1964 Film "Winnetou 2"

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Video-Hülle
Erstaufführung Filmtitel Dauer Verleih
1964.09.17 Winnetou 2 93 min. DE: Constantin
Le trésor des montagnes bleues FR:
Giorni di fuoco IT:
Vinetu II YU:
Last of the renegades GB:
1974.05.28 Der Schatz der blauen Berge DE: ZDF [TV]
1982.12.26 DD: DFF 1 [TV]
1986.05.02 DD:
1992 Winnetou (2. Teil) 88 min. DE: TaurusVideo 371 [Video]
Produktion Horst Wendlandt für Rialto Film Preben Philipsen (Berlin) / Jadran Film (Zagreb) / Atlantis Film (Rom) / La Société nouvelle de cinematographie (Paris)
Drehbuch Harald G. Petersson nach Motiven des Romans Winnetou von Karl May
Regie Harald Reinl. - Assistenz: Charles Wakefield, Slavko Andres
Kamera Ernst W. Kalinke. - [Farbe (Eastmancolor) (CinemaScope)]
Darsteller Lex Barker (Old Shatterhand), Pierre Brice (Winnetou), Anthony Steel (Bud Forrester), Karin Dor (Ribanna), Klaus Kinski (David "Luke" Lucas), Mario Girotti [= Terence Hill] (Leutnant Merril), Renato Baldini (Oberst J. F. Merril), Eddi Arent (Lord Castlepool), Marie Noelle (Susan Merril), Ilija Ivezic, Velimir Hitil, Mirko Boman (Gunstick Uncle), Rikard Brezeska, Gojko Mitic (Unterhäuptling der Assiniboins)
Schnitt Hermann Haller
Musik Martin Böttcher
  • 1993 Martin Böttcher CD Winnetou 2. Teil (1964) / Unter Geiern (1965) [DE: Edel TCS 107-2]
Kostüme Erlis Pauli [oder Irms Pauli]
Bauten Vladimir Tadej
Pyrotechnik Erwin Lange
Produktionsleitung Wolfgang Kühnlenz
Aufnahmeleitung Eberhard Junkersdorf
Herstellungsleitung Erwin Gitt, Stipe Gurdulic
Englischsprachige Fassung Peter Fernandez
Second unit Stipe Delic (Regie), Kreso Grcevic (Kamera), Mato Barbalic (Ton)
Drehzeit
Drehorte
1964.05.18-1964.08.Mitte Jugoslawien (Aussenaufnahmen)
1964.08-09 Berlin, CCC-Studio (Atelieraufnahmen)
Freigabe DE: 12 (später: 6)
Auszeichnungen 1965 Goldene Leinwand ; Bambi

Nach dem überragenden Erfolg von Winnetou 1 (1963) war es fast selbstverständlich, dass Horst Wendlandt auch die beiden folgenden Teile der Winnetou-Trilogie verfilmen würde. Nur neun Monate später gelangte Harald Reinl's Winnetou 2 in die Kinos und schaffte es mühelos, in punkto Qualität und Erfolg an seinen Vorgänger anzuknüpfen. Der Film avancierte zum kassenstärksten deutschsprachigen Spielfilm der Spielzeit 1964/65 und wurde mit der Goldenen Leinwand wie auch mit dem Bambi ausgezeichnet. Was die Qualität angeht handelt es sich insgesamt um triviale Unterhaltung mit viel Kampf, etwas Humor, viel Sentiment und einigen schönen Landschaftsaufnahmen. Auf Teil 2 folgten später noch die Filme Winnetou 3 (1965), Winnetou und das Halbblut Apanatschi (1966) und Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten (1968).

Im Gegensatz zu Winnetou 1, den Karl May eigens für die Buchausgabe schrieb, setzte der Schriftsteller Winnetou 2 aus schon vorher erschienenen Erzählungen zusammen, so dass das Buch eher eine lose Aneinaderreihung mehrerer Episoden als ein konsistenter Roman ist. Drehbuchautor Harald G. Petersson filterte geschickt einige Personen und Motive aus der Vorlage heraus und setzte sie wie die Teile eines Puzzles zu einer neuen Form mit einer inhaltlich klaren Linie zusammen. Viele bekannte Gestalten aus Mays Roman fehlen im Film, dafür setzen dem Film zwei Figuren seine komischen Glanzlichter auf, die zwar auch Mays Phantasie entstammen, jedoch in seinem Roman Winnetou 2 keinen Auftritt haben: Lord Castlepool und der Gunstick Uncle. Die Hauptschurkenrolle dachte Petersson dem Ölprinzen Bud Forrester zu, der in Mays Roman nur einen unbedeutenden Auftritt hat, dort als Emery Forester.

Die Kulisse für Winnetou 2 bildeten wiederum die reizvollen Schauplätze Jugoslawiens, wo am 18. Mai 1964 die knapp dreimonatigen Aussenaufnahmen begannen. Daran schlossen sich zweiwöchige Atelieraufnahmen in den Berliner CCC-Studios an. Mit einem Etat von vier Millionen DM leistete man sich einen Drehstab von 160 Köpfen, zu dessen Beförderung dreissig Autos und ein Omnibus benötigt wurden. Bauten für 250'000 DM wurden errichtet, darunter das Fort Niobara, das Dorf der Assiniboins und das Ölcamp New Venango. Letzeres wurde für die Brandszene mit 3'000 Litern Benzin, Benzol und Dieselöl in Schutt und Asche gelegt. Man verlegte zehn Kilometer Kabel, verpulverte 25'000 Schuss Munition, verschoss 400 Indianerpfeile und liess 2'000 Pferde über die jugoslawische Prärie galoppieren. Die Waffen kosteten insgesamt 80'000 DM. Weitere 100'000 DM gab man für die Kostüme aus, darunter 200 Indianerausrüstungen, 60 Uniformen der US-Kavallerie, 158 Perücken und 44 Badehosen. Letztere sind allerdings im Film nicht zu sehen und dürften der Freizeitgestaltung der Filmcrew gedient haben. 3'500 jugoslawische Komparsen spielten für die Filmkameras Wildwest.

Besonders erwähnenswert unter den vielen Schauplätzen sind die geheimen Höhlen der Assiniboins, in Wahrheit die Adelsberger Grotten bei Postojna, wo ungefähr eine Woche gedreht wurde. Die ausgefallene Schönheit der Tropfsteinhöhlen, die Winnetou 2 erstmals in einem Farbfilm zeigte, vermag auch heute noch die Zuschauer zu faszinieren. Weniger fasziniert war Regisseur Harald Reinl von der feuchtkalten Zugluft in diesem "Rheumakeller".

Inhalt

Winnetou (Pierre Brice), der alle Indianerstämme des Mittelwestens zu einer Friedenskonferenz mit den Weissen versammeln will, rettet auf dem Weg zu den Assiniboins die schöne Häuptlingstochter Ribanna (Karin Dor) vor einem Grizzlybären und verliebt sich in sie. Als Dank für die Rettung seiner Tochter erfüllt Häuptling Tah-scha-tunga Winnetou den Wunsch, drei gefangene Kavalleristen freizulassen, die bereits am Marterpfahl stehen. Unter ihnen ist Leutnant Robert Merril (Terence Hill), Sohn von Oberst J. F. Merril (Renato Baldini), dem Kommandanten von Fort Niobara. Auf dem Rückweg zum Fort werden die drei Soldaten Zeugen, wie weisse Banditen unter der Führung eines gewissen David "Luke" Lucas (Klaus Kinski mit einer Fellmütze) ein Dorf der Ponka überfallen und dem Erdboden gleichmachen. Die Schurken wollen die unbequemen Mitwisser töten, werden aber von den beiden überraschend auftauchenden Westmännern Old Shatterhand (Lex Barker) und Gunstick Uncle (Mirko Boman) in die Flucht geschlagen.

Der reimende Gunstick Uncle bringt die Kavalleristen zum Fort, während Old Shatterhand auf seinen alten Bekannten Lord Castlepool (Eddi Arent) trifft, der den Wilden Westen mit seinem Pferd Herakles auf der Suche nach Abenteuern durchstreift. Die beiden reiten nach dem ÖlbohrcampNew Venango, zu dem die Spuren der Banditen führen. Das Camp gehört dem zwielichtigen Bud Forrester (Anthony Steel), der hinter dem Überfall auf das Ponka-Dorf steht. Er will die Indianer aus der Gegend vertreiben, um ungehindert überall nach Öl bohren zu können. Old Shatterhand und Lord Castlepool werden auf seinen Befehl hin gefangen genommen, können aber mit Winnetous Hilfe entkommen, als nächtens ein Ponka-Häuptling, der das Massaker an seinem Stamm überlebt hat, New Venango in Brand steckt, was ein hübsches Feuerchen ergibt.

Bei der Konferenz in Fort Niobara drohen Winnetous Friedenspläne zu scheitern, als sich die anderen Häuptlinge für den Krieg entscheiden wollen. Da reisst Leutnant Merril das Ruder herum, indem er Tah-scha-tunga bittet, ihm Ribanna zur Frau zu geben. Schweren Herzens nehmen Winnetou und Ribanna Abschied voneinander. Robert Merril quittiert auf Anraten seines Vaters den Dienst und heiratet die Häuptlingstochter.

Um Zwietracht zwischen Rot und Weiss zu säen, überfällt Forrester mit seinen Leuten einen Siedlertreck und schiebt die Schuld auf die Assiniboins. Der Bandit Luke gibt sich daraufhin in Fort Niobara als einziger Überlebender des Massakers aus. Robert Merril nimmt ihn gefangen und bringt ihn zu den Assiniboins. Daraufhin brechen die Indianer zur Jagd auf Forrester auf. Merril und Ribanna führen derweil die Frauen, Kinder und alten Männer des Stammes in ein geheimes Höhlensystem, um sie vor Überfallen zu schützen. Luke entkommt den Assiniboins und verrät Forrester die Lage der Höhlen. Von Indianern und Kavallerie gejagt, stürmen die Banditen die Höhlen und nehmen Ribanna und Robert Merril als Geiseln. Winnetou dringt mit einigen Kriegern der Assiniboins unter Wasser in die Höhlen ein und befreit Ribanna und Robert. Im anschliessenden Kampf werden die Banditen aufgerieben und Forrester wird von den Indianern in traditioneller Weise hingerichtet. Zuguterletzt brechen die ewigen Junggesellen Old Shatterhand und Winnetou zu neuen Abenteuern auf.