Klaus Kinskis Rezitation basiert auf der Nachdichtung von Paul Zech: "Die Ballade von Villon und seiner dicken Margot".
- Da regen sich die Menschen auf, weil ich
- mit einem Mädchen geh, das sich vom Strich
- ernährt und meine Wenigkeit dazu.
- Ich hab die kleine Kröte schrecklich gern,
- bürste ihr die Kleider, putz ihr auch die Schuh,
- damit die Offiziers und Kammerherrn
- sich wie im Himmel fühlen,
- in dem Bordell, in dem wir beide wohnen.
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- Ich bleibe immer vornehm und diskret
- und warte, bis die Kundschaft wieder geht,
- dann zähl ich schnell die blanken Taler nach,
- und wehe dir Margot,
- wenn einer fehlt...
- Zuweilen wird auch einer abgekehlt,
- weil er sich heimlich drücken wollte
- aus dem Bordell, in dem wir beide wohnen.
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- Mitunter nag ich auch am Hungertuch
- bei meinem fetten Schwan, weil der Besuch
- ins Stocken kam. Natürlich hat sie Schuld
- und muss gleich Wäsche, Schmuck und Seidenkleid
- versetzen gehen. Mein Gott, die schöne Huld
- hört auf, hat man kein Geld zur rechten Zeit,
- Ich muss ihr oft den Arsch versohlen
- in dem Bordell, in dem wir beide wohnen.
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- Dann gibt sie endlich Ruh und lacht und lässt ein Fürzchen
- und lockert schnell ihr enges Miederchen
- und nennt mich "Lieber Schatz" und löst ihr Schürzchen
- Dann schlafen wir. Und beim Erwachen
- legt sich die dicke Sau mit ihrer ganzen Last auf mich
- Ah, dass sie das Kind nicht tötet, das sie trägt
- Ich werde glatt wie ein Gedankenstrich
- Dann macht sie's mir, dass mir die Ohren sausen
- in dem Bordell, in dem wir beide hausen.
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- Jetzt merkt es euch, ihr Herren, wenn ihr für eine Nacht
- ein Mädchen sucht, das alles mit euch macht,
- dann seid ihr uns willkommen
- in dem Bordell, in dem wir beide wohnen.
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