Balts Nill/Biographie
1953: Ueli Balsiger wird als Sohn eines evangelischen Pfarrers geboren.
1964: Ein junger englischer Pfarrer bringt Ueli Balsiger seine erste Single: A hard day's night von den Beatles.
Anfang der 1980er Jahre: Ueli Balsiger ist unter dem Pseudonym Balts Nill Mitglied bei Caduta Massi, der "Band ohne Konzept", wo unter anderen auch Martin Diem, David Gattiker, Andreas Flückiger (alias Endo Anaconda), Sandra Goldner, Tini Hägler, Konrad Rohrer und Schifer Schafer spielen. Unter den Liedern der Gruppe findet sich auch das von Balts Nill getextete "Garbage lady", das 1994 in einer Fassung von Stiller Has erstmals auf einem Tonträger erscheint.
1985: Balts Nill gründet er mit Marco Maria die Gruppe Hunger und Trunk.
1985-1986: Balts Nill ist Mitglied bei Andreas Flückiger und die Alpinisten.
Mai 1989: Zusammen mit Andreas Flückiger (alias Endo Anaconda) gründet Balts Nill das Duo Stiller Has.
15. Oktober 1995: Das Magazin Facts bringt nach der Wahl von Moritz Leuenberger in den Bundesrat unter dem Titel "Im Namen des Vaters" einen Artikel über die Schicksale von Pfarrersöhnen. Unter den genannten sind Peter Rothenbühler (Chefredakteur der Schweizer Illustrierten), die Liedermacher Dänu Brüggemann und Jacob Stickelberger, sowie der SVP-Nationalrat Christoph Blocher. Zitat des weniger bekannten Zürcher Wirts Peter Brunner: "Protestanten haben ohnehin ein schwieriges Verhältnis zum Genuss. Als Pfarrerssohn ist dies potenziert. Die Überwindung der Lustfeindlichkeit wird zu einem Lebensthema."
Ein anderer musizierender Pfarrerssohn verpackt seine Herkunft in eine Kunstfigur, Ueli Balsiger vom Berner Kleinkunstduo Stiller Has ("Nie het er Zyt zum bätte / immer muess er jätte / will är isch Sigerist und Christ"): Balts Nill, so sein Künstlername, präsentiert sich auf der Bühne in Schlips und Schale als zugeknöpfter Sonntagsschüler. "Ich selber kann nicht über die Stränge hauen, deshalb brauche ich einen starken Gegenpart, der das übernimmt."
Zu den bereits verstorbenen Pfarrersöhnen zählen übrigens auch der Schrifsteller Friedrich Dürrenmatt, Bankräuber Jesse James und Philosoph Friedrich Nietzsche. Auch eine Pfarrerstochter wird erwähnt - die RAF-Terroristin Gudrun Ensslin.
Herbst 1996: Balts Nill wirkt als musikalischer Berater bei den Aufnahmen zu Peter Sarbach's Album Schön (1997) mit.
8. November 1997: Balts Nill, Eric Facon, Tinu Heiniger, Marianne Polistena und Samuel Mumenthaler sitzen in der Jury des Mundart-Songwettbewerbs der Berner Musikkommission. Als einer von sechs Siegern gewinnen Generell 50 mit ihrem Rock-Rap-Stück "Norden" und treten in Bern im Alten Schlachthaus am "Song-Abend" auf.
12. Januar 1999: Balts Nill ist Gast in der Musiktalk-Sendung "Fadegrad" des Berner Liedermachers Tinu Heiniger, die dieser in der Buchhandlung Jäggi in Bern für Radio Förderband aufnimmt.
26. August 1999: Balts Nill veröffentlicht in der Wochen-Zeitung / WoZ den Text "Meine künftigen Nachbarn", worin er sich nicht nur als Eigenheimbesitzer, sondern auch als eifriger Fenstergucker und Selbstanalyst outet. Einem kleinen Text über den Autoren entnehmen wir im übrigen, was Balts in seiner Freizeit tut: "Als Heimarbeit sammelt er er in seinem Büro sage + schreibe Geschichten und verfasst Biografien. Er lebt mit seiner Familie (zwei Kinder) in einer Siedlung am Rand von Bern. Am gleichen Ort hat die Band auch ihr Übungslokal."
- Balts Nill: "Meine künftigen Nachbarn" (Wochen-Zeitung / WoZ)
23. September: Im Bund erscheint der Artikel "Ich bin ein Resonanzkasten" über den Musiker, Lehrer und Journalisten Balts Nill, der mit "Sage & Schreibe" ein "Büro für Geschichten" eröffnet hat.
6. November: In der Berner Zeitung erscheint der Artikel "Balts Nill (Der schreibende Musikant)". "Wir wollen auf der Bühne unseren Mist ablassen", sagt Nill und plaudert einen ganzen Artikel lang aus dem Nähkästchen.
Dezember 2000: Polo Hofer veröffentlicht angeblich das Lied "Früelig", dessen Text von Balts Nill stammt und schon 1980 geschrieben wurde. Balts hatte das Lied also 1980 anonym bei einem Wettbewerb eingesandt, das Lied wurde damals dann aber doch nicht veröffentlicht.
12. September 2001: Als Teil der im Frühjahr 2001 lancierten Kampagne "Idée suisse - wir wollen Taten hören" findet in Zürich im Lakeside eine Gesprächsrunde mit über 100 Teilnehmern zur Revision des RTVG (Radio- und TV-Gesetz) statt. Balts Nill bezeichnet die neusten Erhebungsmethoden der HörerInnenforschung, welche die SRG-Radios in ein gutes Licht rückten, schlichtweg als kriminell.
21. Januar 2002: In dieser Woche ist Balts Nill jeweils am Morgen kurz vor 8 auf Radio DRS 1 in der Sendung "Zum Neuen Tag" zu hören. Was er da so erzählt hat, entzieht sich leider sogar Andreas Kenntnis und ich weiss es schon gar nicht.
etwa März 2002: Im Artikel "DRS 3 ist für uns ein Leitmedium" der SRG idée Suisse REGION BASEL-Informationsschrift Link Nr. 5 (2002) sagt Balts Nill: "In der Pop-Musik gibt es unter lauter Glasperlen immer ein paar echte, ungeschliffene Diamanten. Um die aufzuspüren, braucht es Wissen und Sensibilität. Wenn SR DRS die Sendungen abbaut, die das Musikschaffen im Popbereich reflektieren und kritisch begleiten, so ist das verheerend. Dann gibt es keinen Ort mehr, an dem eine kritische Auseinandersetzung mit der Popmusik möglich ist." Nill ist überzeugt: "Wer heute die Quantität gegen die Qualität ausspielt, wird morgen weder das eine noch das andere haben." Und: "Die Hörerschaft, auf die SR DRS jetzt setzt, ist ausgerechnet die, die nicht aus Überzeugung Gebühren zahlt schliesslich gibt es auf den Privatsendern das gleiche Angebot gratis." Solche Aussagen macht Balts Nill nicht zuletzt auch als Mitglied der SRG ideé suisse Bern Freiburg Wallis. Für ihn ist klar: "Der einzige Grund, sich auf politischer Ebene für die Konzessionsgebühren einzusetzen, ist der Kulturauftrag. Und der lautet eben nicht, bei den Hörerquoten das höchst mögliche Niveau, und bei der Qualität eine möglichst tiefe Grenze als Richtschnur zu nehmen sondern genau umgekehrt."