1962 Film "Das Gasthaus an der Themse"
Produktion | Preben Philipsen und Horst Wendlandt für Rialto Film Preben Philipsen Filmproduktion und Filmvertrieb GmbH (Hamburg) |
Drehbuch | Trygve Larsen [= Egon Eis] und Harald Giertz-Petersson unter Mitarbeit von Piet ter Ulen nach dem Roman The India-rubber men (1929) von Edgar Wallace |
Regie | Alfred Vohrer. - Assistenz: Eva Ebner |
Kamera | Karl Löb. - Assistenz: Karl-Heinz Linke, Ernst Zahrt. - Standfotos: Lilo Winterstein, Leo Weisse. - [Schwarzweiss (35 mm ; 1:1,66)] |
Darsteller | Joachim Fuchsberger (Inspektor Wade), Brigitte Grothum (Leila Smith), Richard Münch (Dr. Collins), Elisabeth Flickenschildt (Mrs. Nelly Oaks), Klaus Kinski (Gregor Gubanow), Eddi Arent (Barnaby), Jan Hendriks (Roger Lane), Heinz Engelmann (Mr. Brown), Rudolf Fenner (Big Willy), Helga Gruel (Anna Smith), Hans Paetsch (Rechtsanwalt), Manfred Greve (Sergeant Frank), Gertrud Prey (Krankenschwester), Friedrich Georg Beckhaus (betrunkener Matrose), R. Möller (Clerk), Frank Straass (Donovan), Siegfried Schürenberg (Sir John) |
Sprache | Deutsch |
Schnitt | Carl-Otto Bartning. - Assistenz: Susanne Paschen |
Ton | Werner Schlagge |
Bauten | Mathias Mathies, Ellen Schmidt |
Oberbeleuchter | Werner Krohn |
Requisiten | Harry Freude, Wilhelm Schaumann |
Masken | Walter Wegener, Gerda Wegener |
Musik | Martin Böttcher. - Text: Ute Just |
Kostüme | Ilse Fehling. - Garderobe: Hermann Beecken, Ellen Heuer |
Presse | Hans-Joachim Wehling |
Produktionsleitung | Fritz Klotsch. - Produktionsassistent: Leif Feilberg. - Produktionssekretärin: Editha Busch |
Aufnahmeleitung | Peter Homfeld, Lothar Mäder |
Geschäftsführung | Erich Schütze |
Drehzeit | 1962.06.11-1962.07.11 |
Drehort | Hamburg-Wandsbek, Real-Film Studio (Atelier). - Hamburg (Aussenaufnahmen) |
Freigabe | DE: 16 |
Das Gasthaus an der Themse war das letzte von Egon Eis (unter dem Namen "Trygve Larsen") geschriebene und nach seinen Vorgaben realisierte Drehbuch nach einem Roman von Edgar Wallace. Zwar wurde er noch mit dem Drehbuch nach dem Roman Das indische Tuch beauftragt, doch mit dem späteren Film hatte seine Geschichte nur noch sehr wenig gemeinsam. Zudem lieferte er noch die Konzepte zu einem Zinker- und einem Hexer-Film ab, aber auch diese gedanklichen und dramaturgischen Zuarbeiten flossen kaum in die Produktionen ein, die dann 1963 und 1964 entstanden. Wallace's Romanvorlage Die Gummimännerbande (im Original The India-rubber men) ist als eher mässig einzustufen - er hatte damit gewissermassen eine Fortsetzung zu Der Frosch mit der Maske geschrieben.
Als das Drehbuch Ende 1961 endlich vorlag (mit beträchtlichen Eingriffen in die Romantruktur), blieben Constantin und Rialto dennoch reserviert - Wendlandt beauftragte Harald G. Petersson, ein neues Buch auf der Grundlage des Vorlage von Egon Eis zu schreiben. Eine nochmalige Überarbeitung wurde von Pier ter Ulen und Egon Eis vorgenommen, so dass aus diesem eher langweiligen Roman die erste Wallace-Adaption entstand, in der ein anderer Haupttäter als im Roman entlarvt wird. Eis erfand die Figur des "Hai", die auch Petersson in sein Drehbuch aufnahm. Was die Figur des russischen Teehändlers Gregor Gubanow betrifft, den Klaus Kinski darstellt, so war diese Person ursprünglich ein Chinese namens Wong.
Neben den bekannten Wallace-Stars, die schon fast ein starkes, gleichsam unschlagbares Team bildeten (Joachim Fuchsberger, Eddi Arent, Klaus Kinski, Jan Hendriks und Siegfried Schürenberg), wirkten Heinz Engelmann und Richard Münch mit. Rudolf Fenner, der schon in Die toten Augen von London (1961) dabei war, spielte zum zweiten und letzten Mal eine wunderbar mysteriöse Gestalt, und auch Brigitte Grothum und Elisabeth Flickenschildt präsentierten sich ein zweites Mal in einer Wallace-Verfilmung. Die Flickenschildt als Kaschenmmenwirtin Nelly Oaks spielt gleichsam alle an die Wand - und sie singt alle an die Wand. Ihr von Martin Böttcher komponierter Song "Besonders in der Nacht" wurde ein Ohrwurm:
- Was in der Welt passiert und was uns amüsiert
- - geschieht besonders in der Nacht!
- Auch was man Liebe nennt, so wie's der Fachmann kennt
- - geschieht besonders in der Nacht!
- Von abends bis morgens tut sich so mancherlei,
- und wenn es hinterher in jeder Zeitung steht,
- merkt es sogar die Polizei.
- Wer eine Frau verführt und sich bei Tag geniert
- - der tuts besonders in der Nacht!
- Wer dunkle Wege geht, an Strassenecken steht
- - tut dies besonders in der Nacht!
- Von abends bis morgens tut sich so mancherlei,
- und wenn es hinterher in keiner Zeitung steht,
- merkt es auch nicht die Polizei.
Von den insgesamt fünf Soundtracks, die Martin Böttcher für die Wallace-Filme geschrieben hat, gilt die Musik zu diesem Film als seine gelungenste. Dies war übrigens der letzte Wallace, der in den Real-Film Studios Hamburg-Wandsbek in den Bauten von Mathias Mathies und Ellen Schmidt von Rialto-Film gedreht wurde. London-Aufnahmen wurden für Das Gasthaus an der Themse nicht benötigt; die anfallenden Aussenaufnahmen drehte man in Hamburg, wobei die Elbe als Themse herhalten musste. Da das Endergebnis ausserdordentliche Zufriedenheit auslöste, wurde wieder einmal eine festliche Premiere veranstaltet, und zwar im UFA-Pavillon in Berlin-West. Über 3,6 Millionen Zuschauer erhoben den Film schliesslich zum erfolgreichsten der gesamten Serie.
Inhalt
Ein Unbekannter wurde in seinem Boot auf der Themse mit einer Haifischharpune getötet - so melden es die Zeitungen. Wieder hat der "Hai" zugeschlagen, ein einzelgängerischer Diamantenräuber, der gnadenlos tötet. Mit einem Taucheranzug ausgerüstet, harpuniert er seine Opfer und entkommt immer wieder durch die Kanalisation. Einmal mehr steht Scotland Yard vor einem Rätsel. Da betraut Sir John (Siegfried Schürenberg) Inspektor Wade (Joachim Fuchsberger) von der Flusspolizei mit den Nachforschungen. Dieser entdeckt tatsächlich eine Spur und zwar zum berüchtigten "Mekka", einem Gasthaus an der Themse, in der die immer noch attraktive Wirtin Nelly Oaks (Elisabeth Flickenschildt) ihre zweifelhaften Gäste mit Seemannsliedern unterhält. Inspektor Wade kennt sie von früher her... ebenso ihre bildhübsche Pflegetochter Leila Smith (Brigitte Grothum), die so gar nicht in die Atmosphäre zu passen scheint...
Der distinguierte Kapitän Brown (Heinz Engelmann), der einmal im Jahr nach London kommt, lädt die von ihm verehrte Leila in das elegante "Lancaster" zum Dinner ein. Das ahnungslose junge Mädchen ist überglücklich, erschrickt aber gleich wieder, als Inspektor Wade sie als Oberkellner verkleidet vor Mr. Brown warnt, der mit Mrs. Oaks unter einer Decke steckt. Es gelingt Wade beim Servieren, dem plump auftretenden Kapitän ein goldenes Kettenarmband mit wappenähnlichem Anhänger zu entwenden, womit er hofft, dem Geheimnis näherzukommen. Doch da erscheint am hellichten Tag in Wades Dienstzimmer der "Hai" persönlich, überrumpelt den Polizisten und entkommt mit der Armkette. Der skurrile Oxfordstudent Barnaby (Eddi Arent), der sich dem Studium alter Sprachen widmet, hilft Scotland Yard weiter, indem er in dem goldenen Anhänger das Siegel von Troja" erkennt. Auf dem gleichnamigen Frachter im Hafen von London entgeht Wade um Haaresbreite einem Anschlag. Er stellt sich tot und befiehlt seinen Beamten, sich entsprechend zu verhalten.
Nelly Oaks zeigt sich hocherfreut, als Mr. Brown ihr vom Ableben des lästigen Schnüfflers berichtet. Umso grösser ist die Überraschung, als ein Gast von Mrs. Oaks, der Russe Gregor Gubanow (Klaus Kinski), den Kapitän hilfeflehend um Heuer bittet, weil er angeblich vor der Polizei fliehen muss, und zugleich Wade mit einem Durchsuchungsbefehl erscheint. Gubanow aber ist überraschend vom Erdboden verschwunden... Dann zersplittert die unheilvolle Haifischharpune den Spiegel in Gubanows Zimmer im "Mekka", und der Russe ahnt sein bevorstehendes Ende. Inspektor Wade beginnt zu glauben, dass die Mordserie des "Hai" in engem Zusammenhang mit einem Grossbrand steht, der vor Jahren das Schloss der unermesslich reichen Familie Pattison in Schutt und Asche legte. Die einzig gerettete Tochter soll seitdem in Südamerika leben. Wade rechnet fest damit, dass sich der Verbrecher am Tag ihrer Volljährigkeit in den Besitz ihres Vermögens setzen will. Polizeiarzt Collins (Richard Münch), der damals einen Bericht verfasste, kann dem Inspektor jetzt aber auch nicht weiterhelfen.
Der Haifischharpune fällt nun auch die vom Leben enttäuschte alte Anna Smith (Hela Gruel) zum Opfer, die in dem verfallenen Haus der Pattisons hauste; sie war Stammgast in der "Mekka"-Diele gewesen. Dort wird gerade gefeiert, denn Wade hat den Russen Gubanow als lang gejagten "Hai" verhaftet und nun fühlen sich dessen Helfershelfer wie von einem Alpdruck befreit. Einer von ihnen, der narbenzerfurchte Roger Lane (Jan Hendriks), sieht dem ausgelassenen Treiben mit teuflischem Grinsen zu. Als dann auch Lane von Wade im Büro des Advokaten Bruder überraschend verhaftet werden soll, bricht der Gangster von einer Harpune aus dem Hinterhalt getroffen tödlich zusammen...
Ein Dokument im Anwaltsbüro bestätigt immerhin Wades Vermutung, dass Leila Smith - ohne es zu wissen - die reiche Millionenerbin Pattison ist. Zugleich beschlagnahmt die Polizei den Frachter "Siegel von Troja" und Gangster-Kapitän Brown flüchtet sich zu Nelly Oaks, die sich jedoch weigert, ihm zu helfen. So wird Brown das nächste Opfer des Unheimlichen, dem es überdies gelingt, mit Leila als lebender Beute zu entkommen. Eine aufregende Verfolgung beginnt. Ein für Wade bestimmter Todespfeil aus dem Harpunenköcher des Flüchtenden verfehlt sein Ziel und endlich kann der Flusspolizei-Inspektor den "Hai" unschädlich machen und ihm die Maske vom Gesicht reissen.
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Plakat
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Klaus Kinski als Gregor Gubanow
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Inspektor Wade (Joachim Fuchsberger) verhört Mrs. Oaks (Elisabeth Flickenschildt) und Leila Smith (Brigitte Grothum). Gregor Gubanow (Klaus Kinski) sieht zu.
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Gregor Gubanow (Klaus Kinski) - was genau weiss er?
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Der Hai hat auch Gregor Gubanow (Klaus Kinski) erwischt...