Klaus Kinskis Fassung basiert auf der Nachdichtung von Paul Zech: Eine kleine Ballade von dem Mäuslein, das in Villons Zelle Junge bekam.
- Es schwamm der Mond in mein Gemach hinein,
- weil er da draussen so allein
- im Schneefeld bei den schwarzen Bäumen stand.
- Ich habe ihm ein Kissen hingerückt,
- damit er ruhen konnte, und er tats beglückt
- sich untern Kopf. Dann legt ich ihm die Hand
- schnell auf die Augen, und dann schlief er auch.
- Mich aber plagte schlechte Luft im Bauch.
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- Sie plagte mich, bis eine Uhr schon Zwölfe schlug.
- Da hatte ich verdammt genug
- und liess sie ab, die Luft. Davon ist zwar
- der gute Mond nicht aufgewacht, doch in dem Fenstereck
- die Mäusefrau. Sie hat im ersten Schreck
- geboren, was noch gar nicht fällig war.
- Die rosa Schnauzen piepsten da so nett,
- dass ich sie zu mir nahm ins warme Bett.
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- Mein Gott, die winzigkleinen Dinger, noch ganz nackt
- und blind dabei: Mich hat das Elend so gepackt,
- dass mir was Nasses in die Augen kam.
- Dabei hat manches Weib von mir so unverhofft
- wie dieses Maustier ein Kind gekriegt.
- Doch niemand nahm den Bastard auf.
- Die armen Würmer kuschten sich
- in meine Hand, als wäre ich ihr Vater Mäuserich.
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- Zuletzt war auch die Mäusefrau so zahm
- geworden, dass sie schwänzelnd zu mir kam.
- Die schwarzen Augen glänzten froh und gross
- in mein Gesicht hinein.
- Und plötzlich... plötzlich war ich auch so mäuseklein
- wie dieses Weib und nahms auf den Schoss
- und habe wohl die ganze Nacht bei ihr geruht.
- Ich, Villon... ich war Blut von ihrem Blut.
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- Im milden Licht der Winternacht
- hab ich mich zu den Mäusen aufgemacht.
- Du aber fragst, warum denn nur?
- Hör zu, es ist kein Tier so klein,
- das nicht von dir ein Bruder könnte sein.
- Ich weiss die Spur nicht erst seit gestern Nacht.
- Mich hat schon manche Frau zum Tier gemacht.
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