Text "Die Alpen (für Albrecht von Haller)" (Franz Hohler)
(für Albrecht von Haller)
- vorzutragen im Anschluss an Alphornklänge oder verwandte Geräusche
- Jedesmal bei diesen Weisen
- seh ich im Geiste Adler kreisen.
- Die Sennen sicheln ihre Triften
- die Ochsen mühen in den Klüften
- das Euter prall und aufgedunsen
- Lawinen krachen durch die Runsen
- der Älpler reckt die Hand zur Stirn
- ein alter gemsbock äst im Firn
- der Jäger naht im harten Zwilch
- und nährt sich von der Gletschermilch
- der Käser sitzt bei kargem Mahle
- dann rollt er seinen Käs zu Tale.
- Am Abend röten sich die Wolken
- was melkbar ist, wird jetzt gemolken
- der Bergler blickt mit stillem Glanz
- empor zum jähen Alpenkranz
- und tritt dann dankbar in die Hütte
- wo schon in ihrer Kindlein Mitte
- die Senn'rin harrt. Der Hafer brodelt.
- Die Wang erglüht. Der Senne jodelt.
- Dann labt man sich an Gottes Spende
- und langsam geht der Tag zu Ende.
- Der Senne schwingt noch rasch die Fahne
- und schlürft dann seinen Kübel Sahne.
- Er hustet fromm ein rauh' Gebet
- bevor auch er ins Stroh sich legt.
- Dort schläft man froh die ganze Nacht
- bis man in aller Früh' erwacht.
- Dort oben ist das wahre Leben!
- Und unsres hier ist tief daneben.
Aus dem Programm Die Sparharfe (1967)