Julie Driscoll

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Britische Sängerin ; geboren 8. Juni 1947 in London

Julie Driscoll wurde als Tochter eines häufig stellenlosen Jazztrompeters in einem Londoner Arbeiterviertel geboren. Mit gefälschten Papieren, ausgestopftem Busen und ondulierten Haaren ("Ich war 15, aber Mutter trimmte mich auf 20") schickte der Vater das neurotische Kind zum Geldverdienen geschickt: In Nachtlokalen musste die minderjährige Chanteuse Lieder von "Amore" und "Volare" darbieten. "Wenn ich es nicht mehr aushalten konnte", erinnerte sie sich, "schloss ich mich mit einem Transistorradio auf der Toilette ein und hörte Beatmusik."

Als Leiterin des Yardbirds-Fanclubs und Sekretärin des Produzenten Giorgio Gomelsky hatte sie Kontakt zur Gruppe Steampacket, in der unter anderem Brian Auger, Long John Baldry und Rod Stewart spielten. Gomelsky, der Steampacket als Manager betreute, suchte eine Sängerin für die Band und stellte Driscoll 1965 den Mitgliedern der Gruppe vor. Nachdem Steampacket sich 1966 aufgelöst hatten, wurde sie 1967 Hauptsängerin in der neuen Gruppe Brian Auger Trinity. Mit Trinity hatte Julie Driscoll zwischen 1966 und 1969 mehrere Erfolge, darunter Bob Dylans "This wheel's on fire" (1968; GB #5), "Road to Cairo" und Donovans "Season of the witch".

1968 wurde sie, als Mitglied von Brian Augers Gruppe Trinity, vom Melody maker zur "grössten Hoffnung" der internationalen Popmusik erklärt. Die französische Literation Françoise Sagan entdeckte in ihr "etwas unendlich Neues, voll innerer Klugheit, innerer Verwundbarkeit und voller Pathos". Mit kalkweiss geschminktem Gesicht, fahlen Lippen, schwarzem Augen-Makeup, einer Papua-Frisur und altmodischen Rüschenkleidern vom Trödler wurde sie nach ihren ersten Rockerfolgen zum Modeidol. Die Zeitschriften Elle und Vogue wählten sie zum "Typ 1968". Schlagzeilen machten auch ihre Marotten: Sie nahm nur Rohkost zu sich, verschmähte Alkohol und Zigaretten, und das Makeup, das sie millimeterdick auftrug, musste aus Pflanzenfett sein.

Ob sie ein Spiritual oder einen Hair-Hit vortrug, ob sie eine Melodie des schwarzen Trompeters Miles Davis intonierte oder nach eigenen Noten die Besetzung der Tschechoslowakei beklagte - ihr Timbre klang immer, als sänge sie einen nervösen, überzüchteten Blues. Mit schriller Soulstimme schrie sie: "Save me" (Rettet mich); mit makabrem Tremolo erzählte sie ("When I was a young girl") von den Stationen einer jugendlichen Säuferin "zwischen Kneipe, Gefängnis und Grab".

Im September 1969 verliess die hochbegabte, exzentrische 22-jährige die Gruppe Trinity und zog sich ins Privatleben zurück. Sie konvertierte zum Free Jazz, heiratete den Pianisten Keith Tippett und tritt seitdem unter ihrem neuen Namen Julie Tippetts auf - Keith Tippett heisst eigentlich Tippetts, verkürzte seinen Namen aber Ende der 1960er Jahre, weil "Keith Tippett Sextet" leichter auszusprechen war. Sie wirkte erst in Keith Tippett's Gruppen Centipede und später Ovary Lodge mit. Von ihrer früheren Intensität blieb allerdings nur ein spärlicher Rest.

1974 war sie bei Robert Wyatts "Theatre Royal Drury Lane"-Konzert beteiligt, war die beeindruckende Sängerin auf Carla Bleys Album Tropic appetites (1974) und veröffentlichte 1975 ihr erstes Soloalbum Sunset glow. Später arbeitete sie als Teil des A cappella-Quartetts Voice mit den Sängern Maggie Nicols, Phil Minton und Brian Ely.

In den frühen 1990er Jahren nahm Julie Tippetts zusammen mit Adrian Edmondson ihren grössten Hit "This wheel's on fire" las Titelmusik für die BBC-Komödienserie Absolutely fabulous noch einmal auf.

Diskographie

Jahr Interpret Medium Titel Plattenfirma Anmerkungen
1963 Julie Driscoll Single Take me by the hand / Stay away from me GB: Columbia DB 7118
1965.07 Julie Driscoll Single Don't do it no more / I know you GB: Parlophone R 5296
1966.05 Julie Driscoll Single I don't want to have to do it / Don't do it no more GB: Parlophone R 5444
1967 Julie Driscoll LP Chronicle Triumph
1968 Trinity LP Open Polydor
1969 Julie Driscoll, Brian Auger and the Trinity 2LP Streetnoise GB: Marmalade 608005/6 / Atco / Polydor
Tropic of Capricorn / Czechoslovakia / Take me to the water / A word about color / Light my fire / Indian rope man / When I was young / The flesh failures (Let the sunshine in) // Ellis Island / In search of the Sun / Finally found you out / Looking in the eye of the world // Vauxhall to Lambeth Bridge / All blues / I've got life / Save the country
1970 Trinity LP The best of Julie Driscoll, Brian Auger and the Trinity Polydor
1971 Julie Driscoll LP Julie Driscoll Polydor
1971 Centipede LP Centipede RCA Neon
1972 Trinity LP Julie Driscoll Polydor
1972 Steampacket LP The Steampacket or The first supergroup Byg rec. 1966
1972 Julie Driscoll LP Julie Driscoll's first recordings Byg rec. 1964-1967
1974 Julie Driscoll and Carla Bley LP Topic appetites Watt
1975 Julie Tippetts LP Sunset glow Utopia
1976 Keith and Julie Tippett LP Warm Spirits, cool spirits Vinyl
1978 Brian Auger and Julie Tippetts LP Encore Warner Bros.
1978 Maggie Nicols and Julie Tippetts LP Sweet and sours SAJ
19 Julie Driscoll LP
19 Julie Driscoll LP
19 Julie Driscoll LP


Weblinks