2002.10 Stiller Has CD "Stelzen": Unterschied zwischen den Versionen
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** Für "[[song "Schlafen" (Ueli Balsiger, Andreas Flückiger)|Schlafen]]" wurde in der Textbeilage zum Album zwar auch [[Michael Gerber]] als Musikautor eingetragen, bei der [[SUISA]] wurde er aber weder als Komponist noch als Arrangeur eingetragen. | ** Für "[[song "Schlafen" (Ueli Balsiger, Andreas Flückiger)|Schlafen]]" wurde in der Textbeilage zum Album zwar auch [[Michael Gerber]] als Musikautor eingetragen, bei der [[SUISA]] wurde er aber weder als Komponist noch als Arrangeur eingetragen. | ||
** Für "[[song "St. Veit" (Andreas Flückiger, René Schafer)|St. Veit]]" wurde [[Balts Nill]] zwar bei der [[SUISA]] als Arrangeur eingetragen, in der Textbeilage zum Album wird er jedoch nicht erwähnt. | |||
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Version vom 18. August 2007, 17:00 Uhr
Veröffentlichung | 2002.10.12 |
Künstler | Stiller Has |
Format | 5" silver compact disc |
Titel | Stelzen |
CDDB1 Disc ID | misc / dc0e7f10 |
Matrix | CD Press Switzerland 121002-2 |
Plattenfirma | Sound Service |
Vertrieb | Phonag. - Auslandvertrieb: Kein und aber |
Bestellnummer | CH: Sound Service 121002-2. - Buchhandel: ISBN 3-036914013 |
EAN | 7 619954 439380 |
Produktion | Aufnahmeregie: Adriano Tosetto |
Aufnahme | 2001.08, 2002.02, 2002.07 Bern, Backyard Studio. - Tonmeister: Adriano Tosetto |
Abmischung | Bern, Audio Works. - Mischmeister: Adriano Tosetto |
Mastering | Adriano Tosetto |
Musiker | Endo Anaconda (Stimme), Mich Gerber (Kontrabass), Balts Nill (Schlagzeug, Gitarre, Keyboard), Schifer Schafer (Gitarre, Keyboard) |
Hülle | Coverillustration: Hans Stalder. - Gestaltung: Nicholas Ditzler (Kein und aber). - Fotos: Dominik Adam, Francesca Pfeffer, Eduard Rieben |
Anmerkungen | Albert Kuhn: "Die Men Group" |
Charts | CH #5 |
Das siebte Studioalbum von Stiller Has und das achte insgesamt. Nachdem Schifer Schafer bereits an den Alben Stiller Has (1989), Landjäger (1994) und Walliselle (2000) massgeblichen Anteil hatte, wurde er mit Stelzen zum offiziellen Gruppenmitglied von Stiller Has. Er spielte so nicht nur auf allen Liedern mit, sondern war auch an vieren der 15 Kompositionen beteiligt.
Vier der enthaltenen Lieder waren bereits früher veröffentlicht worden und wurden für Stelzen lediglich neu arrangiert:
- "Wilde Has" erschien erstmals auf der Musikkassette Stiller Has (1989) und in einer zweiten Studiofassung erneut auf dem Album Moudi (1996). Zudem erschien es auch bereits in einer Konzertfassung auf dem Album Live auf Moudi Tour (1996).
- "Erotisches Variété" erschien erstmals auf dem Album Der Wolf ist los (1992).
- "I schrybe dir es Lied" erschien erstmals auf dem Album Landjäger (1994).
- "O Herr" erschien erstmals in einer Konzertfassung auf der seltenen österreichischen Zusammenstellung 15 Jahre Salzburger Stier (1996).
Als Besonderheit enthält Stelzen überdies zwei sogenannte "hidden tracks", also versteckte Stücke: diese sind zwar über das CD-Abspielgerät ansteuerbar, sind jedoch nirgends in der Textbeilage aufgelistet.
Stücke
Ausgaben
Datum | Künstler | Format | Titel | Bestellnummer | Anmerkungen |
---|---|---|---|---|---|
2002.10 | Stiller Has | CD | Stelzen | CH: Sound Service 121002-2 |
Die Men Group
Montag, Dienstag, Mitttwoch, Donnerstag, Freitag, Samstag. Alles Betrug, alles ein Schmarren.
Nun aber ist Sonntag geworden, Zeit für den Kirchgang. In einem Berner Gotteshaus sitzt ein junger Mann namens Herr Wenig. In der dünnen Studentenjacke zwei Schlagzeugstöcke und ein Tuschfederhalter, sein ganzer Reichtum. Der Pfarrer predigt milde vor sich hin, Herr Wenig wird nervös, trommelt mit den Fingern auf die Kirchbank, traut sich aber nicht, die Stöcke hervorzunehmen von wegen zu laut. Was ihm auch wieder stinkt, denn eigentlich wäre es seine Pflicht, Lärm zu machen, so als Schlagzeuger! Da sitzt er also ungläubig im Mittelschiff und kann an nichts anderes als an Folgendes denken: Mir ist schlecht, ich weiss weder ein noch aus, mir kommen die Rhythmen abhanden, denn nie mehr wird Musik so sein, wie ich sie aus meinem selbstersparten Taschenradio hörte, als ich elf und die Beatles noch Buben waren. Und auch diese Predigt ist heute wieder ein Schmarren, ja, lieber ein Tuschstrich werden und sich mit einem weiteren Tuschstrich aufhängen, dies vorzugsweise neben einem Flipperkasten mit vollbusiger Hinterglasmalerei und einem abgegriffenen Fränklerschlitz. Gott, bitte zeig mir den Weg zum Nichts!
Was Wenig nicht weiss: In einem Zoo in Wien ist gleichzeitig eine Schlange abgehauen, eine Anaconda, weil: Ihr ist der Kommunistenfrass und die Betreuung und das ganze Angestarrtwerden zu fad geworden - und immer dem Rand entlang, stundenlang dem Rand entlang! Sie entschlüpft dünn und schlapp und - Go West, young man! - frisst sich Richtung Amerika durch, la recherche du temps perdu, auf der Suche nach dem eigenen Schwanz. Teufel, schnaubt das Reptil, gib mir Proviant und zwar reichlich oder ich werde Christ!
Unterdessen zieht Herr Wenig, sichtlich abgemagert, schon mal einen Strick aus Tusche auf das A4-Blatt, welches unter den oben genannten Habseligkeiten vergessen wurde. Dabei fotografiert ihn ein Tourist auf koreanisch.
Meanwhile hat die Anaconda von der Donau bis Liechtenstein alle herumliegenden Schicksale vertilgt, ist in Bern eingetroffen (einer Stadt mit einem Chefdesigner, der Ecken abrundet) und macht im berchtigten Restaurant Pyrenäes einen Halt als Kellner namens Herr Viel. Dort bediente er auch Herrn Wenig.
Aus Zufall, Nachlässigkeit und schierer Verzweiflung gründen Wenig und Viel eine Big Band namens RAF und SAC und schliesslich eine Men Group namens Stiller Has. Ihr Ziel: Aus Wenig mach nichts, aus Viel mach alles, beides im Reagenzglas zusammenführen und zum Knall bringen. Super, eine Explosion, ruft Wenig. Äh bah, eine Implosion! knurrt Viel. Aus dem Streit entsteht ein Song mit der Zeile "Das hueren All isch überall" - eine gewaltige Predigt endlich, die die Musik unter sich erdrückt. Der Musik ist das recht, denn wie Rock tönen soll, weiss ja eh jeder, braucht man ja nur die Stichworte und Eckdaten zu liefern. Und so geht Stiller Has lauter ab als AC/DC, ein psychoakustisches Phänomen, das in genau dieser Sekunde fertig erforscht wurde.
Montag, Dienstag, Mittwoch und so weiter. Herr Wenig spricht: Wer Viel aushält, wird reich belohnt. Herr Viel sagt: Was ich machen würde, wenn Wenig entführt würde? Schulden.
PS. Aber Gott der Einfältige war's nicht zufrieden. Er kann sich Perfektion nicht anders als dreifaltig vorstellen, denn zwei Personen können keinen Kreis bilden, drei aber wohl. Und deshalb liess er Wenig und Viel etwas Drittes zulaufen, miau, das musste nicht mal an der Türe kratzen, die ging von selbst auf, und es war auch keine Katze, sondern ein schlaues Schaf namens Oh-wie-gut-dass-niemand-weiss-dass-ich-Schifer-Schafer-heiss. Das fällt nun mit Schrummeln und Rasseln den Raum zwischen Stiller und Has überall dort, wo die Bühne breiter ist als hundert Meter und die Gage höher als eine Million. Also meistens. Und der Herr sah, dass nun gut war. Amen.
Kritik
- Ein blauer Wal im Wörthersee (Sonntags-Zeitung, 29. September 2002)
- Stiller Has: Stelzen (Swiss Music News, Oktober 2002)
- Bring mir mei Stelzen und mei Sauerkraut (Der Bund, 10. Oktober 2002)
- Pointierte Poeten (Facts, 10. Oktober 2002)
- Nirgends daheim, nicht dort, nicht hier (Berner Zeitung, 12. Oktober 2002)
- Stiller Has, noch lauter (Die Weltwoche, 24. Oktober 2002)
Bemerkungen
- Auf der Hülle aufgeführte Dankesworte: "Ein herzliches Dankeschön an: Eugen Bänziger, Manfred und Jana Piller, Michael Kuhn, Hans Däppen, Urban Gwerder, Albert Kuhn, Judith Schwaller, Leo, Selma, Julia, Max, Nina, Dr. Kratzky, Kuno Lauener, die alte Garde von Radio DRS, Georg Kreisler, H. C. Artmann"
- Manfred und Jana Piller waren die Herausgeber der Hasenkunde
- Michael Kuhn war 1998-2003 Betreiber der Webseite www.stillerhas.ch
- Albert Kuhn ist Journalist und Autor des Plattentexts "Die Men Group"
- Leo und Selma sind die Kinder von Balts Nill, Julia ist seine Frau
- Mx und Nina sind die Kinder von Endo Anaconda
- Kuno Lauener ist Sänger der Berner Mundartrockgruppe Züri West
- Georg Kreisler (geboren 1922) ist österreichischer Kabarettist
- Hans Carl Artmann (1921-2000) war ein österreichischer Schriftsteller
- Am 20. Oktober 2002 stieg das Album neu auf Platz 89 der Schweizer Album Top 100 ein und befand sich in der zweiten Woche bereits auf Platz 5, knapp hinter Elvis Presley (Platz 1) und den Rolling Stones (Platz 2). Ds Album konnte sich fünf Wochen in den Top 50 und 13 Wochen in den Top 100 halten.
20.10.2002 ...........89......................................................................................... 27.10.2002 .................................................................................................5.... 03.11.2002 .............................................................................................9........ 10.11.2002 ......................................................................................16.............. 17.11.2002 ...............................................................................22..................... 24.11.2002 ..........................................................................27.......................... 01.12.2002 ..................................................51.................................................. 08.12.2002 ...............................69..................................................................... 15.12.2002 ...97................................................................................................. 22.12.2002 ..................82.................................................................................. 05.01.2003 ........92............................................................................................ 12.01.2003 ........................77............................................................................ 19.01.2003 ..............86......................................................................................
- Der farbige Vorentwurf der CD-Hülle (siehe rechts) hat offenbar den Test vor dem kritischen Hasenauge nicht bestanden. Vielleicht weil die Dame links X-Beine hat?
- Die Textbeilage zum Album macht zur Autorenschaft der verschiedenen Lieder ganz andere Angaben als die SUISA. Dabei wurden in der Textbeilage zum Album auch diejenigen Personen als Autoren gelistet, die bei der SUISA blos als Arrangeure eingetragen wurden. Ausnahmen hiervon bilden die beiden folgenden Lieder:
- Für das Lied "Wilde Has" wurden bisher noch auf keinem Stiller Has-Album die korrekten Autorenangaben gemacht: bei der SUISA registriert wurden 1996 zwar Endo Anaconda, Ueli Balsiger, Frank Gerber und Michael Gerber, aber die richtigen Autoren heissen natürlich trotzdem weiterhin John Vincent Greenan, John Michael O'Keefe und David Morris Owens, wobei Endo Anaconda allerdings einen Eintrag für seinen neuen Text erhält.
- Für "Schlafen" wurde in der Textbeilage zum Album zwar auch Michael Gerber als Musikautor eingetragen, bei der SUISA wurde er aber weder als Komponist noch als Arrangeur eingetragen.
- Für "St. Veit" wurde Balts Nill zwar bei der SUISA als Arrangeur eingetragen, in der Textbeilage zum Album wird er jedoch nicht erwähnt.