Klaus Kinskis Rezitation basiert auf der Nachdichtung von Paul Zech mit dem Titel "Die Ballade von den Mädchen, die keinen Mann mehr finden".
Rezitationstext
- Sie haben alle eine Nacht mal ohne Hemd
- so fleischern aufgeschwemmt
- im grünen Gras gelegen
- und haben da in solcher Nacht
- den Mann um seinen Schlaf gebracht,
- sie wussten wohl weswegen.
- Das war im Sommerjahr ihr schönster Traum,
- denn in der Winterzeit da grünt kein Pflaumenbaum.
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- Im Pflaumenbaum da sang die Nachtigall
- noch manches Mal das Lied vom Sündenfall.
- Und oben bei den Schafen
- da stand ein fetter Mond und liess
- den Knaben, der so schön die Flöte blies,
- die ganze Nacht nicht schlafen.
- Der Knabe hat wohl an das Kind, das kommt, gedacht
- und sich am Morgen aus dem Staub gemacht.
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- Da banden sich die Mädchen einen Kranz ins Haar
- und klopften an bei Jesu Engelschar,
- dass er sie von den bösen Schleichen im Männermeer
- erlöse für und für.
- Doch Petrus stand mit seinem Sarrass vor der Tür
- und zeigte auf den See, da schwammen sie, die Leichen,
- da schwammen viele Kinder aus der Pflaumenzeit
- und taten dem Gewürm so leid.
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- Sie tragen jetzt ein schwarzes Witwenkleid,
- und auf ihr Haar der böse Winter schneit.
- Die ganze Nacht brennt in der Kammer Licht
- und aus dem Spiegel grinst ein Tiergesicht.
- Da möchten sie das Bild zerschmeissen.
- Doch Glück und Glas, das reimt sich nie
- auf Pflaumenbaum und Zitterknie.
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- Auch Pflaumenbäume wachsen ihre Zeit
- und welken hin und werden abgehaun.
- Was in der Früh noch trug ein Purpurkleid
- fault abends schon im schwarzen Dreck am Zaun.
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