Klaus Kinskis Rezitation basiert auf Paul Zechs Nachdichtung unter dem titel "Die Ballade von den allgemeinen Redensarten".
Rezitationstext
- Ein Fisch, der oben schwimmt, riecht nicht mehr frisch,
- und ist das Weib im Bett kein Marmelstein,
- (von Kuckuckseiern weiss kein Nest sich rein)
- wird auch der Mann zufrieden sein am Tisch.
- Die gute Zeit vergisst man in der schlechten,
- ein Baum, der Gummi schwitzt, ist wurzelkrank,
- in jedem Haufen gibt es nicht "Die drei Gerechten",
- und auch die Spötter sitzen oft nicht auf der gleichen Bank.
- Ich kenne alles bis auf Punkt und Strich,
- ich kenn' nur einen nicht, und der bin ich.
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- An einer Hose seh ich, wo ihr Träger war,
- und in die Kutte passt ein Pfaffe nur hinein,
- ob sie noch Jungfrau ist, wird erst nachdem uns offenbar,
- und wie der Diener, also muss der Herr beschaffen sein.
- Nicht hinter jedem Schleier waltet Frömmigkeit,
- und wer vom Henker schwätzt, fühlt auch das Eisen schon.
- Oft kommen Hurensöhne ganz legal zu einem Thron,
- und wer die Mutter freit, dem klagt die Tochter bald ihr Leid.
- Ich kenne alles bis auf Punkt und Strich,
- ich kenn' nur einen nicht, und der bin ich.
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- Nicht Dornen immer, auch die Rosen stechen,
- viereckig kann der Wagen sein, doch nie ein Rad,
- der Schleicher wird mit Gott noch leiser sprechen,
- die Flügel hat der Wind und nicht das Blatt.
- Ich kenn' den Geizhals schon am Gang,
- er macht nur kleine, vorsichtige Schritte,
- Verschwender leben überall im Überschwang,
- und wer betrunken ist, kennt keine Mitte.
- Ich kenne alles bis auf Punkt und Strich,
- ich kenn' nur einen nicht, und der bin ich.
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