Jean Cocteau

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Französischer Künstler und Schriftsteller, der sich mit Poesie, Prosa, Film, Ballett, Malerei und Oper beschäftigte. Seine Werke sind beeinflusst von Surrealismus, Psychoanalyse, Katholizismus und Opium.

Bibliographie Filmographie Weblinks

geboren am 5. Juli 1889 in Maisons-Lafitte, gestorben am 11. Oktober 1963 in Milly bei Paris

Jean Cocteau war das Kind einer wohlhabenden Familie. Sein Vater war Anwalt und malte in seiner Freizeit. Er starb, als Jean zehn Jahre alt war. Als Neunzehnjähriger veröffentlichte Cocteau seinen ersten Gedichtband, Lamp d'Aladin (1908) und wurde durch seine Mitarbeit am Ballett Parade (1917) bekannt. Er schrieb den Text, Serge de Diaghile produzierte, Pablo Picasso machte die Bühnengestaltung und Erik Satie die Musik. Während des Ersten Weltkriegs diente Cocteau als Ambulanzfahrer an der belgischen Front. 1919 erschien das Fantasiestück Le Potomak, das Cocteaus Ruf als Schriftsteller festigte. Bald nach dem Krieg traf er den futuristischen Lyriker und Schriftsteller Raymond Radiguet, dessen früher Tod ihn in die Opiumabhängigkeit und eine Entziehungskur trieb.

In den 1920er Jahren wendete er sich mit Thomas l'Imposteur (1923) und Les enfants terribles (1929) dem psychologischen Roman zu, ausserdem arbeitete er mit Igor Stravinsky am Opernoratorium Oedipus-Rex. 1929 wurde er wegen einer Opiumvergiftung hospitalisiert. 1930 drehte Cocteau mit Le sang d'un poète seinen ersten Film. Sein grösstes Werk, La machine infernale (1934), schrieb er ebenfalls noch vor dem Zweiten Weltkrieg. Aufgrund einer Wette vervollständigte Cocteau das von Jules Verne in Around the world in 80 Days erdichtete Tagebuch unter dem Titel My first voyage (1936). Seine enge Freundschaft mit dem jungen Jean Marais begann 1937, als Marais die Hauptrolle in Knights of the Round Table spielte, und seitdem schrieb er in seinen Werken Rollen speziell für ihn.

In den 1940ern kehrte Cocteau zum Filmemachen zurück, produzierte La belle et la bête (1946) und später Orphée (1950). Aufgrund gesundheitlicher Schwierigkeiten begann sich Cocteau 1953 zurückzuziehen, liess sich sein Gesicht liften und begann Lederhosen und Matador-Capes zu tragen. 1955 wurde er in die Belgische Akademie und in die Académie Française gewählt. Als er eine Radiosendung über Edith Piaf vorbereitete und von ihrem Tod hörte, sagte er: "Ah, la Piaf est morte, je peux mourir" und starb wenig später.