Klaus Kinski rezitierte diese Ballade unter dem Titel "Mein kleines Zigeunermädchen".
Text
- Als man mich verstiess ins Unbekannt,
- warst du, schwarzes Tier, mein Vaterland.
- Leg mir deine Wurzelhand aufs Haar,
- schenk mir deinen roten Muschelmund;
- dass ich herrenloser Strassenhund
- wieder weiss, wer ich vor Jahren war,
- Dichter manchmal, manchmal auch Soldat,
- den die Welt wie einen Wurm zertrat.
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- Viele Tiere sind mit rotem Blut
- durch mein Blut geschwommen, bis die Flut
- überlief von mir. Wer kann dafür,
- dass er nicht in jeden Stiebel passt?
- Wenn den Menschen ich jetzt so verhasst
- und verekelt bin wie ein Geschwür:
- Kleine schwarze Leyla, du komm her,
- deine Liebe wiegt vieltausend Jahre schwer.
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- Waisenkinder sind wir beide jetzt,
- angespien und herumgehetzt.
- Aber unser Blut ist noch so rot,
- dass wir tanzen müssen, wenn es wild
- durch die Adern rinnt und, nie gestillt,
- uns im Traum noch quält bis auf den Tod.
- Bei dem lauen Wind der Mitternacht,
- hat der Mond uns sanft ein Bett gemacht.
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- Sieh, jetzt kommt der Mond, das bleiche Tier,
- aus dem Sumpf herauf und will bei dir
- auch einmal die Nacht zuhause sein.
- Gib ihm ruhig hin, was du
- auf dem Leibe hast. Villon sieht zu,
- wie du in dem blanken Silberschein,
- in den weissen Anemonen da,
- schöner aufblühst, Stern von Afrika!
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- Stern, der mir noch manche Sommernacht
- leuchten möchte, mir zum Glück gemacht.
- Über uns ist nur das Laub erbaut
- mit den vielen Lämmerwolken drin.
- Und das Gras, das reicht uns bis zum Kinn,
- bis auch unsre Leiber sich zu Kraut
- und Getier verwandelt haben, hier im Wald:
- Du und ich Millionen Jahre alt.
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- Hier, von aller Kümmernis entflohn,
- neigt zu uns sich Gottes liebster Sohn,
- von unsren Sünden mild bewegt.
- Und wie manchmal aus dem grauen Staub
- auferhoben wird das Laub,
- treiben wir, sobald der Morgenwind sich regt,
- auf dem letzten grossen Meer
- bis zur nächsten Wiederkehr.
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