Klaus Kinskis Rezitation basiert auf der Nachdichtung von Paul Zech mit dem Titel "Eine Ballade, mit der Meister Villon seine Mitmenschen um Verzeihung bittet".
- Die dicken Fresser in Kamelhaar-Kutten,
- die frommen Nonnen und die Kardinäle
- mit ihren parfümierten Luxusnutten,
- Minister, Mameluken und die Generäle
- mit Blech verklebt vom Nabel bis zum Ohr,
- eventuell auch noch der königliche Mohr,
- "Rinosdam", das alte Schwein.
- Sie mögen mir das Lästermaul verzeihn.
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- Die Mädchen auch, die ihre weissen Äpfel springen lassen
- damit die Männer nach dem Ding noch schärfer werden,
- die Gaunerhände, die in fremde Taschen fassen,
- Piraten, Feuerfresser und Zigeunerherden,
- Proleten die verbraucht am Zaun krepieren,
- auch der Kretin, der krumm auf allen vieren
- sich vollsäuft mit Champagnerwein.
- Sie alle... mögen mir mein elendes Geschick verzeihn.
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- Nur der verdammte Bürgermeister nicht,
- dem spuck ich lieber dreimal ins Gesicht,
- der hat mich um den letzten Bissen Brot
- betrogen und mir das bisschen Suff genommen,
- der soll mir ja nicht in die Quere kommen,
- den Lausebengel schlag ich mausetot.
- Ha, ach so... ha ach so, ja ja, in diesem Zustand
- schaff ich's nicht allein.
- Drum wird er mir die Schlappheit auch verzeihn
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- Nicht riechen kann ich auch die Herren vom Gericht,
- da hocken sie mit Fäusten wie ein Schwergewicht
- auf ihrem Paragraphenthron
- und brennen jedem, der nicht blecht,
- ein Schandmal auf die Stirn. Die werden ihren Lohn
- bald kriegen für ihr gottverfluchtes Recht.
- Dass ich bei dieser Jagd nicht darf der Hauptmann sein,
- Na ja, das werden sie mir wohl verzeihn.
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- Man schlag dem ganzen Lumpenpack
- das Maul mit einem Hammer kurz und klein.
- Ich bin Villon! Das braucht mir keiner hier verzeihn.
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