleisch von ihr sehe. In ihrem Bett in der Meineckstrasse vergessen wir, dass wir abends zur Vorstellung müssen. |
Version vom 19. September 2006, 21:14 Uhr
1950
Nachdem ich vierzig Filmangebote ausgeschlagen hatte, weil entweder die Drehbücher schwachsinnig waren oder ich nach Meinung der Produzenten zuviel Geld verlangte, habe ich heute einen Filmvertrag unterschrieben, Regie soll ein gewisser Verhoeven führen. Ich fahre nach Wiesbaden, wo die Aufnahmen sind. Verhoeven bittet mich, einer jungen Anfängerin bei ihren Probeaufnahmen vor der Kamera die Stichworte zu geben. Am übernächsten Tag wird mein Vertrag ausbezahlt, mit der Bemerkung: "Herr Verhoeven findet, Ihr Gesicht sei zu stark für den deutschen Film."
Das ist der dickste Hund, den sich bis jetzt jemand mit mir geleistet hat! Aber ich scheiss drauf! Hauptsache, ich habe das Geld! Quelle: 1989 Klaus Kinski Buch Ich brauche Liebe S. 142
Vier Jahre zuvor, am Schlosspark-Theater, hatten diese ekelhaften Schauspieler über mich gelacht, als ich geäussert hatte, dass ich eines Tages Don Carlos sein werde. Nach ein paar Wochen Probenarbeit mit Kortner habe ich genug von seiner Diktatur und Ungerechtigkeit. Ich schreie, dass er mich am Arsch lecken soll. Quelle: 1989 Klaus Kinski Buch Ich brauche Liebe S. 139
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3. Dezember: Premiere des Stücks Don Carlos am Hebbel-Theater in Berlin. Regie führt Fritz Kortner, der gleichzeitig Philipp II. von Spanien spielt. Nicht mit dabei ist Klaus Kinski. Die Rolle des Don Carlos spielt stattdessen Paul Edwin Roth. Das Stück entfacht den ersten grossen Theaterskandal nach dem Kriege und führt dazu, dass Kortner die Hauptrolle nach zwei Aufführungen abgibt und nach München flüchtet.
8. Dezember: Premiere des Films Das kalte Herz von Paul Verhoeven. Klaus Kinski spielt darin aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mit.
1951
Ich fahre mit dem Reisebus nach München. Ich habe von den Faschingsfesten gehört, wo es von halbnackten Mädchen wimmeln soll.
Im Haus der Kunst ist eine Ausstellung von van Gogh. Es ist das erste Mal, dass ich Originale von van Gogh sehe. Ich stürze weinend auf die Strasse. Auf dem Faschingsfest der Hochschule stosse ich auf Gislinde [Kühlbeck] und Therese. Beide sind wie Pierrot geschminkt, beide sind im Trikot, durch das sich ihre SChenkel, ihre Bäuchlein, ihre Ärschchen und ihre dicken süssen Schneckenhäuser abzeichnen. Beide sind schweissgebadet. Mit beiden tanze ich die ganze Nacht durch. Beiden fresse ich die Zunge auf. Beide schwängere ich noch in derselben Nacht. Therese wird von ihrer Familie gezwungen, die Frucht abzutreiben. Gislinde trägt das Baby aus. Therese ist sehr traurig. Sie wollte das Kind, obwohl sie weiss, dass ich sie nicht beide heiraten kann. Auch mit Gislinde spreche ich nie vom Heiraten. Sie freut sich einfach auf ihr Baby. Ich kann nicht nur ficken, ich muss auch Geld verdienen. [Jürgen] Fehling ist am Bayrischen Staatstheater, und ich verabrede mich mit ihm. Er liest meine Bühnenfassung von Schuld und Sühne und sagt: "Ich werde es mit dir machen, aber nicht hier. Ich nehme Theater so ernst, dass ich mit diesen rührenden Provinzlern nur Mitleid haben kann. Lass uns überlegen, wann und wo. Ruh dich aus, du siehst sehr mitgenommen aus. Zieh irgendwo aufs Land, ich werde es bezahlen." Fehling ist so liebevoll wie in Berlin und strahlt die gleiche ungeheure Kraft und Wärme aus. Aber ich befürchte, dass er nie wieder inszenieren wird. Quelle: 1989 Klaus Kinski Buch Ich brauche Liebe S. 111
Ich lese sie im Reiseautobus. Als wir im Morgengrauen aus der Avus fahren, weiss ich: Villon, das bin ich! Im "Café Melodie" am Ku'damm spreche ich das erste Mal die Balladen des François Villon. Die Studenten der Kunsthochschule schreiben mit bunter Kreide in riesigen Lettern auf die Fahrbahnen des Kurfürstendamms KINSKI SPRICHT VILLON. Eintritt ist frei. Ich werde Geld mit der Mütze sammeln. "Café Melodie" ist so überfüllt, dass die Leute sich gegenseitig auf die Füsse treten. Diejenigen, die keinen Einlass finden, schlagen die Fensterscheiben ein, um gewaltsam einzudringen. Als sich ein Polizist einmischt, verdreschen sie ihn. Ich steige auf den ersten besten Tisch und spreche, schreie, brülle, flüstere, hauche, keuche, weine, lache die Ballade des François Villon aus meiner Seele. Barfuss, in zerrissenem Pullover und mit Schiebermütze, in der ich nach jeder Ballade Geld einsammle. Sasha wirft mir einen Hundertmarkschein in die Mütze, andere von ein bis zwanzig Mark, arme Studenten fünfzig Pfennig oder einen Groschen, einer sogar seinen letzten Pfennig. In weniger als einer Viertelstunde habe ich die Mütze voll gesammelt. Walter S. [Süssenguth] ist auch da. Er will mit mir Die Zwanzigjährigen am Hebbel-Theater inszenieren. Zuerst ficke ich seine Frau. Sie hat unwahrscheinlich dicke lange tizianrote Haare, und ist, wie alle Rothaarigen, immer nass. Auch die Haare von ihrem Fötzchen sind rot. Quelle: 1989 Klaus Kinski Buch Ich brauche Liebe S. 115
195216. Februar: Premiere des Stücks Die Zwanzigjährigen mit Klaus Kinski am Hebbel-Theater in Berlin. Mit dabei auch Harald Juhnke. Regie führt Walter Süssenguth. Es ist das erste Stück, das am Hebbel-Theater gespielt wird. Für Klaus Kinski allerdings auch das letzte.
Heute ist die erste Nachtvorstellung bei Valeska. Nach der Aufführung im Hebbel-Theater habe ich keine Lust mehr und besaufe mich. Zwanzig Minuten nach ein Uhr morgens komme ich doch noch in der "Hexenküche" an. Die verqualmte Spelunke ist knüppeldickevoll. Bis halb zwei pumpe ich mich mit Kaffee voll. Dann trete ich auf. Morgens um fünf versucht die fette Qualle Valeska mir klarzumachen, dass ich die erste Nacht nicht die volle Gage bekomme, da die Hälfte des Publikums aus Presse-Parasiten bestanden habe, die nicht nur keinen Eintritt zahlen, sondern auch gratis fressen und saufen. Ich schlage das ganze Lokal zusammen. [Klaus Kinski: Ich brauche Liebe, 1989, S. 116-117] Klaus Kinski wird vom Charlottenburger Künstlerlokal Quartier Bohème engagiert und mietet sich ein neues Atelier in der Nähe des Kurfürstendamms. Bald tritt er auch in der Berliner Kongresshalle auf. Klaus Kinski heiratet Gislint "Linda" Kühlbeck.
23. März 1952 Geburt von Tochter <a href=../lex/kinski_pola Pola</a> in Berlin.
1952 Premiere des Stücks <a href=../buehne/diemenschlichestimme Die menschliche Stimme</a> in Helmut von Gazas Fotografenatelier am Kurfürstendamm in Berlin. Klaus tritt darin trotz polizeilichem Verbot als Frau verkleidet mit Perücke und schwarzem Pyjama auf. Das geht zehn Tage so, bis das Stück schliesslich von der Militärregierung mit Gewalt abgesetzt wird.
Klaus Kinski geht mit einem äusserst erfolgreichen Rezitationsabend auf Tournee. Zuerst liest er Gedichte <a href=http://www.geocities.com/Paris/Jardin/7206/villon.html target=_top>François Villon</a> und Arthur Rimbaud, die er barfuss auf Wirtshaustischen stehend vorträgt. Sein exaltierter Sprechstil, besonders seine kongeniale Interpretation der Nachdichtungen Paul Zechs von Villon-Balladen und seine oft rüden Publikums-Beschimpfungen machen seine Auftritte zu Happenings. Seine schnell wachsende Fan-Gemeinde kriegt bald auch Friedrich Schiller, Johann Wolfgang Goethe, Bertolt Brecht und Kurt Tucholsky zu hören. Ein gemeinsames Projekt mit Thomas Harlan "über die jüdische Leidensgeschichte von Theresienstadt bis Tel Aviv" [<a href=../presse/derspiegel19610222 Der Spiegel, 22.02.1961</a>] scheitert - Thomas, der Sohn des Jud Süss-Regisseurs Veit Harlan, wird aus Israel ausgewiesen Juni - August 1952 Proben für die Ballettpantomime Der Idiot, die an den Berliner Festwochen (31. August - 30. September 1952) aufgeführt werden soll. <IMG SRC=../pics/deridiot01.jpg WIDTH=320 HEIGHT=520 ALIGN=right HSPACE=15 VSPACE=12> 1. September 1952 [oder später...] Premiere von Hans Werner Henzes Ballettpantomime <a href=../buehne/deridiot Der Idiot</a> (nach Fjodor Dostojewskij) mit Klaus Kinski als Fürst Myschkin am Hebbel-Theater in Berlin. Regie führt die russische Ballerina Tatjana Gsovsky. Kinski spricht dafür Dostojewskij-Texte und Bibelstellen. Das ist deutlich avantgardistisch und gleichzeitig bildschön. Seine Partnerin ist Natascha Trofimowa. Das Stück wird von der Kritik hochgelobt. Es handelt sich um eine Produktion der Berliner Festwochen 1952. Das Stück ist ein grosser Erfolg und das Ensemble wird auch an ein Theaterfestival nach Venedig eingeladen. Für das Stück muss Klaus sich die Haare lang wachsen, was den Leuten auf der Strasse gar nicht recht ist, so dass er sich bald nur noch nachts aus dem Haus traut.
Oktober 1952 Klaus Kinskis Typoskript Fieber - Tagebuch eines Aussätzigen - Oktober 1952. <IMG SRC=../pics/kinski031.jpg WIDTH=196 HEIGHT=290 ALIGN=right HSPACE=15 VSPACE=12> 1953 Die Brecht-Witwe Helene Weigel und der Suhrkamp-Verlag untersagen ihm den weiteren Vortrag von Brecht-Gedichten, nachdem er eigenmächtige Kürzungen und Veränderungen vorgenommen hat. Drei bereits aufgezeichnete Schallplatten von Live-Aufnahmen in Wien müssen daraufhin eingestampft werden. Bis zu den 60er Jahren nimmt Klaus Kinski 25 Schallplatten auf, u. a. mit Texten von François Villon, Fjodor Dostojewski, Oscar Wilde und Friedrich Nietzsche auf. Klaus Kinski übernimmt danach Gastrollen in Westdeutschland und Österreich, u. a. an Theatern in Berlin und Wien. <IMG SRC=../pics/iskender_plakat01.jpg WIDTH=209 HEIGHT=283 ALIGN=right HSPACE=15 VSPACE=12> 1954 Premiere des Stücks <a href=../buehne/iskender Iskender</a> des Dachauer Studienrats Leo Stettner im Theaterstudio des Textilfabrikanten Hermann Fink (oder an den Kammerpsilen?) in München. Klaus Kinski spielt darin Alexander den Grossen. Es heisst, er habe dabei eine Lanze ins Publikum geschleudert. Er hat dafür drei Partnerinnen, eine 15jährige, eine 18jährige und eine 24jährige.
In der Münchner Abendzeitung erscheint ein Artikel von Klaus Budzinsky, den Klaus Kinski ihm diktiert haben will. Klaus Kinski spricht sein Programm "Kinski spricht Villon" in München. Studenten der Münchner Hofschule für bildende Kunst haben ihm dafür die Plakate gemalt.
Dreharbeiten für Laslo Bendeks Film <a href=../filme/kindermuetterundeingeneral Kinder, Mütter und ein General</a> (1955). Klaus Kinski spielt darin einen Leutnant, der nicht mehr lachen kann. Die Dreharbeiten dafür finden in Hamburg statt.
Zusammen mit Erika Remberg bewohnt Klaus Kinski eine Wohnung an der Widenmaierstrasse in München. Klaus Kinski wird am Flughafen Berlin-Tempelhof verhaftet, da er die 10'000 DM Strafe wegen seines Autounfalls noch nicht bezahlt hat. Er verbringt neun Tage im Polizeigefägnis Grunewaldstrasse, bevor A. T. das nötige Geld vorbeibringt. Der 13jährige Werner Stipetic (später <a href=../lex/herzog_werner Werner Herzog</a>) trifft den 29jährigen Klaus Kinski, der Kostgänger in der selben runtergekommenen Münchner Wohnung ist. Kinski pflegt sich zu der Zeit stundenlang im Badezimmer einzuschliessen. Klaus Kinski hat jetzt einen Austin Healey und laufend Ärger mit der Polizei, u. a. wegen "Widerstands gegen die Staatsgewalt". 14. September 1955 Premiere des Films <a href=../filme/hanussen Hanussen</a> in dem Klaus Kinski den eleganten Nazi Mirko von Spazier darstellt. Am selben Tag findet die Premiere des Films <a href=../filme/sarajewo Sarajewo</a> in Köln statt. Darin spielt Klaus Kinski den Attentäter Cabrinovic, der 1914 das österreichische Thronfolgerehepaar ermordet. 28. Oktober 1955 In der Nacht auf den 29. Oktober begeht Klaus Kinski einen Selbstmordversuch. Klaus Kinski verbringt 14 Tage mit der Frau eines Strumpffabrikanten in Salzburg. An einer Matinee zum 50jährigen Jubiläum der Wiener Leichenbestatter spricht Klaus Kinski im Mozartsaal einen dreiminütigen Monolog aus Goethes Faust.
30. März 1956 Premiere des Heimatfilms <a href=../filme/waldwinter Waldwinter</a>. Klaus Kinski spielt in diesem ländlichen Drama die Rolle des zitherspielenden Schlesiers Otto Hartwig. Im Jahr 1956 gehören 36 Prozent aller in Deutschland gedrehten Filme zur Sparte "Heimatfilm", ein Anteil, der nie wieder erreicht wurde.
1956 Premiere des Stücks <a href=../buehne/torquatotasso Torquato Tasso</a> (Johann Wolfgang Goethe) am Burgtheater in Wien. Regie führt Raoul Aslan. Klaus Kinski spielt die Titelrolle.
Die Generalprobe des Stücks wird vom Bayerischen Rundfunk mitgeschnitten, aber nicht gesendet. Eine bearbeitete Fassung dieser Aufnahme wird 1993 vom deutsch-schweizerischen Radio ausgestrahlt. <IMG SRC=../pics/heinrichiv01.jpg WIDTH=104 HEIGHT=328 ALIGN=left HSPACE=15 VSPACE=12 ALT="[Prinz Heinz]"> 6. Juni 1956 Premiere des Stücks <a href=../buehne/koenigheinrichiv König Heinrich IV.</a> (William Shakespeare) am Residenztheater (Bayerisches Staatsschauspiel) in München. Klaus Kinski spielt darin Prinz Heinrich, den Sohn Heinrichs IV., der von Kurt Horwitz dargestellt wird. Regie führt Fritz Kortner. Klaus Kinski verbringt einige Zeit in einer Zelle auf dem Hauptbahnhof von Salzburg.
1959 Premiere des Stücks <a href=../buehne/danton Danton</a> (Georg Büchner) am Residenztheater (Bayerisches Staatsschauspiel) in München. Klaus Kinski spielt Saint-Just. Regie führt Fritz Kortner. Veröffentlichung der LP <a href=../ton/LPkinskisprichtmaerchenvonoscarwilde KINSKI SPRICHT MÄRCHEN VON OSCAR WILDE</a>. Darauf enthalten sind die beiden Märchen <a href=../texte/dergluecklicheprinz "Der glückliche Prinz"</a> und <a href=../texte/derselbstsuechtigeriese "Der selbstsüchtige Riese"</a>. 16. November 1959 Premiere des Programms <a href=../buehne/illusionen Illusionen</a> an der Freien Volksbühne Berlin. Im Verlauf des Programms werden die Stücke <a href=../buehne/dergruenekakadu Der grüne Kakadu</a> (Arthur Schnitzler), <a href=../buehne/derkammersaenger Der Kammersänger</a> (Wedekind) und <a href=../buehne/abendstundeimspaetherbst Abendstunde im Spätherbst</a> (Friedrich Dürrenmatt) aufgeführt. Regie führt Rudolf Noelte.
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</script></applet><script language="JavaScript" src="http://us.i1.yimg.com/us.yimg.com/i/mc/mc.js"></script><script language="JavaScript" src="http://geocities.com/js_source/geov2.js"></script><script language="javascript">geovisit();</script><noscript><img src="http://visit.webhosting.yahoo.com/visit.gif?us1105393006" alt="setstats" border="0" width="1" height="1"></noscript>
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