Gitarre: Unterschied zwischen den Versionen
Michi (Diskussion | Beiträge) K (→Gitarrensolo) |
Michi (Diskussion | Beiträge) K (→Gitarrensolo) |
||
Zeile 3: | Zeile 3: | ||
== Gitarrensolo == | == Gitarrensolo == | ||
Beim Gitarrensolo handelt es sich um einen prominenten Alleingang des Gitarrenspielers, bei welchem er alle nötigen Harmonien und Melodien selbst spielt. Glenn Tipton von Judas Priest sagte 2005: "Die heutige Generation von Rockmusikern betrachtet das Gitarrensolo offenbar als eine Art Todsünde." Wir haben also Glück, in dieser Zeit zu leben, denn früher war das anders. | Beim Gitarrensolo handelt es sich um einen prominenten Alleingang des Gitarrenspielers, bei welchem er alle nötigen Harmonien und Melodien selbst spielt. Das Gitarrensolo entscheidet oft den entscheidenden Punkt eines musikalischen Werks dar. Ein umstrittener Punkt bei der künstlerischen Umsetzung des Gitarrensolos ist das sogenannte "Posieren". Glenn Tipton von Judas Priest sagte 2005: "Die heutige Generation von Rockmusikern betrachtet das Gitarrensolo offenbar als eine Art Todsünde." Wir haben also Glück, in dieser Zeit zu leben, denn früher war das anders. | ||
[[Jimi Hendrix]] begründete Ende der 1960er Jahre mit seiner revolutionären Technik die heute noch gültige Definition des elektrischen Gitarrensolos. Ähnlich massgebend waren später nur noch [[Eddie van Halen]] mit seinem extravaganten Spiel: beidhändiges Tapping auf dem Griffbrett, dreifache Hochgeschwindigkeits-Picking-Läufe und ähnliche anatomisch eigentlich unmögliche Dinge. | Als Begründer des Gitarrensolos gilt [[Chuck Berry]]. Zwischen Ende der 1960er und Anfang der 1980er Jahre erreichten Gitarristen wie [[Jimmy Page]], [[Jeff Beck]], [[Frank Zappa]], Michael Schenker, Yngwie Malmsteen, Steve Vai und [[Joe Satriani]] in gewissen Kreisen einen gottgleichen Status - das berühmteste Zitat dazu ist wohl das Graffiti an einer Londoner Häuserwand um 1966: "Eric Clapton is God." [[Jimi Hendrix]] begründete Ende der 1960er Jahre mit seiner revolutionären Technik die heute noch gültige Definition des elektrischen Gitarrensolos. Ähnlich massgebend waren später nur noch [[Eddie van Halen]] mit seinem extravaganten Spiel: beidhändiges Tapping auf dem Griffbrett, dreifache Hochgeschwindigkeits-Picking-Läufe und ähnliche anatomisch eigentlich unmögliche Dinge. | ||
Zu den wichtigsten Arten von Gitarrensoli gehören die folgenden: | |||
* das <b>herzerweichende Gitarrensolo</b> ist oft einfach komponiert und unterscheidet sich oft nur wenig vom Lick, zeichnet sich vor allem durch saubere Intonation aus. | |||
* das <b>zweistimmige Gitarrensolo</b> gilt als eine der Paradedisziplinen, Voraussetzung sind üblicherweise zwei Gitarristen. Entweder spielen dabei beide dieselbe Melodie (oft um eine Terz versetzt) oder aber zwei parallele. Als zweistimmiges Gitarrensolo werden dabei ausschliesslich Soli mit stimmigen Melodiebögen bezeichnet, bloss nebeneinander her schrummelnde Gitarren haben hier nichts verloren. | |||
* das <b>Heavy Metal-Genudel</b> bezeichnet ein rasend schnell gespieltes Gitarrensolo, das hauptsächlich aus einer Aneinanderreihung von Licks, pentatonischen Skalen und weiteren Tonleitern besteht - also aus sogenanntem "Nudeln". Es fungiert als Gegenpart zu den düstertiefen Ergüssen des Heavy Metal-Bassisten und findet sich deshalb meist in den höheren Tonregionen. | |||
* das <b>Noise-Solo</b> gilt als postmoderner Ansatz des Gitarrensolos und zeichnet sich durch Zweckentfremdung aus. Die Gitarre wird dabei nicht nur als klingendes Instrument, sondern auch als Produzent von Lärm und Krach ("Noise") verwendet. Ein solches Solo entbehrt einer klaren Melodieführung, die Interpretation bewegt sich oft stark an der Grenze zur Improvisation. Als Rechtfertigung eines schlechten Noise-Solos gilt der von Bob Dylan geprägte Satz: "Don't criticize what you can't understand!" | |||
* Das <b>psychedelische Gitarrensolo</b> verfolgt einen ähnlichen philosophischen Ansatz wie das Noise-Solo. Mittels des Gitarrensolos werden Klangwelten erschaffen - allerdings ist beim Konsum solcher Soli die Nutzung bewusstseinserweiternder Substanzen dringend anzuraten. | |||
* das <b>schlechte Gitarrensolo</b> ist die häufigste Vorkommensart, denn vielfach wird vergessen, dass neben Talent und Fingerfertigkeit auch musikalisches Einfühlungsvermögen vonnöten ist und ein ein Überfluss am einen den Mangel eines anderen schlichtweg nicht verstecken kann. | |||
Das schweizerische Magazin <i>Rockstar</i> veröffentlichte im November 2005 eine Liste der "25 besten Gitarrensoli aller Zeiten". | Das schweizerische Magazin <i>Rockstar</i> veröffentlichte im November 2005 eine Liste der "25 besten Gitarrensoli aller Zeiten". |
Aktuelle Version vom 3. Juli 2009, 12:04 Uhr
Die Gitarre (griech. κιθάρα, ursprünglich die Kithara, ein leierartiges Instrument) ist ein Musikinstrument aus der Familie der Kastenhalslauten, hinsichtlich der Tonerzeugung ein Saiteninstrument, von der Spieltechnik her ein Zupfinstrument.
Gitarrensolo
Beim Gitarrensolo handelt es sich um einen prominenten Alleingang des Gitarrenspielers, bei welchem er alle nötigen Harmonien und Melodien selbst spielt. Das Gitarrensolo entscheidet oft den entscheidenden Punkt eines musikalischen Werks dar. Ein umstrittener Punkt bei der künstlerischen Umsetzung des Gitarrensolos ist das sogenannte "Posieren". Glenn Tipton von Judas Priest sagte 2005: "Die heutige Generation von Rockmusikern betrachtet das Gitarrensolo offenbar als eine Art Todsünde." Wir haben also Glück, in dieser Zeit zu leben, denn früher war das anders.
Als Begründer des Gitarrensolos gilt Chuck Berry. Zwischen Ende der 1960er und Anfang der 1980er Jahre erreichten Gitarristen wie Jimmy Page, Jeff Beck, Frank Zappa, Michael Schenker, Yngwie Malmsteen, Steve Vai und Joe Satriani in gewissen Kreisen einen gottgleichen Status - das berühmteste Zitat dazu ist wohl das Graffiti an einer Londoner Häuserwand um 1966: "Eric Clapton is God." Jimi Hendrix begründete Ende der 1960er Jahre mit seiner revolutionären Technik die heute noch gültige Definition des elektrischen Gitarrensolos. Ähnlich massgebend waren später nur noch Eddie van Halen mit seinem extravaganten Spiel: beidhändiges Tapping auf dem Griffbrett, dreifache Hochgeschwindigkeits-Picking-Läufe und ähnliche anatomisch eigentlich unmögliche Dinge.
Zu den wichtigsten Arten von Gitarrensoli gehören die folgenden:
- das herzerweichende Gitarrensolo ist oft einfach komponiert und unterscheidet sich oft nur wenig vom Lick, zeichnet sich vor allem durch saubere Intonation aus.
- das zweistimmige Gitarrensolo gilt als eine der Paradedisziplinen, Voraussetzung sind üblicherweise zwei Gitarristen. Entweder spielen dabei beide dieselbe Melodie (oft um eine Terz versetzt) oder aber zwei parallele. Als zweistimmiges Gitarrensolo werden dabei ausschliesslich Soli mit stimmigen Melodiebögen bezeichnet, bloss nebeneinander her schrummelnde Gitarren haben hier nichts verloren.
- das Heavy Metal-Genudel bezeichnet ein rasend schnell gespieltes Gitarrensolo, das hauptsächlich aus einer Aneinanderreihung von Licks, pentatonischen Skalen und weiteren Tonleitern besteht - also aus sogenanntem "Nudeln". Es fungiert als Gegenpart zu den düstertiefen Ergüssen des Heavy Metal-Bassisten und findet sich deshalb meist in den höheren Tonregionen.
- das Noise-Solo gilt als postmoderner Ansatz des Gitarrensolos und zeichnet sich durch Zweckentfremdung aus. Die Gitarre wird dabei nicht nur als klingendes Instrument, sondern auch als Produzent von Lärm und Krach ("Noise") verwendet. Ein solches Solo entbehrt einer klaren Melodieführung, die Interpretation bewegt sich oft stark an der Grenze zur Improvisation. Als Rechtfertigung eines schlechten Noise-Solos gilt der von Bob Dylan geprägte Satz: "Don't criticize what you can't understand!"
- Das psychedelische Gitarrensolo verfolgt einen ähnlichen philosophischen Ansatz wie das Noise-Solo. Mittels des Gitarrensolos werden Klangwelten erschaffen - allerdings ist beim Konsum solcher Soli die Nutzung bewusstseinserweiternder Substanzen dringend anzuraten.
- das schlechte Gitarrensolo ist die häufigste Vorkommensart, denn vielfach wird vergessen, dass neben Talent und Fingerfertigkeit auch musikalisches Einfühlungsvermögen vonnöten ist und ein ein Überfluss am einen den Mangel eines anderen schlichtweg nicht verstecken kann.
Das schweizerische Magazin Rockstar veröffentlichte im November 2005 eine Liste der "25 besten Gitarrensoli aller Zeiten".
Platz | Jahr | Solist | Lied | Interpret | Album |
---|---|---|---|---|---|
1 | 1976 | Don Felder, Joe Walsh | Hotel California | Eagles | Hotel California |
2 | 1969 | Jimi Hendrix | Little wing | Jimi Hendrix | Axis (Bold als love) |
3 | 1971 | Jimmy Page | Stairway to Heaven | Led Zeppelin | Led Zeppelin 4 |
4 | 1971 | Ritchie Blackmore | Highway star | Deep Purple | Machine head |
5 | 1987 | Saul "Slash" Hudson | Sweet child o' mine | Guns'n'Roses | Appetite for destruction |
6 | 1972 | Allen Collins, Gary Rossington | Freebird | Lynyrd Skynyrd | Pronounce Leh-nerd Ski-nerd |
7 | 1982 | Eddie van Halen | Beat it | Michael Jackson | Thriller |
8 | 1980 | David Gilmour | Comfortably numb | Pink Floyd | The wall |
9 | 1999 | John Frusciante | Scar tissue | Red Hot Chili Peppers | Californication |
10 | 1968 | Keith Richards | Sympathy for the Devil | Rolling Stones | Beggars banquet |
11 | 1995 | Tomy Vetterli | The favourite game | Coroner | The best of Coroner |
12 | 1984 | Kirk Hammet | Fade to black | Metallica | Ride the lightning |
13 | 1976 | Frank Zappa | Zoot allures | Frank Zappa | Zoot allures |
14 | 1990 | Dimebag Darrell Abott | Cemetary gates | Pantera | Cowboys from Hell |
15 | 1975 | Brian May | Bohemian rhapsody | Queen | A night at the opera |
16 | 1991 | Kurt Cobain | Smells like Teen Spirit | Nirvana | Smells like Teen Spirit |
17 | 1991 | Dave "The Edge" Evans | Love is blindness | U2 | Achtung baby |
18 | 1977 | Neil Young | Like a hurricane | Neil Young | American stars'n bars |
19 | 1986 | Yngwie J. Malmsteen | Black star | Yngwie Malmsteens Rising Force | Rising Force |
20 | 2005 | Tom Morello | Doesn't remind me | Audioslave | Out of exile |
21 | 1987 | Joe Satriani | Satch boogie | Joe Satriani | Surfing with the alien |
22 | 1980 | Tony Iommi | Heaven and Hell | Black Sabbath | Heaven and Hell |
23 | 1958 | Chuck Berry | Johnny B. Goode | Chuck Berry | |
24 | 1972 | Mick Ronson | Moonage daydream | David Bowie | The rise and fall of Ziggy Stardust |
25 | 1986 | Gary Moore | Out in the fields | Gary Moore and Phil Lynott | Out in the fields |
Weblinks
- Gitarre (de.Wikipedia.org)