1961 Film "Das Geheimnis der gelben Narzissen"

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Plakat
Erstaufführung Filmtitel Dauer Verleih
1961.07.20 Das Geheimnis der gelben Narzissen 94 Min. / 2575 m DE: Prisma-Filmverleih
The Devil's daffodil GB: British Lion Film Corporation
Daffodil killer US: Goldstone Film Ents.
1975.01.18 Das Geheimnis der gelben Narzissen DD: DFF 1 [TV]
1981.05.22 Das Geheimnis der gelben Narzissen DE: ZDF [TV]
Produktion Steven Pallas und Donald Taylor für Omnia Pictures Ltd. (London) unter Mitarbeit von Preben Philipsen und Horst Wendlandt für Rialto Film Preben Philipsen Filmproduktion und Filmvertrieb GmbH (Hamburg)
Drehbuch Basil Dawson unter Mitarbeit von Donald Taylor. - Deutsche Dialoge: Horst Wendlandt und Gerhard F. Hummel nach einem Originaldrehbuch von Trygve Larsen [= Egon Eis] nach dem Roman The daffodil mystery (1920) von Edgar Wallace. - Script: Kay Mander
Regie Ákos von Ráthonyi. Assistenz: André Farsch, Tom Pevsner
Kamera Desmond Dickinson. - Assistenz: Harry Gillam, Ronny Fox-Rogers. - Standfotos: Lothar Winkler, Bob Penn. - [Schwarzweiss (35 mm ; 1:1,66 - Filmvorspann in Farbe: Technicolor)]
Darsteller Joachim Fuchsberger (Jack Tarling; engl. Version: William Lucas), Sabina Sesselmann (Anne Rider; engl. Version: Penelope Horner), Klaus Kinski (Peter Keene; engl. Version: Colin Jeavons), Christopher Lee (Ling Chu), Albert Lieven (Raymond Lyne), Ingrid van Bergen (Gloria), Jan Hendrick (Charles), Marius Gohring (Oliver Milbourgh), Peter Illing (Jan Putek), Walter Gotell (Oberinspektor Whiteside), Dawn Beret (Katya), Bettine Le Beau (Trudi), Cambell Singer (Sir Archibald), Edwina Carroll (Chinesenmädchen), David Broomfield (Inspektor), Peter Swannick (Polizist), Peter Zander (Sicherheitsbeamter), John Herrington (Senior Customs Officer), John Watson (Junior Customs Officer), Alan Casley (Flughafenangestellter), Irene Prador (Maisie), Charles Brody (Polizist Clerk), Anthony Sheppard (Sergeant), Martin Lyder (Max), Nancy Nevinson (schlampige Frau), Frederick Martmann (Detektiv), Michael Collins (Osborne), Thomas Gallagher (Landpolizist), Grace Denbeigh-Russell (Mrs. Rider), Pamela Conway (Mädchen im Auto), John Blythe (Mann am Spielautomat), Piers Keelan (Musikbegleiter), Lance Parcival (Gendarme), Gundel Sargent (Mann an der Rezeption)
Sprache Deutsch
Schnitt Peter Taylor. - Assistenz: Gitta Blumenthal
Ton Bert Ross, Robert Jones
Bauten William Hutchinson, Jim Sawyer
Bühnenmeister G. Gibbons
Musik Keith Papworth. - Text: Ute Kuntze-Just. - "Bei mir ist alles nur Natur" (Ute Kuntze-Just, Keith Papworth)
Choreographie Patricia Kirschner
Kostüme Laura Nightingale, Ron Beck
Masken Stewart Freebourne, Dick Mills. - Frisuren: Ane Box
Aufnahmeleitung Philip Shipway
Presse Hans-Joachim Wehling
Geschäftsführung Leif Feilberg für Rialto, Terry Parr für Omnia. - Kassierer: Rex Mitchell
Produktionsleitung Steven Palls, Donald Taylor
Drehzeit 1961.04-05
Drehort Shepperton Filmstudios, Middlesex (Atelier)
Freigabe DE: 16

Der Roman Das Geheimnis der gelben Narzissen ist zwar spannend, doch die Tatsache, dass Thornton Lyne - so der Name im Roman - gleich zu Beginn ermordet wird, erschwerte es, ein ebenso spannendes Drehbuch zu fertigen. Wieder schrieb Egon Eis, doch wurde sein Drehbuch fallengelassen. Bereits zuvor hatte sich Preben Philipsen mit den Omnia-Produzenten Steven Pallas und Donald Taylor geeinigt, gemeinsam ein Wallace-Projekt zu realisieren. Basil Dawson erhielt den Auftrag, auf der Grundlage von Eis' Drehbuch zu Das Geheimnis der gelben Narzissen dessen englische Fassung zu schreiben. Letzte Hand an das Buch legte Produzent Donald Taylor an. Dawson hatte die Geschichte in seinr Fassung gleichsam auf den Kopf gestellt: Lyne wird erst gegen Ende ermordet. Zwei weitere wichtige Änderungen: Jack Tarling ist nicht mehr mit Lyne verwandt, Oliver Milbourgh ist nun der Stiefbruder von Anne Rider und steht, anders als im Roman, auf der Seite des Gesetzes. Auch einige Namen wurden geändert: Aus Thornton Lyne wurde Raymond Lyne, aus Odette Rider Anne Rider, aus Sam Stay Peter Keene.

Als Regisseur konnte der abwechselnd in London und Hamburg lebende Ungar Ákos von Ráthonyi verpflichtet werden. Filmhistorisch bemerkenswert: Bei dieser Wallace-Verfilmung handelte es sich um die erste deutsch-britische Gemeinschaftsproduktion seit 1929. Das Geheimnis der gelben Narzissen entstand in zwei Fassungen; die deutschen Stars hiessen Joachim Fuchsberger, Sabina Sesselmann und Klaus Kinski, die Stars für das englische Publikum waren William Lucas, Penelope Horner und Colin Jeavon. Die anderen Darsteller spielten in beiden Fassungen. Besonders Albert Lieven stach hervor, einer der profiliertesten Interpreten in der gesamten Geschichte der Wallace-Filme. Faszinierend genau und lakonisch entwarf er das Bild eines eiskalten Geschäftsmannes, nicht nur in diesem Film, sondern auch später in Das Verrätertor (1964) und Der Gorilla von Soho (1968). Neben Lieven steigerte sich Christopher Lee zum eigentlichen Nonplusultra des Narzissen-Films und er stellte seine Kollegen in den Schatten. Übrigens sprach er in der deutschen Fassung selbst, wurde also nicht synchronisiert.

Inhalt

Lautstark verkünden Londons Zeitungsjungen das Neueste: eine blutjunge Chinesin (Edwina Carroll), deren Todeslager der Mürder mit gelben Narzissen schmückte, ist das dritte Opfer des namenlosen Gewalttäters geworden, der die Stadt in Angst und Schrecken versetzt. Mit der Aufklärung dieser Mordfälle ist Oberinspektor Whiteside (Walter Gotell) vom Scotland Yard beauftragt. Für ihn steht fest, dass es sich um Sexualverbrechen eines Wahnsinnigen handeln muss. Ganz anderer Auffassung ist Jack Tarling (Joachim Fuchsberger), Sicherheits-Chef der Global Airways, von seiner Firma zur Überführung eines Rauschgiftrings nach Europa geschickt. Bereits in Hongkong entdeckte er, dass die Gangster ihre Ware in künstlichen Narzissen verborgen nach England einführen. Als wertvolle Hilfe erweist sich Tarlings asiatischer Mitarbeiter Ling Chu (Christopher Lee), der mit katzenhafter Geschmeidigkeit den Verbrechern auf den Fersen ist.

Im Büro der Lyne Limited, China Ex- und Import, lernt Detektiv Tarling die attraktive Sekretärin Anne Rider (Sabina Sesselmann) kennen, die ihm jedoch keine Auskünfte geben mag. Ihr Chef, Raymond Lyne (Albert Lieven), streitet ab, je über Telegramm eine Sendung künstlicher Narzissen aus China angefordert zu haben. Ebensowenig will Lyne's Generalmanager Oliver Milbourgh (Marius Gohring) wissen, während Personalchef Baker überraschend nicht zum Dienst erschienen ist - stattdessen wird er wenig später tot aus der Themse geborgen. Seine Wohnung gleicht einer Trümmerstätte. Belastende Dokumente sind darin jedenfalls nicht mehr zu finden.

Als sich Tarling mit der rauschgiftsüchtigen Katya (Dawn beret) am Piccadilly Circus treffen will, sinkt die hübsche Blondine von der lautlosen Kugel eines unsichtbaren Schützen tödlich getroffen vor seinen Augen zusammen. Wie die ersten beiden Opfer des Narzissenkillers war sie Animiermädchen im übelbeleumundeten Cosmos Club in Soho. Nun ist auch Oberinspektor Whiteside von Tarlings Theorie des Blumenschmuggels überzeugt, doch bringen seine Nachforschungen im Cosmos Club Scotland Yard um keinen Schritt weiter. Gloria (Ingrid van Bergen), die vamphafte Barsängerin, weiss von gar nichts. Der undurchsichtige Geschäftsführer Putek (Peter Illing) tut ahnungslos wie ein Kind. Dass schliesslich Peter Keene (Klaus Kinski), der hintergründige Barmann mit dem starren Blick, irgendeinen Beweis liefern könnte, erwartet nicht einmal die Polizei, denn Keenes Wohltäter ist ebenjener Mister Lyne, über den er aussagen soll. Auch das schwarzhaarige Zigarettenmädchen Trudi (Bettine Le Beau) schweigt - aus einem anderen Grund allerdings: eine kleine Erpressung soll ihr endlich das Geld verschaffen, um mit Lyne's Chauffeur Charles (Jan Hendrick) durchzubrennen. Bald darauf werden Trudi und Charles erstochen aufgefunden... Gelbe Narzissen bedecken ihre leblosen Körper.

Tarling, Ling Chu und Whiteside arbeiten wie besessen an der Überführung der Bestie, doch immer wieder schlägt das grausame Phantom aus dem Hintergrund zu und findet neue Opfer. Immer mehr verdichtet sich die Ahnung, dass nur Raymond Lyne Anstifter all dieser Verbrechen sein kann. Aber wer ist das willenslose Werkzeug, das auf brutalen Befehl alle Mitwisser des Rauschgiftrings so geräuschlos beiseite räumt? Da wird unerwartet im Hyde Park die mit gelben Narzissen überhäufte Leiche des verdächtigen Lyne gefunden. Unter mutigem Einsatz ihres eigenen Lebens können Tarling, Ling Chu und Whiteside der Bestie schliesslich ihr letztes Opfer - Anne Rider - entreissen und den lang gesuchten Verbrecher ein für allemal unschädlich machen. Eine wenig geschmackvolle Edgar-Wallace-Verfilmung. Der Film wurde in zwei Versionen gedreht, einer deutschen und einer englischen, mit dem gleichen Stab, aber verschiedenen Schauspielern. Klaus Kinski spielte nur in der deutschen Fassung mit.