Klaus Kinskis Fassung ist in den Strophen 1, 2 und 4 bis 7 beinahe identisch mit der sechsstrophigen Nachdichtung von Paul Zech unter dem Titel "Die Ballade von einem netten kleinen Barbier". Allerdings wurde die dritte Strophe für die Rezitation ganz neu geschrieben.
Rezitationstext
- Er war, wie ich, sagt man, ein Bösewicht.
- Ich aber sage euch, das gibt es nicht,
- dass noch ein andrer so berühmt sein kann
- wie ich. Ihr tut ihm unrecht, dem Barbier.
- Er war in jedem Fall ein Edelmann
- und gab statt drei Dukaten lieber vier,
- wenn er an einem Mädchen seine Freude fand,
- der kleine Herr Ranunkel aus Brabant.
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- In seiner Jugend hatte er nur das,
- was er beim Baden sah im Spiegelglas.
- Im Sommer war der Wald sein Nachtgemahl,
- und nährte ihn mit Wurzelwerk und Tau.
- Und auch im Winter war es ihm egal,
- ob er im Fuchsloch oder Ziegelbau
- für seinen Kopf ein warmes Lager fand,
- der kleine Herr Ranunkel aus Brabant.
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- Ja, er erfuhr sehr früh, dass in der Stadt
- nicht jeder gleich ein stolzes Reitpferd hat.
- Da wurde er der letzte Knecht im Stall,
- und hat sich den Betrieb erst einmal angesehn,
- und konnte gleich dem ersten Sündenfall
- in seiner armen Haut nicht widerstehn,
- weil er das Stehlen ganz natürlich fand,
- der kleine Herr Ranunkel aus Brabant.
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- An einem breiten Fluss sah er ein Schiff
- gestrandet wie auf einem Felsenriff.
- Er hat es flottgemacht und wollte gleich
- ins weite Meer hinaus und fand sie nie,
- die grüne Insel auf dem grossen Teich,
- nur Wind, der wild nach seinem Leben schrie,
- weil er den Kniff beim Segeln nicht verstand,
- der kleine Herr Ranunkel aus Brabant.
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- Und als er immer kühner wurde und
- auch mit dem Messer stach, der freche Hund,
- hat ihn der Club zum Hauptmann ausgewählt.
- Da war er im Lateinischen Quartier
- wohl nur zum Schein ein hurtiger Barbier
- und hat die Männer alle abgekehlt,
- die man am Fluss mit leeren Taschen fand,
- der kleine Herr Ranunkel aus Brabant.
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- Und als er seinen Lohn dafür bekam
- und hängen sollte am Platz von Notre-Dame;
- da haben sich die Frauen aus der Stadt
- zum Bürgermeister auf den Weg gemacht
- und taten schliesslich auch das Feigenblatt
- noch ab und sagten, dass er jede Nacht
- bei ihnen war, der da beim Henker stand,
- der kleine Herr Ranunkel aus Brabant.
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- Da hat der Rat ihm nur das Fell verbrannt
- und wieder in den Wald verbannt.
- Und wenn ihr glaubt, dass er schon längst vor Qual
- verhungert ist, habt ihr noch immer nicht
- kapiert, dass man im Wald auch ohne Licht
- die Haselnüsse pflücken kann, zumal
- er diese Liebe noch viel schöner fand,
- der kleine Herr Ranunkel aus Brabant, hä?
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