Geholten Stühle

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Biographie

Geholten Stühle: Gerhard Meister und Andres Lutz

Gerhard Meister (geboren 1967) wuchs in Rüderswil im Emmental auf. Er besuchte das Gymnasium in Burgdorf, studierte Geschichte und Soziologie in Bern, war danach journalistisch tätig (WoZ, Berner Tagwacht, Hauptstadt) und wirkte in verschiedenen Theatergruppen mit (99Hundert, Bern). Als Theaterautor gewann er das New York-Stipendium der Stadt Bern. Die nachbarschaftlich bedingte Bekanntschaft mit Andres Lutz (geboren 1968) machte Meister 1994 in der Lorraine Bern. Lutz war in Uznach / SG aufgewachsen, hatte die Mittelschule in Wattwil / SG und anschliessend die F+F-Schule in Zürich besucht. Vor und während seiner Stuhlaktivität war er bildender Künstler mit verschiedenen Ausstellungen, zuletzt nahm er an der Ausstellung "Freie Sicht aufs Mittelmeer" teil (Kunsthaus Zürich und Kunsthalle Schirn Frankfurt). Zudem war er Teilnehmer an verschiedenen Gruppenprojekten künstlerischer und sozialer Art, u. a. am "All" und am "Kombirama" in Zürich sowie an der "Filiale Erben" in Basel.

Seit 1995 arbeiten Gerhard Meister und Andres Lutz unter dem Namen Geholten Stühle als skurriles Cabaretduo zusammen und begannen, Tonbandkassetten zu besprechen und ihren Freunden vorzuspielen. Ihr 40-minütiges erstes Bühnenprogramm "The beginning of the Stools" stellten die beiden 1996 vor. In ihrem ersten 70-minütigen Vollprogramm "The Stools go Afrika!" (1997) beschäftigten sie sich mit den Themen Fremde Völker, geniale Wissenschaftler, Kunst und Religion. Am 18. Januar 1998 bestritten die Stühle einen fünfminütigen Beitrag im Kulturmagazin "Next" (SF DRS) unter Mitwirkung von Leon Huber ("Meine Damen und Herren, ich begrüsse Sie zur heutigen Ausgabe des Tagesstuhls...") und Bettina Walch (Lutz spielte das Hoch, Meister das Tief). Am 20. Juni desselben Jahres waren die Stühle zudem Gäste bei "Sounds Surprise" (Radio DRS 3). Das vierstündige, von Susanne Zahnd moderierte Special enthielt u. a. eine Hörspielfassung von "The Stools go Afrika!", ein Studiogespräch, Musikwünsche und alte Stuhlnummern.

The Stools become strong men!

In ihrem neuen 80-minütigen Bühnenprogramm "The Stools become strong men!" treiben die beiden Stühle Sport, Spiel und Philosophie. In ihren Backentaschen tragen sie Cherrytomaten, das durchschnittlichste Gemüse der Welt. Es folgt ein Examen über Anfang und Fortgang des Lebens: der eine schwadroniert über Aminosäuren, Schwämme und Schnecken und gelangt bis zur Saat des Kapitalismus und der Kontinentaldrift, während der andere bloss wissend zu nicken braucht, um sämtliche ersten Preise abzuholen. Sich gegenseitig komplimentierend und mit Lobpreisungen überschüttend bauen die Stühle immer neue Prüfungssituationen auf, wobei mehrere Weltmeistertitel angestrebt werden. Mit dabei ist auch ein Schulbub, der sich auf einem Tröpfchen des "zanhschmelzschützenden Fluors" in die Vergangenheit und ins Klassenzimmer zu der Lehrerin mit dem parfümumwölkten Décolleté rückführen zu lassen, vor dem auch Köbi Bichsel sitzt, der seinerzeit Fürze angezündet hat und jetzt tot ist, weil er die Breite des Thunersees unterschätzt hat; Alois, der stärkste Österreicher, der nur ab und zu zum "Urin der Ureinwohner" greift und mit seinem entschlossenen Blick Lastwagenpneus zum Schmelzen bringt; oder "der Zauberhumpen der Bedienung Erika"; "der Urin der Ureinwohner"; das "SSR-Nécessaire"... Ab und zu bleiben sie mitten im Stuhlgnag stecken und unterbrechen ihr Geschwätz spontan durch einen Dada-Rap oder einen Berndeutsch-Jodel. Die Stühle spintisieren von der Bodenplatte Paäa, die sich zum Zierkistchen Pontresina umbauen lässt und mit Hilfe von zwei langen Brettern zur Langlauftrainingsmaschine wird. Ein "Ecobingosadomaso-Interview" endet im Aneinanderreihen von Wörtern. Sämtliche Leistungen werden mit Medaillen, Orden und Auszeichnungen gewürdigt, ausserdem wird eine Tonbildschau gezeigt. Köbi Bichsel ist übrigens gar nicht tot!

Geholten Stühle

Der Bund schrieb am 14. Mai 1999: "So wenig Geholten Stühle mit anständiger Grammatik zu tun hat, so wenig geben Geholten Stühle auf einfache Geschichten, nachvollziehbare Handlungen oder thematisch geschlossene Theaterabende. Um so mehr dafür auf ausgewachsene Absurditäten aus den verlorensten Winkeln des menschlichen Verstands. [...] Andres Lutz und Gerhard Meister sind die Terminatoren aller Redensarten, die Zertrümmerer alles Klischierten, Derwische mit zuckenden Zungen und entfesselte Mundwerker."Im Dezember 1999 wurde die CD THE STOOLS GO AFRICA! veröffentlicht. Darauf enthalten war das Geholten Stühle-Programm von 1997, hier allerdings unter Mitwirkung von Dimitri de Perrot (Gopf), Roland Widmer (DJ Bangoes) und Anders Guggisberg. Am 15. Juni 2000 wurden die Geholten Stühle mit dem "Salzburger Stier 2000" (10'000 D-Mark) ausgezeichnet, Ende 2001 folgte dann der Manor-Kunst-Preis St. Gallen 2002 und darauf die Präsentation des neuen Programms "Watching God": während der eine probeweise die Radieschen von unten betrachtet, überzieht die Kartoffelseuche "Böse Charlotte" das Land, am Flughafen werden flüchtende Schweizer erschossen. Aber da ist auch Tinu, der nicht mehr mag und nicht mehr kann - er trinkt nur noch Bier und hört sich am Fernsehen die Seepferdchenrezepte an...

(Stand: Dezember 2001)

Besetzung

  • 1995: Andres Lutz, Gerhard Meister

Bibliographie

  • The Stools walk the earth. - [S. l.] : Edition Patrick Frey. - ISBN 3-905509-36-9

Diskographie

  • 1999.12 Geholten Stühle CD THE STOOLS GO AFRICA! [Zentralton]
    African snow / Metamorfos / Schlarpe philosophisch / Franz Schafroth (Teil 1) / Halluzinativ / Es ist der schönste Beruf (Teil 1) / Unsere Neue Rampe / Loxodonta africana / Herr Döpfu / Ein Land in Afrika mit A / Rolf verfilmt / Es ist der schönste Beruf (Teil 2) / African Chilbi / Schlarpe politisch / Kalbfleisch / Schlarpe Abdankung / Papstdank / Die Möwe sinkt / Dokter Dokter / Franz Schafroth (Teil 2) / Mueter / Oh yeah I'm gonna go up North / Der Schamane Felix / Sittich progressive / Schlarpe im Alltag

Auftrittsdaten

  • 1996 "The beginning of the Stools": 20.07. Krummenau, Mamut - 12.10. - Zürich, Rote Fabrik, "WoZ-Fest 96" - 20.12. Zürich, Theater an der Winkelwiese (Kurzauftritt)
  • 1997 "The beginning of the Stools": 10.01. Bern, Reithalle, "Tojo" - 11.01. Bern, Reithalle - 01.03. Zürich, G15 (Privatparty)
  • 1997 Die Regierung und Andreas Lutz: 07.05. Zürich, Blauer Saal
  • 1997 "The Stools go Afrika!": 27.09. Zuoz, Alpenschlosshotel Castell - 25.10. Zürich, Rote Fabrik, "WoZ-Fest 97" - 30.10. St. Gallen, Restaurant Hintere Post - 02.11. Zürich, Museum für Gestaltung, Ausstellung "Virus Express" - 13.12. Biel, Centre Pasqu'Art
  • 1998 "The Stools go Afrika!": 23. & 24.01. Basel, Cargo Bar - 31.01. Bern, Dampfzentrale / Aareraum - 13.02. Bern, Reithalle, "Tojo" - 19. & 20.02. Zürich, Baluer Saal - 20.03. Appenzell, Restaurant Taube - 21.03. Kirchberg / SG, Depot - 17.04. Bern, Reithalle, "Tojo" - 18. & 20.04. Bern, Reithalle - 13.05. Trubschachen, Restaurant Bären - 19.05. Zürich, Kunsthalle (Kurzauftritt) - 22.05. Luzern, Kleintheater - 23.05. St. Gallen, Kellerbühne (Hochzeit) - 20.06. Zürich, Kunsthaus
  • 1999 "The Stools become strong men!": 00.05. St. Gallen, Restaurant Hintere Post - 14.-15.05. Bern, Reithalle - 19.-21.05. Zürich, Löwenbräuareal / Blauer Saal - 28.05. Zürich, Miller's, "Spektakuli" - 28.-29.08. Bern, Café Kairo - 03.09. Solothurn, Kulturgarage - 10.09. Lommis / TG, Chraiehof - 11.09. Burgdorf, Fabrik - 21.,23.-26.09. Zürich, Miller's Studio - 23.10. Jona / SG, Kellerbühne Grünfels - 24.10. Basel, Kuppel - 28.-29.10. Bern, Gaskessel - 03.-04.12. Wädenswil, Theater Ticino - 10.12. Brig, Kellertheater
  • 2000 "The Stools become strong men!": 00.01. Liestal, Palazzo - 03.-04.02. Bern, Gaskessel - 11.02. Rüti / ZH, Restaurant Sternen - 20., 22.02. Sankt Gallen, Grabenhalle - 31.05. DE-Murg-Oberhof, Café Bühne-Verkehrt - 02.06. DE-Hottenbach, Restaurant Dahlheimer - 03.06. DE-Lörrach, Kulturcafé Nellie Nashorn - 15.06. DE-Köln, Alter Wartsaal - Preisverleihung "Salzburger Stier" - 25.08. DE-Ueberlingen, Kunst im Garten - 01.09. Hochdorf, Brauiturm - 02.09. Schöftland / AG, Haerdoepfuchäuer - 08.09. Biel, Théâtre de Poche - 09.09. Biel, Théâtre de Poche - 19.10. Bern, Museum für Kommunikation [Kurzauftritt] - 20.10. Willisau, Rathausbühne - 21.10 Thun, Schadausaal - 04.11 Mogelsberg, Restaurant Rössli - 10.11 Neuenegg / BE, SKZ Aula, "Kulturwoche" - 11.11 Uznach, Kulturtreff Rotfarb - 16.11 Flims, Gelbes Haus - 18.11 Appenzell, Hotel Krone - 21.12 Birsfelden, Roxy
  • 2001 "Watching God": 27.10. Bischofszell, Kornhalle - 17.11. Biel, Espace culturel - 23.11. Hochdorf, Brauiturm - 30.11. Chur, Hotel Marsöl / Saal - 04., 06.-09.12. Zürich, Rote Fabrik [offizielle Première] - 12.-16.12. Bern, Schlachthaus - 19.-21.12. Birsfelden, Roxy - 31.12. Winterthur, Theater am Gleis
  • 2002: 01.02. Wil / SG, Baronenhaus - 08.02. Affoltern am Albis, La Marotte - 05.03. Rheinfelden, Schützen-Keller

Presse

  • Münchhausen hoch zwei (St. Galler Tagblatt 04.05.1999)
  • Schräges Kabarett im Nachtcafé (Basler Zeitung 11.05.1999)
  • Entfesselte Mundwerker (Der Bund 14.05.1999)
  • Dada-Rap (Tages-Anzeiger 21.05.1999)
  • Veitstänzer (Züritipp 24.05.1999)
  • Ausgezeichnete Stühle (Basellandschaftliche Zeitung 17.01.2000)
  • Weltwochirtakel (Die Weltwoche 27.01.2000)
  • Uzner mit Salzburger Stier geehrt (Die Südostschweiz 26.01.2000)
  • Wie die Stühle Stiere wurden (Der Bund 19.06.2000)
  • Ureinwohnerurin, Sponsorensport und Cherry-Tomätli (Aargauer Zeitung 04.09.2000)

Weblinks