Carl Lindström Gesellschaft

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Die Carl Lindström Gesellschaft war eine 1904 gegründete Schallplattenfirma, 1972 aufgegangen in EMI Electrola GmbH.

Der nach Berlin ausgewanderte schwedische Mechaniker Carl Lindström (1867-1932) stellte seit 1897 in seinen "Mechanischen Werkstätten für Musik und Sprache" Phonographen her, die u. a. von der 1902 gegründeten Salon-Kinematographen Company mbH unter dem Namen Parlophon vertrieben wurden. Beide Firmen fusionierten 1904 zur Carl Lindström GmbH. 1908 erfolgte der Einstieg ins Schallplattengeschäft und die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft, die in den folgenden Jahren stark expandierte: 1910 sicherte man sich die Aktienanteile an der Beka-Record AG. Mit der 1911 erworbenen englischen Fonotipia Company Limited wurde das italienische Fonotipia-Label und die International Talking Machine Company mit deren Label Odeon hinzugewonnen. 1912 erwarb der Lindström-Konzern die Grünbaum und Thomas AG (mit deren Tochtergesellschaften Lyrophon-Werke GmbH, Dacapo Record Co. mbH und Favorite Record GmbH) und 1926 die I. Polak Apparatebau-AG. 1928 kamen die Homophon GmbH und die Nigrolit-Werke GmbH hinzu. In den 1920er Jahren waren in dem Berliner Fabrikkomplex der Lindström Gesellschaft mit Verwaltung, Aufnahmestudios, Plattenpresserei, Gerätefabrik und Lager etwa 3'000 Mitarbeiter beschäftigt. 1929 wurden hier täglich etwa 100'000 Schallplatten gepresst. Zum Konzern gehörten auch Fertigungsanlagen in Wien, Mailand, Boulogne, Barcelona und Südamerika.

1925/1926 hatte die englische Columbia Graphophone Company Ltd die knappe Aktienmehrheit erworben, die schnell auf 98% erweitert wurde. Durch die Fusionierung der englischen Columbia mit der englischen Gramophon Company Ltd zur EMI wurden Lindström und Electrola 1931 Tochtergesellschaften. Während der Weltwirtschaftskrise stellte die Lindström auch Einzelteile für Radiogeräte her.

Als traditionsreiche Schallplattenfirma hatte sie in ihren Katalogen viele Aufnahmen jüdischer Künstler. So schrumpfte das Angebot der Odeon- und Parlophon-Labeis nach 1933 nach und nach, 1938 dann drastisch auf etwa die Hälfte der Titel zusammen. 1953 wurde der Sitz nach Köln verlegt, nachdem die AG 1951 in eine GmbH umgewandelt worden war, die nur noch die technischen Abläufe (Studiotechnik, Plattenpresserei) der deutschen Schallplattenaktivitäten des EMI-Konzerns wahrnahm.

Literatur

  • 25 Jahre Lindström : 1904-1929. - Berlin : Carl Lindström, 1929
  • 50 Jahre Carl Lindström GmbH 1904-1954. - Köln : Carl Lindström/Electrola, 1954
  • Franz Schorn: Alte Schallplatten-Marken in Deutschland. - Wilhelmshaven : Florian Noetzel Verlag, 1988

Siehe auch: Odeon


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