1956 Film "Waldwinter"

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Erstaufführung Filmtitel Dauer Verleih
1956.03.30 <b<Waldwinter 97 Min. DE: DFH / Deutsche London Film)
Produktion DFH / Apollo Film
Drehbuch Frank Dimen oder Dilmen und Werner P. Zibaso nach dem Roman Waldwinter (1902) von Paul Keller
Regie Wolfgang Liebeneiner. - Assistenz: Zlata Mehlers
Kamera Bruno Mondi. - [Farbe]
Darsteller Erica Beer (Simone), Sabine Bethmann (Marianne), Joachim Boldt (Kuhn), Beppo Brem (Huber), Herbert A. E. Böhme (Sternitzke), Susanne Cramer (Inge Sternitzke), Alexander Engel (Seifert), Rudolf Forster (Baron Malte), Gert Fröbe (Oberförster Gerstenberg), Margarete Haagen (Kräutermarie), Karl Hellmer (Kruttke), Claus Holm (Martin), Klaus Kinski (Otto Hartwig), Willy A. Kleinau (Verwalter Stengle), Ilse Steppat (Frieda Stengle), Helene Thimig (Baronin Henny), Otz Tollen (Diener Baumann), Uwe Witt (Franz Sternitzke), Fritz Wagner
Sprache Deutsch
Schnitt Martha Dübber
Produktionsleitung Fritz Hoppe
Aufnahmeleitung Bruno Michalk, Willi Mette
Bauten Fritz Maurischat, Paul Markwitz
Kostüme Siwaida Rudow-Brosda
Ton Fritz Schwarz
Musik Peter Igelhoff oder Sandloff
Freigabe DE: 6

Dieser Film, in dem Klaus Kinski als zitherspielender Schlesier Otto Hartwig und Gert Fröbe als herkulischer Oberförster Gerstenberg zu sehen sind, ist durch seine konkreten Zeitbezüge oder den nichtalpinen Schauplatz für das Genre recht untypisch. Aber er zeigt überdeutlich den Heimatverlust als Kernthema des Heimatfilms. Doch nicht nur die Integration der Schlesier in die neue Heimat, deren Identität mit der alten durch parallele schlesisch-bayrische Landschaftsaufnahmen sinnfällig gemacht wird, macht den Fluchtpunkt des Films aus. Mit dem skrupellosen und schliesslich durch eine Hetzjagd vertriebenenVerwalterehepaar und dem patriarchalischen Baron kämpfen nackter Kapitalismus und menschenfreundliche, auf ökonomische Rentabilität nicht bedachte Verantwortungsethik gegeneinander. Beides droht, die Existenzgründung scheitern zu lassen. Deshalb bemüht der Film jenes "motorisierte Biedermeier", das schon Erich Kästner als Grundmuster des Heimatfilms ausgemacht hat: Dem Enkel des Barons glückt die Synthese aus Paternalismus und Ökonomie zur folkloristisch verbrämten sozialen Marktwirtschaft; die Ankunft des von ihm beschafften Generators für die Glashütte wird als farbenfroher Trachtenumzug inszeniert. Intakt bleibt damit auch das gutsherrliche Gesellschaftsmodell, dessen "undemokratische Gemeinschaftsvorstellungen" einer pluralistischen Gesellschaft widersprechen. Dieser Widerspruch war der Preis für die Integration der "alten Heimat" aus der Vorkriegs- und Kriegszeit in die "neue Heimat" der Bundesrepublik. Der Heimatfilm der fuenfziger Jahre hat ihn erfolgreich gezahlt.

Inhalt

Eine schlesische Dorfgemeinschaft flieht vor den anrückenden Russen auf das Jagdgut eines patriarchalischen Grundherrn im Bayerischen Wald. Die Existenzgründung durch den Bau einer Glashütte scheitert hier allerdings an den Machenschaften des verbrecherischen Verwalterehepaares und gelingt erst, als der Enkel des Barons sich aus den Fängen eines Pariser Luxusweibchens befreit. Mit seinem Heimatgefühl erwacht die Liebe zur Pflegetochter seiner Grosseltern und ebenso sein detektivischer Scharfsinn: Er deckt die Machenschaften des Verwalters auf und verhilft den Schlesiern zum wirtschaftlichen Erfolg.

Literatur

  • Margit Szoelloesi-Janke: Aussuchen und Abschiessen (Der Heimatfilm der Fünfziger Jahre als historische Quelle). - In: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 44. Jg. Heft 5. - Seelze : Erhard Friedrich Verlag, 1993