Klaus Kinski - Biographie 1950-1959: Unterschied zwischen den Versionen

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| [[Bild:1989kinski_klausBUCHichbraucheliebe.jpg|left|70px]] <small>Nachdem ich vierzig Filmangebote ausgeschlagen hatte, weil entweder die Drehbücher schwachsinnig waren oder ich nach Meinung der Produzenten zuviel Geld verlangte, habe ich heute einen Filmvertrag unterschrieben, Regie soll ein gewisser Verhoeven führen. Ich fahre nach Wiesbaden, wo die Aufnahmen sind. Verhoeven bittet mich, einer jungen Anfängerin bei ihren Probeaufnahmen vor der Kamera die Stichworte zu geben. Am übernächsten Tag wird mein Vertrag ausbezahlt, mit der Bemerkung: "Herr Verhoeven findet, Ihr Gesicht sei zu stark für den deutschen Film."
| [[Bild:1989kinski_klausBUCHichbraucheliebe.jpg|left|100px]] <small>Nachdem ich vierzig Filmangebote ausgeschlagen hatte, weil entweder die Drehbücher schwachsinnig waren oder ich nach Meinung der Produzenten zuviel Geld verlangte, habe ich heute einen Filmvertrag unterschrieben, Regie soll ein gewisser Verhoeven führen. Ich fahre nach Wiesbaden, wo die Aufnahmen sind. Verhoeven bittet mich, einer jungen Anfängerin bei ihren Probeaufnahmen vor der Kamera die Stichworte zu geben. Am übernächsten Tag wird mein Vertrag ausbezahlt, mit der Bemerkung: "Herr Verhoeven findet, Ihr Gesicht sei zu stark für den deutschen Film."


Das ist der dickste Hund, den sich bis jetzt jemand mit mir geleistet hat! Aber ich scheiss drauf! Hauptsache, ich habe das Geld!
Das ist der dickste Hund, den sich bis jetzt jemand mit mir geleistet hat! Aber ich scheiss drauf! Hauptsache, ich habe das Geld!
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| <div align=right><b>Quelle:</b> 1989 Klaus Kinski Buch <i>Ich brauche Liebe</i> S. 142</div></small>
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"Wie konnte man es wagen, ihn mir jahrzehntelang vorzuenthalten!" sagt [[Fritz Kortner]] nach unserer ersten Begegnung. "Er ist der einzige Schauspieler, der mich erschüttert, wenn ich ihn nur ansehe. Es gibt auf der ganzen Welt keinen anderen Don Carlos für mich!"
"Wie konnte man es wagen, ihn mir jahrzehntelang vorzuenthalten!" sagt [[Fritz Kortner]] nach unserer ersten Begegnung. "Er ist der einzige Schauspieler, der mich erschüttert, wenn ich ihn nur ansehe. Es gibt auf der ganzen Welt keinen anderen Don Carlos für mich!"

Version vom 19. September 2006, 21:07 Uhr

1950

Datei:1989kinski klausBUCHichbraucheliebe.jpg
Nachdem ich vierzig Filmangebote ausgeschlagen hatte, weil entweder die Drehbücher schwachsinnig waren oder ich nach Meinung der Produzenten zuviel Geld verlangte, habe ich heute einen Filmvertrag unterschrieben, Regie soll ein gewisser Verhoeven führen. Ich fahre nach Wiesbaden, wo die Aufnahmen sind. Verhoeven bittet mich, einer jungen Anfängerin bei ihren Probeaufnahmen vor der Kamera die Stichworte zu geben. Am übernächsten Tag wird mein Vertrag ausbezahlt, mit der Bemerkung: "Herr Verhoeven findet, Ihr Gesicht sei zu stark für den deutschen Film."

Das ist der dickste Hund, den sich bis jetzt jemand mit mir geleistet hat! Aber ich scheiss drauf! Hauptsache, ich habe das Geld!

Quelle: 1989 Klaus Kinski Buch Ich brauche Liebe S. 142

"Wie konnte man es wagen, ihn mir jahrzehntelang vorzuenthalten!" sagt Fritz Kortner nach unserer ersten Begegnung. "Er ist der einzige Schauspieler, der mich erschüttert, wenn ich ihn nur ansehe. Es gibt auf der ganzen Welt keinen anderen Don Carlos für mich!"

Vier Jahre zuvor, am Schlosspark-Theater, hatten diese ekelhaften Schauspieler über mich gelacht, als ich geäussert hatte, dass ich eines Tages Don Carlos sein werde.

Nach ein paar Wochen Probenarbeit mit Kortner habe ich genug von seiner Diktatur und Ungerechtigkeit. Ich schreie, dass er mich am Arsch lecken soll. [Klaus Kinski: Ich brauche Liebe, 1989, S. 139]

3. Dezember 1950 Premiere des Stücks <a href=../buehne/doncarlos Don Carlos</a> (Friedrich Schiller) am Hebbel-Theater in Berlin. Regie führt Fritz Kortner, der gleichzeitig Philipp II. von Spanien spielt. Nicht mit dabei ist Klaus Kinski. Die Rolle des Don Carlos spielt stattdessen Paul Edwin Roth. Das Stüvck entfacht den ersten grossen Theaterskandal nach dem Kriege und führt dazu, dass Kortner die Hauptrolle nach zwei Aufführungen abgibt und nach München flüchtet.

8. Dezember 1950 Premiere des Films <a href=../filme/daskalteherz Das kalte Herz</a> von Paul Verhoeven. Klaus Kinski spielt darin aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mit.

1951

    Ich fahre mit dem Reisebus nach München. Ich habe von den Faschingsfesten gehört, wo es von halbnackten Mädchen wimmeln soll. Im Haus der Kunst ist eine Ausstellung von van Gogh. Es ist das erste Mal, dass ich Originale von van Gogh sehe. Ich stürze weinend auf die Strasse. Auf dem Faschingsfest der Hochschule stosse ich auf Gislinde [Kühlbeck] und Therese. Beide sind wie Pierrot geschminkt, beide sind im Trikot, durch das sich ihre SChenkel, ihre Bäuchlein, ihre Ärschchen und ihre dicken süssen Schneckenhäuser abzeichnen. Beide sind schweissgebadet. Mit beiden tanze ich die ganze Nacht durch. Beiden fresse ich die Zunge auf. Beide schwängere ich noch in derselben Nacht. Therese wird von ihrer Familie gezwungen, die Frucht abzutreiben. Gislinde trägt das Baby aus. Therese ist sehr traurig. Sie wollte das Kind, obwohl sie weiss, dass ich sie nicht beide heiraten kann. Auch mit Gislinde spreche ich nie vom Heiraten. Sie freut sich einfach auf ihr Baby. Ich kann nicht nur ficken, ich muss auch Geld verdienen. <a href=../lex/fehling_juergen [Jürgen] Fehling</a> ist am Bayrischen Staatstheater, und ich verabrede mich mit ihm. Er liest meine Bühnenfassung von Schuld und Sühne und sagt: "Ich werde es mit dir machen, aber nicht hier. Ich nehme Theater so ernst, dass ich mit diesen rührenden Provinzlern nur Mitleid haben kann. Lass uns überlegen, wann und wo. Ruh dich aus, du siehst sehr mitgenommen aus. Zieh irgendwo aufs Land, ich werde es bezahlen." Fehling ist so liebevoll wie in Berlin und strahlt die gleiche ungeheure Kraft und Wärme aus. Aber ich befürchte, dass er nie wieder inszenieren wird. [Klaus Kinski: Ich brauche Liebe, 1989, S. 111] Da ich es in München zu nichts bringe, muss ich zurück nach Berlin. Elsa schenkt mir zum Abschied Die Balladen des François Villon. Ich lese sie im Reiseautobus. Als wir im Morgengrauen aus der Avus fahren, weiss ich: Villon, das bin ich! Im "Café Melodie" am Ku'damm spreche ich das erste Mal die Balladen des <a href=http://www.geocities.com/Paris/Jardin/7206/villon.html target=_top>François Villon</a>. Die Studenten der Kunsthochschule schreiben mit bunter Kreide in riesigen Lettern auf die Fahrbahnen des Kurfürstendamms KINSKI SPRICHT VILLON. Eintritt ist frei. Ich werde Geld mit der Mütze sammeln. "Café Melodie" ist so überfüllt, dass die Leute sich gegenseitig auf die Füsse treten. Diejenigen, die keinen Einlass finden, schlagen die Fensterscheiben ein, um gewaltsam einzudringen. Als sich ein Polizist einmischt, verdreschen sie ihn. Ich steige auf den ersten besten Tisch und spreche, schreie, brülle, flüstere, hauche, keuche, weine, lache die Ballade des François Villon aus meiner Seele. Barfuss, in zerrissenem Pullover und mit Schiebermütze, in der ich nach jeder Ballade Geld einsammle. Sasha wirft mir einen Hundertmarkschein in die Mütze, andere von ein bis zwanzig Mark, arme Studenten fünfzig Pfennig oder einen Groschen, einer sogar seinen letzten Pfennig. In weniger als einer Viertelstunde habe ich die Mütze voll gesammelt. Walter S. [Süssenguth] ist auch da. Er will mit mir <a href=../buehne/diezwanzigjaehrigen Die Zwanzigjährigen</a> am Hebbel-Theater inszenieren. Zuerst ficke ich seine Frau. Sie hat unwahrscheinlich dicke lange tizianrote Haare, und ist, wie alle Rothaarigen, immer nass. Auch die Haare von ihrem Fötzchen sind rot. [Klaus Kinski: Ich brauche Liebe, 1989, S. 115]

16. Februar 1952 Premiere des Stücks <a href=../buehne/diezwanzigjaehrigen Die Zwanzigjährigen</a> (Julien Luchaire) mit Klaus Kinski am Hebbel-Theater in Berlin. Mit dabei übrigens auch <a href=http://www.datacomm.ch/mik/hj/hj.html target=_top>Harald Juhnke</a>. Regie führt Walter Süssenguth. Es ist das erste Stück, das am Hebbel-Theater gespielt wird. Für Klaus Kinski allerdings auch das letzte.

    Hertha K. [?], meine Partnerin in den Zwanzigjährigen, ist aus Wien. Sie bringt mir all die Heurigen-Lieder bei, weil ich ernsthaft vorhabe, im Wiener Grinzing zur Zither Lieder zu singen. Die Unterrichtsstunden dauern leider nur so lange, bis ich ein nacktes Stück Fleisch von ihr sehe. In ihrem Bett in der Meineckstrasse vergessen wir, dass wir abends zur Vorstellung müssen. Während einer der Vorstellungen passiert etwas, was mich von jetzt ab immer beschäftigen wird. Ich bin in einer Szene allein auf der Bühne und habe nur nachdenklich hin und her zu gehen, ohne dabei zu reden. Plötzlich befinde ich mich an der Rampe, die nicht mehr zum Bühnenbild gehört, und starre in den vollbesetzten, aber stockdunklen Zuschauerraum. Das heisst, ich schaue durch Dunkelheit und Zuschauer hindurch. Denn - nicht die Zuschauer suche ich mit meinen Augen, sondern ich versuche etwas zu erkennen, viel weiter entfernt als ein menschliches Auge sehen kann. Ich weiss nicht, was ich zu erkennen suche - aber es ist wichtiger, als die Tatsache, dass ich hier auf einer Bühne stehe. Ich glaube, es ist meine Zukunft, die ich sehe, und die nichts mehr mit Theater und Schauspielerei zu tun hat. Ich bin so abwesend, dass ich für geraume Zeit total vergesse, wo ich mich befinde. Die unheimliche Stille der Zuschauer bringt mich in die Wirklichkeit des Augenblicks zurück. Der Inspizient sagt, dass ich den Ablauf der Aufführung um zehn Minuten aufgehalten habe. Na und? Valeska Gert eröffnet die "Hexenküche". Das ist ein Kabarett, in dem sie ihre schizophrenen Faxen treibt. Ich soll bei ihr eine Reihe Villon-Abende geben. Abende heisst Nächte, denn meine Vorstellung im Hebbel-Theater ist nicht vor zehn Uhr zu Ende. Ich kann also frühestens um elf in ihrem Stall sein.
    Ich habe ihm überhaupt erst die ganze Idee, zu rezitieren, gegeben. Ich wollte, dass er bei mir auftreten sollte. Er fragte: "Womit?" Ich sagte: "Rezitieren Sie." Er fragte: "Was?" Ich: "Na, zum Beispiel Villon und Rimbaud." Das tat er dann auch, bis ich krank wurde und nicht in mein Lokal kommen konnte. Er schlug in meiner Abwesenheit einen Gast vor den Bauch, man holte die Polizei, Kinski rannte weg, durch die Küche, zertrümmerte die Gläser durch einen Sprung und beschädigte die Mauer. [Valeska Gert in: <a href=../presse/derspiegel19610222 Der Spiegel, 22. Februar 1961</a>]

    Heute ist die erste Nachtvorstellung bei Valeska. Nach der Aufführung im Hebbel-Theater habe ich keine Lust mehr und besaufe mich. Zwanzig Minuten nach ein Uhr morgens komme ich doch noch in der "Hexenküche" an. Die verqualmte Spelunke ist knüppeldickevoll. Bis halb zwei pumpe ich mich mit Kaffee voll. Dann trete ich auf.

    Morgens um fünf versucht die fette Qualle Valeska mir klarzumachen, dass ich die erste Nacht nicht die volle Gage bekomme, da die Hälfte des Publikums aus Presse-Parasiten bestanden habe, die nicht nur keinen Eintritt zahlen, sondern auch gratis fressen und saufen.

    Ich schlage das ganze Lokal zusammen. [Klaus Kinski: Ich brauche Liebe, 1989, S. 116-117]

Klaus Kinski wird vom Charlottenburger Künstlerlokal Quartier Bohème engagiert und mietet sich ein neues Atelier in der Nähe des Kurfürstendamms. Bald tritt er auch in der Berliner Kongresshalle auf.

Klaus Kinski heiratet Gislint "Linda" Kühlbeck.

    Gislinde ist im neunten Monat und will das Baby in Berlin zur Welt bringen, weil ich nicht nach München kommen kann. Mit der Gage vom Hebbel-Theater miete ich ein verkommenes, aber grosses Atelier in der Nähe des Ku'damms. Ich streiche alles weiss und kaufe auf Abzahlung einen eisernen Bett-Einsatz mit Matratze, einen rohen Holztisch, zwei ebensolche Stühle, einen Wäschekorb als Kinderbettchen für das Baby, Deckchen, Babywäsche und Windeln. Für Bettwäsche reicht es nicht. Aber für Sonnenblumen, die ich in Krüge stelle, die mir jemand leiht. Eines der Babyhemdchen trage ich immer mit mir herum. Ich werde das Kindchen, wenn es ein Mädchen ist, Pola nennen. Pola ist das kleine Mädchen [die kleine Tochter des überfahrenen Säufers Marmeladow] in Schuld und Sühne, das Raskolnikoff hinterherläuft und ihn umarmt und küsst. Obwohl er ein Mörder ist. [Klaus Kinski: Ich brauche Liebe, 1989, S. 117]

23. März 1952 Geburt von Tochter <a href=../lex/kinski_pola Pola</a> in Berlin.

    In der Klinik der Schlüterstrasse wird meine Tochter geboren. Ich sage es vor Freude allen Strichmädchen, die schräg gegenüber der Klinik auf und an^b marschieren und mich alle kennen. Sie schenken mir Blumen, die ich Gislinde bringen soll. Als Pola zum ersten Mal die Augen aufschlägt, sieht sie zornig um sich. Draussen bricht ein Gewitter los. Ich will nicht, dass diese verfluchten Nonnen mir meine Tochter wieder aus den Armen nehmen. Die Nonnen werden frech. Ich beschimpfe sie. Die Ober-Nonne sagt, dass ich bitte auf den Flur kommen möchte: Auf dem Flur warten zwei Polizisten auf mich. "Ihr Jesusschänder!" schreie ich so laut, dass Gislinde es gehört haben muss, denn sie kommt mit gepackten Sachen und dem Baby aus dem zimmer und wir fahren mit dem Taxi ins Atelier. Die Vorstellungen im Hebbel-Theater gehen zu Ende. Unser Geld auch. Ich kann die Möbel nicht weiter abzahlen, und der Gerichtsvollzieher holt den Plunder wieder ab. Eine Nacht schlafen wir noch auf dem Fussboden. Am nächsten Morgen lasse ich Gislinde mit Pola zu ihrer Mutter nach München reisen. Ivan der Schreckliche von [Sergeij] Eisenstein. Da ich kein Geld habe, synchronisiere ich den russischen Film und auch zwei englische Filme mit Sabu. Sasha pachtet für mich das Theater in der Kaiserallee, ich soll die Frau verkörpern in <a href=../buehne/diemenschlichestimme Die menschliche Stimme</a> von Jean Cocteau. Das Ganze ist ein Monolog - das Telefongespräch einer Frau mit ihrem Geliebten, der sie verlassen hat. Am Schluss erwürgt sie sich mit der Telefonschnur. Beim Lesen des Textes denke ich an nichts anderes mehr, als diese Frau zu sein. Warum nicht? Bei Shakespeare gab es gar keine Schauspielerinnen, alle Frauen und Mädchen, auch Julia, wurden von Männern dargestellt. Auch die Mona Lisa war ein Mann. Im übrigen ist mir das gleich, ich bin diese Frau und basta! [Klaus Kinski: Ich brauche Liebe, 1989, S. 117-118] In vier Wochen soll die erste Vorstellung sein. Das Theater ist für zwei Monate ausverkauft. Da wird die Aufführung [einen Tag vor der Premiere] von der Militärregierung verboten! Sasha schickt ein Telegramm an Cocteau nach Paris, Cocteau telegraphiert noch am selben Tag zurück. Ich bin glücklich, dass es Kinksi ist, der die Person verkörpert. Ich gratuliere ihm für seinen Mut. Ich werde mein Möglichstes tun, um bei der Premiere anwesend zu sein. Jean Cocteau. Aber die grosskotzige Militärregierung, arschgeleckt von Kunst- und Kulturgesindel, das mit der Aufführung einen Skandal befürchtet, hebt das Verbot nicht auf. Die Zeit vergeht. Sasha will nicht weiterzahlen, weil er unter dem Druck seiner Mutter steht, die von dem Verbot der Militärrergierung weiss. [Klaus Kinski: Ich brauche Liebe, 1989, S. 119] Der Modefotograf Helmut von Gaza ruft aus Berlin bei den beiden Zuhälterinnen in den Bavaria-Studios an. Er will sein Atelier, das so gross wie ein Vereinssaal ist und zu seiner Zwölf-Zimmer-Wohnung am Kurfürstendamm gehört, für die Aufführung von <a href=../buehne/diemenschlichestimme Die menschliche Stimme</a> zur Verfügung stellen. Die Aufführung kann nicht verboten werden, da er sie als Vorstellung eines Theaterklubs anmelden will. Ich reise noch am selben Abend mit dem Zug nach Berlin. Elsa hat ihre Armbanduhr für mich im Leihhaus versetzt. Sie hat inzwischen den Generaldirektor der Bayreuther Gasanstalt geheiratet, der sie zwar mit lauter Kram behängt, ihr aber wenig Bargeld gibt. Wieder sind die Vorstellungen von <a href=../buehne/diemenschlichestimme Die menschliche Stimme</a> für die nächsten Monate ausverkauft. Wohnung habe ich keine. Arne benutzt in der Wartburgstrasse nur das Balkonzimmer und das Wohnzimmer, und ich niste mich in Inges Zimmer ein, wo ich am ungestörtesten bin. Ich lebe von hartgekochten Eiern, heissem Wasser und Zitronen. Aber die Premiere muss wieder verschoben werden, weil ich eine schwere Gelbsucht kriege. Ich bin so gelb wie ein Kanarienvogel, als ich auf die Warnungen der Ärzte pfeife und mitten auf der Strasse zusammenbreche. Ich war bis nach Tempelhof gelaufen, um mit zwei Mädchen zu ficken, die sich um mich kümmern wollen. Vor ihrer Haustür habe ich keine Kraft mehr und sacke im Rinnstein zusammen. Sie schleifen mich zu sich ins Bett und rufen eine Ärztin, Dr. Milena Bösenberg. [Klaus Kinski: Ich brauche Liebe, 1989, S. 121-122] Die acht Wochen Krankenhaus fressen an meinen Nerven. Ich bin überreizt und jähzornig und werfe den Krankenschwestern die heissen Umschläge hinterher, die sie mir auf die Galle legen. Auch zum Lesen fehlt mir die Geduld. Ich bin ein eingesperrtes Tier, das an nichts anderes denkt als auszubrechen. Endlich lasse ich mir Papier und Federhalter geben und schreibe eine Abhandlung über das "perfekte Verbrechen". Die Idee ist mir gekommen, als ich vor ein paar Wochen noch einmal Schuld und Sühne gelesen habe. Raskolnikoff verfasst eine solche Arbeit, die ihm später vom Untersuchungsrichter als Verdachtsmoment zur Last gelegt wird. Im Roman wird der Wortlaut der Abhandlung nicht angegeben. Ich schreibe den Text für den Fall, dass meine Bühnenfassung eines Tages aufgeführt wird und ich Raskolnikoff sein werde. Mir fällt wieder das Ölgemälde von Holbein ein, das Jesus im Grab darstellt: Starr, tot, mit grünlichem Gesicht, den Bart spitz nach oben gegen die Erde gestreckt, mit der man ihn zugeschaufelt hat. Krepiert. Verreckt. Verwesend. Dostojewskij war zutiefst erschrocken von dem Bild. Er hatte Angst, dass die Gläubigen den Glauben an die Unsterblichkeit verlieren könnten, wenn sie das Bild sähen. Heute nacht fliehe ich aus dem Krankenhaus. Ich kann es nicht mehr ertragen. Die Ärzte erlauben mir nicht, aus dem Bett aufzustehen, und ich kann den Rest der Rechnung soweiso nicht bezahlen. Ich gehe zu Fuss nach Tempelhof und klingle an Milenas Wohnung, die zugleich ihre Arztpraxis ist. Sie ist besorgt, zieht mich aus, badet mich und legt mich in ihr Bett. Dann löscht sie das Licht und entkleidet sich selbst im Dunkeln. [Klaus Kinski: Ich brauche Liebe, 1989, S. 123-124] Ich fühle mich jetzt kräftig genug, die ersten Vorstellungen von <a href=../buehne/diemenschlichestimme Die menschliche Stimme</a> ansetzen zu lassen. Die Premiere ist nachts. Manche Zuschauer kommen in erster Linie aus Neugierde, sie haben noch nie einen Mann eine Frau verkörpern sehen. "Ich bin nur gekommen, um ihn auszulachen", hatte irgend so ein Rindvieh gesagt, der dann nach der Vorstellung heulend die Hände vors Gesicht schlägt und verschwindet. [Klaus Kinski: Ich brauche Liebe, 1989, S. 128]

1952 Premiere des Stücks <a href=../buehne/diemenschlichestimme Die menschliche Stimme</a> in Helmut von Gazas Fotografenatelier am Kurfürstendamm in Berlin. Klaus tritt darin trotz polizeilichem Verbot als Frau verkleidet mit Perücke und schwarzem Pyjama auf. Das geht zehn Tage so, bis das Stück schliesslich von der Militärregierung mit Gewalt abgesetzt wird.

    Als Cocteau, Monate später zur PremIere seines Films Orphé kommt, bittet er mich, noch einmal für ihn die Frau in <a href=../buehne/diemenschlichestimme Die menschliche Stimme</a> darzustellen. Als ich zu Ende bin, küsst er mich und sagt: "Dein gesicht ist so jung wie das eines Kindes, und deine Augen sind ganz reif, beides zur gleichen Zeit. Von einem Augenblick zum anderen ist es umgekehrt. Ich habe noch nie so ein Gesicht gesehen." Da ich noch nicht ausgeheilt war, als ich aus dem Krankenhaus geflohen bin, habe ich ständig Galleschmerzen. Ich fresse irgendwelche Tabletten, die ich in Milenas Praxis finde und irrtümlich für die richtigen halte. Ich wache auf der Rettungsstation eines Krankenhauses auf, wo man glaubt, dass ich mich absichtlich vergiftet hätte. Nachdem man mir den Magen ausgepumpt und mich mit Pervitin-Spritzen wieder lebendig gemacht hat, springe ich aus dem Fenster des ersten Stockwerks, um abzuhauen. Bevor ich über die Krankenhausmauer komme, holen mich die Krankenwärter ein, reissen mich von der Mauer ab wie Borke von einem Baum und schleppen mich mit Gewalt zurück. [Klaus Kinski: Ich brauche Liebe, 1989, S. 128]

Klaus Kinski geht mit einem äusserst erfolgreichen Rezitationsabend auf Tournee. Zuerst liest er Gedichte <a href=http://www.geocities.com/Paris/Jardin/7206/villon.html target=_top>François Villon</a> und Arthur Rimbaud, die er barfuss auf Wirtshaustischen stehend vorträgt. Sein exaltierter Sprechstil, besonders seine kongeniale Interpretation der Nachdichtungen Paul Zechs von Villon-Balladen und seine oft rüden Publikums-Beschimpfungen machen seine Auftritte zu Happenings. Seine schnell wachsende Fan-Gemeinde kriegt bald auch Friedrich Schiller, Johann Wolfgang Goethe, Bertolt Brecht und Kurt Tucholsky zu hören.

Ein gemeinsames Projekt mit Thomas Harlan "über die jüdische Leidensgeschichte von Theresienstadt bis Tel Aviv" [<a href=../presse/derspiegel19610222 Der Spiegel, 22.02.1961</a>] scheitert - Thomas, der Sohn des Jud Süss-Regisseurs Veit Harlan, wird aus Israel ausgewiesen

Juni - August 1952 Proben für die Ballettpantomime Der Idiot, die an den Berliner Festwochen (31. August - 30. September 1952) aufgeführt werden soll.

<IMG SRC=../pics/deridiot01.jpg WIDTH=320 HEIGHT=520 ALIGN=right HSPACE=15 VSPACE=12> 1. September 1952 [oder später...] Premiere von Hans Werner Henzes Ballettpantomime <a href=../buehne/deridiot Der Idiot</a> (nach Fjodor Dostojewskij) mit Klaus Kinski als Fürst Myschkin am Hebbel-Theater in Berlin. Regie führt die russische Ballerina Tatjana Gsovsky. Kinski spricht dafür Dostojewskij-Texte und Bibelstellen. Das ist deutlich avantgardistisch und gleichzeitig bildschön. Seine Partnerin ist Natascha Trofimowa. Das Stück wird von der Kritik hochgelobt. Es handelt sich um eine Produktion der Berliner Festwochen 1952. Das Stück ist ein grosser Erfolg und das Ensemble wird auch an ein Theaterfestival nach Venedig eingeladen. Für das Stück muss Klaus sich die Haare lang wachsen, was den Leuten auf der Strasse gar nicht recht ist, so dass er sich bald nur noch nachts aus dem Haus traut.

    Ein Lastwagen nimmt mich mit nach München. An der Autobahnausfahrt von Nymphenburg schmeisst er mich raus. Ich marschiere bis Bogenhausen und komme um Mitternacht in der Mauerkircherstrasse an. Gislindes Haustür ist verschlossen, alle schlafen. Ich bin durchgefroren und hungrig. Ich schreie so laut, bis ihr Vater mir den Hausschlüssel runterwirft. Er legt sich wieder schlafen. Die anderen will ich nicht wecken. Ich gehe in die Küche und fresse die kalten Reste aus den Töpfen. Dann lege ich mich auf den Flur schlafen zu der grossen schwarzen Dogge und wärme mich an ihrem heissen Körper. Morgens gehe ich zu Gislinde ins Zimmer und werfe Pola vor Freude in die Luft. Gislinde erzählt mir, dass so ein Regisseur mich gesucht hat, der mit mir noch einmal <a href=../buehne/dieschreibmaschine2 Die Schreibmaschine</a> aufführen will. Die Proben sollen gleich beginnen. Edith Edwards ist in Garmisch-Partenkirchen, weil sie einen Schlaganfall erlitten hat. Ich fahre mit dem Zug nach Garmisch und besuche Edith in der Klinik. Wir gehen miteinander spazieren und bleiben den ganzen Tag zusammen. Sie lächelt so puppenhaft wie immer, nur das Sprechen fällt ihr unendlich schwer., und ich weiss nicht einmal, ob sie mich versteht. Ich versuche, ganz behutsam mit ihr zu reden, Wort für Wort, wie mit einem kleinen Kind. Aber sie stottert und lallt nur unzusammenhängende Sätze und sieht mich dabei flehend an, als wolle sie sich dafür entschuldigen, dass sie nicht sprechen kann. Als ich mich von ihr verabschiede, will sie mich nicht loslassen. Ich habe das Gefühl, dass wir uns nie wiedersehen werden, und ich glaube, sie hat das gleiche Gefühl. Wir führen <a href=../buehne/dieschreibmaschine2 Die Schreibmaschine</a> auf. Aber wenn ich in den Armen von Solange liege, denke ich, dass es Edith ist. Vielleicht ist es ihr Geist, wer weiss. Edith ist in Garmisch-Partenkirchen gestorben. [Klaus Kinski: Ich brauche Liebe, 1989, S. 141-142]

Oktober 1952 Klaus Kinskis Typoskript Fieber - Tagebuch eines Aussätzigen - Oktober 1952.

<IMG SRC=../pics/kinski031.jpg WIDTH=196 HEIGHT=290 ALIGN=right HSPACE=15 VSPACE=12> 1953 Die Brecht-Witwe Helene Weigel und der Suhrkamp-Verlag untersagen ihm den weiteren Vortrag von Brecht-Gedichten, nachdem er eigenmächtige Kürzungen und Veränderungen vorgenommen hat. Drei bereits aufgezeichnete Schallplatten von Live-Aufnahmen in Wien müssen daraufhin eingestampft werden.

Bis zu den 60er Jahren nimmt Klaus Kinski 25 Schallplatten auf, u. a. mit Texten von François Villon, Fjodor Dostojewski, Oscar Wilde und Friedrich Nietzsche auf.

Klaus Kinski übernimmt danach Gastrollen in Westdeutschland und Österreich, u. a. an Theatern in Berlin und Wien.

<IMG SRC=../pics/iskender_plakat01.jpg WIDTH=209 HEIGHT=283 ALIGN=right HSPACE=15 VSPACE=12> 1954 Premiere des Stücks <a href=../buehne/iskender Iskender</a> des Dachauer Studienrats Leo Stettner im Theaterstudio des Textilfabrikanten Hermann Fink (oder an den Kammerpsilen?) in München. Klaus Kinski spielt darin Alexander den Grossen. Es heisst, er habe dabei eine Lanze ins Publikum geschleudert. Er hat dafür drei Partnerinnen, eine 15jährige, eine 18jährige und eine 24jährige.

    <a href=../buehne/iskender Alexander der Grosse</a> [= Iskender] ist ein völlig idiotisches Theaterstück, das kein Mensch versteht. Ich verkörpere trotzdem Alexander, weil ich Geld brauche und eine Anzahlung bekomme. Ich habe 3 Partnerinnen. Einen achtzehnjährigen grossen Sporttyp. Eine Fünfzehnjährige mit babyspeck und eine kleine, magere Vierundzwanzigjährige, geschieden und Mutter von zwei Kindern. Den Sporttyp besuche ich zweimal in der Türkenstrasse. Sie quasselt in einem fort von ihrem Filmstar-Zahnarzt in Grünwald, der an ihren gesunden Zähnen weiss ich was herumzubasteln vorgibt. Ich glaube, dass er sie eher vögelt, denn Geld hat sie keins. Ich versuche nicht hinzuhören und ziehe mich wie in Klimmzügen an ihren starken Sprinterbeinen bis zu ihren Zähnen hoch, die sie gegen Jacketkronen einzutauschen vorhat, und turne, ohne ihren Redefluss zu unterbrechen, auf ihr herum. Dabei vergisst sie den Zahnarzt und kommt schnell zum Endspurt. [Klaus Kinski: Ich brauche Liebe, 1989, S. 145-146]

In der Münchner Abendzeitung erscheint ein Artikel von Klaus Budzinsky, den Klaus Kinski ihm diktiert haben will.

Klaus Kinski spricht sein Programm "Kinski spricht Villon" in München. Studenten der Münchner Hofschule für bildende Kunst haben ihm dafür die Plakate gemalt.

    Ich trete wieder in einer Kneipe auf: KINSKI spricht VILLON. Ich spreche wieder barfuss auf dem tisch. Diesmal nehme ich 5 Mark Eintritt. Die Kasse leere ich selbst in meine Hosentasche. Gislinde ist mit einer Freundin aufs Land gefahren. Pola ist bei ihrer Grossmutter geblieben. Als sie mir Pola nicht geben will, reisse ich sie ihr aus den Armen. Ein paar Anziehsachen nehme ich in einer Papiertüte mit. Auf der Strasse reisst die Tüte auseinander, ich klemme Polas Kleidungsstücke unter den Arm und suche nach einem Zimmer, das ich mieten kann. In der Pension in der Giselastrasse, die eigentlich ein Stundenhotel ist, gibt man uns nach Mitternacht ein winziges Einzelzimmer. Tagsüber gehe ich mit Pola in den Englischen Garten, fahre mit ihr Pferdedroschke und Kinderkarussell am Chinesischen Turm. Abends bringe ich sie in die Giselastrasse, wasche sie im Waschbecken und lege sie schlafen. Dann gehe ich zu Fuss in die Kneipe und spreche VILLON. Helga, die Pfarrerstochter aus Berlin, konnte es nicht mehr aushalten und steht unter den Zuschauern, die sich bis auf die Freitreppe der Kneipe drängen. Nach der Vorstellung gehen wir an die Isar, weil Pola im Bett schläft und ich sie auf keinen Fall wecken will. Ich ziehe Helga das Kleid und die Schlüpfer aus udn bewundere ihren jetzt ausgereiften Arsch, ihre zukünftigen Mutterbrüste und ihre schwere Pflaume lange im Mondlicht, bevor ich sie ärschlings bespringe. Dann werfe ich mich in die eiskalte Isar, in der noch Eisschollen schwimmen, und trockne mich an Helgas langen blonden Haaren ab. Danach muss ich zu Pola, die vielleicht aufgewacht ist und sich fürchtet. <IMG SRC=../pics/ludwigii03.jpg WIDTH=389 HEIGHT=326 ALIGN=right HSPACE=15 VSPACE=12 ALT="Klaus Kinski und O. W. Fischer"> Helmut Käutner kommt in die Kneipe und gibt mir nach der Vorstellung einen Text, den ich bei den Probeaufnahmen für den Film <a href=../filme/ludwigii Ludwig II.</a> sprechen soll. Die Person, die ich verkörpern soll, ist Prinz Otto. Ich weiss überhaupt nicht, wer Ludwig II. war. Ich lerne den Text im Englischen Garten, während Pola auf dem Kinderkarussell um die Runden saust und zerbreche mir nicht weiter den Kopf, was ich aus diesem Blödsinn machen werde. Bei den Probeaufnahmen sagt Käutner nicht ein Wort. Ich bekomme eine Uniform angezogen und bin, Gott sei Dank, allein vor der Kamera. O. W. Fischer, der die Titelfigur darstellen soll, sitzt hinter der Kamera und guckt zu. Nach der Szene küsst er mich und sagt, dass ich einen Vertrag bekomme. Die Produzenten Reinhard und Molo geben mir einen miserablen Vertrag, aber 200 Mark Vorschuss, und ich kann in der Kneipe aufhören. Ich bringe Pola zu Gislindes Schwester. Bei den Dreharbeiten sagt Käutner nur: "Mach es so wie bei den Probeaufnahmen." Ich will, dass er seine verdammte Schnauze hält! Als ich kein Geld mehr habe und im Studiogelände der Bavaria mit O. W. spazieren gehe, frage ich ihn, ob er mir hundert Mark borgt. Ich verspreche, sie ihm von meiner nächsten Wochengage zurückzuzahlen, er kann sie sich direkt von Molo geben lassen. O. W. redet lange und umschweifig und erklärt mir "in aller Freundschaft", dass er es ohne weiteres täte, aber keinen Pfennig Bargeld mit sich führe und als österreichischer Devisenausländer seine Gage erst nach Beendigung der Dreharbeiten in Österreich ausbezahlt bekäme. Ich gehe zu Molo, der wegen Überziehung der Drehzeit auch sehr knapp bei Kasse ist, und erzähle ihm von meinem Gespräch mit Fischer. "Was hat dieses Schwein gesagt?" antwortet Molo. "Fischer hat in Deutschland so viel Geld zur Verfügung, wie er will!" Er greift in seine Hosentasche und gibt mir fünfzig Mark von seinem eigenen Geld. "Mehr kann ich dir nicht geben, aber ich werde dafür sorgen, dass der Kassierer dir die nächste Wochenrate schon Donnerstag ausbezahlt." Die Frau des britischen Kameramannes [Douglas Slocombe] hat aufgeschwollene Lippen, als habe ihr jemand aufs Maul geschlagen, ein breites Becken und geht etwas breitbeinig, als würden ihre Schamlippen zusammenkleben und sie beim Gehen hindern. Ich verabrede mich mit ihr in München, während ihr Mann im Studiogelände der Bavaria dreht. [Klaus Kinski: Ich brauche Liebe, 1989, S.148-150 </UL September - Oktober 1954 Dreharbeiten zum Film <a href=../filme/angst Angst</a> (1954) in München. Klaus Kinski spielt darin eine Nebenrolle als Transvestit in einem Nachtklub. November 1954 Premiere des Films <a href=../filme/angst Angst</a>. 14. Januar 1955 Premiere des Films <a href=../filme/ludwigii Ludwig II.</a>. 1955 Klaus Kinski und seine erste Frau Gislint "Linda" Kühlbeck lassen sich scheiden. Klaus Kinski ist wieder in Berlin. Nach der Premiere der Ballettpantomime <a href=../buehne/deridiot Der Idiot</a> [stimmt 1955??] wird das Ensemble an die Festspiele in Venedig im Teatro Fenice eingeladen. Klaus Kinski fliegt danach für sechs Wochen nach New York und danach nach Paris. Klaus Kinski reist über München nach Berlin zurück und dann wieder nach Paris. Dort schläft er mit den Clochards unter den Seine-Brücken. Er nimmt den Nachtzug nach Marseille und sucht ein Schiff, auf dem er als Matrose anheuern kann. Da er keine Heuer findet, arbeitet er eine Woche lang als Aushilfe bei der Müllabfuhr und reist dann nach München zurück.
      In München hatte O. W. Fischer alles mobil gemacht, um mich für den Film <a href=../filme/hanussen Hanussen</a> zu finden. "Ich brauche deine Augen", sagt er zu mir. Das ist nun wirklich kein Grund für mich. Aber ich nehme die Arbeit an, die diesmal besser bezahlt wird. Schliesslich filme ich ja nicht, um mich aufzugeilen. Von der Gage miete ich eine Wohnung in einem Neubau mit Müllschlucker. Das Drehbuch von Hanussen ist das erste, was ich in den Müllschlucker werfe. Und dann kaufe ich mein erstes Auto, das heisst, ich zahle es an und nehme es gleich mit: einen gebrauchten Cadillac Cabriolet. Im Studiogelände der Bavaria steigt eine von den süssen jungen Sekretärinnen in meinen perlgrauen Schlitten und kann es nicht erwarten, bis wir endlich losbrausen. Leider regnet es in Strömen, und wir müssen das Verdeck zuklappen. Vor einer Rot-Ampel am Stachus trete ich aufs Gas, wie ich es immer bei Rot tue. Ein Lastwagen kommt von rechts, wir prallen aufeinander. Die schwere Stossstange des Cadillac zerplatzt und saust in drei Teilen durch die Luft. Dem Lastwagenfahrer ist weiter nichts passiert, dem Laster auch nichts. Der Fahrer hat nur das Knie etwas geprellt. Die süsse Tippse und ich torkeln aus dem Cadillac, als hätten wir eine Fahrt im Bumperauto hinter uns. Bis zu meiner Wohnung nehmen wir ein Taxi, weil der Karren abgeschleppt werden muss. [Klaus Kinski: Ich brauche Liebe, S. 167-168] Ich kriege die Höchststrafe. Zehntausend Mark an die Gerichtskasse! Alles dafür, dass ich keinen Cadillac mehr habe. Wenn ich die Strafe nicht bezahle, muss ich 300 Tage ins Gefängnis. [Klaus Kinski: Ich brauche Liebe, S. 169]

    Dreharbeiten für Laslo Bendeks Film <a href=../filme/kindermuetterundeingeneral Kinder, Mütter und ein General</a> (1955). Klaus Kinski spielt darin einen Leutnant, der nicht mehr lachen kann. Die Dreharbeiten dafür finden in Hamburg statt.

      Laslo Bluedek [= Laszlo Benedek] holt mich noch während der Dreharbeiten zu <a href=../filme/hanussen Hanussen</a> für seinen Film Kinder, Mütter und ein General. In Hamburg wohne ich nicht im Hotel Bellevue, wo immer die ganze Filmmischpoke absteigt. Ich ziehe in eine kleine Pension um die Ecke. Um sechs Uhr morgens werde ich aus dem Bett weg verhaftet. Die Bullen wären gar nicht drauf gekommen, dass ich in ihrem Fahndungsbuch stehe, wenn ich meinen Anmeldezettel richtig ausgefüllt hätte. Ich hatte geschrieben, dass ich vor der Zeitrechnung geboren bin, dass ich weder einen Wohnsitz habe noch Geld, noch Pass, noch Arbeit, und dass ich eine Hure bin. Die Wirtin war mit meinen Angaben nicht zufrieden und brachte mir einen neuen Anmeldezettel, als ich bereits schlief. Den bemalte ich mit chinesischen Fantasieschriftzeichen auf der Rückseite. Darauf hatte sie die Funkstreife gerufen, und die hatten mich dann in ihrem Nachschlagewerk gefunden. Der Grund, warum ich im Fahndungsbuch stehe, sind nicht etwa die 10'000 Mark Strafe für den Cadillac, sondern die alte Geschichte wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt, die ich längstens vergessen hatte. Ich werde in Handschellen abgeführt und dann mit anderen Verhafteten in der Grünen Minna zur Sammelstelle ins Untersuchungsgefängnis transportiert. Dort bekomme ich einen Tritt und lande in der Zelle. Am Morgen sagen sie nur "Maul halten", dann: "Bücken, Arschbacken auseinander. Vorhaut zurück." Fingerabdrücke aller zehn Finger. Fotografieren mit Nummer. Messen. Gürtel und Schnürsenkel abgeben. "Hast du Flöhe?" fragt mich so ein Stinktier, das mir eine schmutzige Lumpendecke an den Kopf wirft, womit ich mich ab jetzt zudecken soll. "Bis jetzt nicht, du Wanze, aber sicher werde ich alles Ungeziefer der Welt kriegen, wenn du nicht aus meiner Nähe verschwindest." Ich lasse die nach Furz und Schweiss stinkende Decke auf den Boden fallen und schleudere sie mit dem Fuss von mir weg. Nach zwei Tagen haut Rudolf Amesmaier mich aus dem Knast. [Klaus Kinski: Ich brauche Liebe, S. 169-171] Yolande von Wartenberg weicht nicht mehr von meiner Seite. Seit ich in der Berliner Kongresshalle Villon gesprochen habe, lässt sie mich nicht mehr aus ihren fiebrigen, mongolischen Augen. Sie wohnt mit ihrer Mutter in der Olympischen Strasse. Dort schlafe ich auf einer schiefen Couch, deren Kissen aus einer Art Lumpensäckchen bestehen, und hüte ihr Kind, wenn Yolande zur Arbeit geht. Auf dieser schiefen Couch, von der ich immer herunterrolle, sobald ich die Augen schliesse, brüte ich die Idee zu meinen späteren Tourneen aus. Und auf dieser schiefen Couch lese ich zum ersten Mal Rimbaud, Oscar Wildes Märchen und die "Zuchthausballade", Tucholsky, Hauptmanns Ketzer von Soana, Nietzsche, Brecht-Balladen und Majakowskij. Zuerst trete ich in Berliner Kinos auf. Dann in der Aula der Universität. Yolande verkauft die Eintrittskarten in der Mensa und tut das Geld in eine Zigarrenkiste, die sie mir vor der Vorstellung übergibt. Dann miete ich die Komödie, die Volksbühne, die grosse Kongresshalle, den Titaniapalast und die Neue Philharmonie. Ein Agent aus New York macht mir ein Abgebot für die Carnegie Hall. Ich soll die Märchen von Oskar Wilde in Englisch sprechen. Fritz Kortner kommt wieder angeschissen und holt mich für seinen Film <a href=../filme/sarajewo Sarajewo</a> nach Wien. Ich verkörpere den Anführer [Cabrinovic] der Attentäter, der die Bombe wirft. Erica Remberg ist meine Partnerin. Wir ficken uns so heftig und pausenlos, dass ich selbst während des Drehens im Stehen schlafe und Kortner in meiner Nähe leise redet, weil er denkt, dass ich über meinem Text meditiere. Auch sonst geht er diesmal vorsichtiger mit mir um. [Klaus Kinski: Ich brauche Liebe, S. 174-175]

    Zusammen mit Erika Remberg bewohnt Klaus Kinski eine Wohnung an der Widenmaierstrasse in München.

    Klaus Kinski wird am Flughafen Berlin-Tempelhof verhaftet, da er die 10'000 DM Strafe wegen seines Autounfalls noch nicht bezahlt hat. Er verbringt neun Tage im Polizeigefägnis Grunewaldstrasse, bevor A. T. das nötige Geld vorbeibringt.

    Der 13jährige Werner Stipetic (später <a href=../lex/herzog_werner Werner Herzog</a>) trifft den 29jährigen Klaus Kinski, der Kostgänger in der selben runtergekommenen Münchner Wohnung ist. Kinski pflegt sich zu der Zeit stundenlang im Badezimmer einzuschliessen.

    Klaus Kinski hat jetzt einen Austin Healey und laufend Ärger mit der Polizei, u. a. wegen "Widerstands gegen die Staatsgewalt".

    14. September 1955 Premiere des Films <a href=../filme/hanussen Hanussen</a> in dem Klaus Kinski den eleganten Nazi Mirko von Spazier darstellt. Am selben Tag findet die Premiere des Films <a href=../filme/sarajewo Sarajewo</a> in Köln statt. Darin spielt Klaus Kinski den Attentäter Cabrinovic, der 1914 das österreichische Thronfolgerehepaar ermordet.

    28. Oktober 1955 In der Nacht auf den 29. Oktober begeht Klaus Kinski einen Selbstmordversuch.

    Klaus Kinski verbringt 14 Tage mit der Frau eines Strumpffabrikanten in Salzburg.

    An einer Matinee zum 50jährigen Jubiläum der Wiener Leichenbestatter spricht Klaus Kinski im Mozartsaal einen dreiminütigen Monolog aus Goethes Faust.

      Das Geld reicht wieder für kurze Zeit, aber bis zum fünfundsiebzigsten Jubiläum der Leichenbestattung kann ich nicht warten. Also rezitiere ich Villon. Ich nehme gleich den Mozart-Saal, der mir durch die Leichenbestattung schon vertraut ist. Dann den Beethoven-Saal und den grossen Konzerthaussaal. Nach Villon rezitiere ich Rimbaud. Dann wieder Villon. Und dann Rimbaud und Villon in einem Programm. Am Theater am Fleischmarkt verkörpere ich den König in <a href=../buehne/derkoenigstirbt Der König stirbt</a>, und an der Josefstadt stelle ich den Gelähmten in <a href=../buehne/dieerstelegion Die erste Legion</a> dar. Danach rezitiere ich Gerhart Hauptmanns Der Ketzer von Soana. Das ist die Geschichte eines jungen katholischen Pfarrers, der aus der Kirche ausgestossen wird, weil er sich der Liebe zu einem minderjährigen Mädchen hingibt. Man steinigt ihn dafür. Ich will die Geschichte des italienischen Pfarrers von der Kanzel des Stefansdoms verkünden. Aber man gibt mir den Stefansdom nicht. Dann wieder Villon, Rimbaud, und nun wieder Villon. Anuschkas Mann bietet ihr immer wieder Geld an, falls sie zu ihm zurückkommt. Aber Anuschka geht nicht zu ihm zurück und geht nur in die Villa, um was zu essen zu klauen. Wir wechseln die Wohnungen, noch bevor die erste Monatsmiete fällig ist. Schönbrunn, Goethe-Denkmal, Kärntner Ring, Naschmarkt. Ich halte es nirgends aus. Wenn Anuschka bei ihrer Tochter ist, streife ich durch Wine. Es ist schon wahr, was man von den "süssen Wiener Maderln" sagt: Sie sind alle süss, von den Minderjährigen bis zu den verheirateten Frauen und Müttern und den Huren um den Kärntner Ring. [Klaus Kinski: Ich brauche Liebe, S. 177]

    30. März 1956 Premiere des Heimatfilms <a href=../filme/waldwinter Waldwinter</a>. Klaus Kinski spielt in diesem ländlichen Drama die Rolle des zitherspielenden Schlesiers Otto Hartwig. Im Jahr 1956 gehören 36 Prozent aller in Deutschland gedrehten Filme zur Sparte "Heimatfilm", ein Anteil, der nie wieder erreicht wurde.

      Anuschka bringt mir die Nachricht, dass [Adolf] Rott mich erwartet. Er bietet mir einen Fünfjahresvertrag, für den ich die Höchstgage bekommen soll. Er redet sich das Maul fusselig, gesteht mir die Auswahl der Theaterstücke zu und sagt, dass er den gesamten Speilplan des Burgtheaters nach meinem Willen einrichten wird. Das ist schon wieder beängstigend. Fünf Jahre! Das erste Stück ist <a href=../buehne/torquatotasso [Torquato] Tasso</a>. Die Aufführung steht seit einiger Zeit auf dem Spielplan, und Rott lässt mir freie Hand, den Tasso nach meiner eigenen Auffassung darzustellen. Er bittet mich nur, mit dem Regisseur, Raoul Aslan, in Verbindung zu treten, damit ich ihm meine Ideen auseinandersetze. Aslan, der mich in seine Wohnung bittet, redet einen derart haarsträubenden Schwachsinn, dass ich zuerst gar nicht merke, wie er mir seine schwere Klaue auf die Schenkel legt. Er verabschiedet sich von mir mit den Worten: "Also, denken Sie daran, Tasso ist wie Toni Sailer, wenn er mit 100 Stundenkilometern eine Skipiste herunterfegt." Was habe ich mir da bloss eingehandelt! Rott stellt mir die Probebühne im Dachgeschoss des Burgtheaters zur Verfügung, wo ich vier Wochen lang von niemandem gestört werde. Meine Partner kommen nie zur Probe, und bald ziehe ich die Stühle vor, die mir die Partner ersetzen und das Maul halten. Rott hat sich in den Kopf gesetzt, mich dem Publikum als Nachfolger von <a href=../lex/kainz_josef Josef Kainz</a> zu präsentieren. Deshalb will er, dass ich das Originalkostüm trage, in welchem Kainz den Tasso spielte und das jetzt im Theatermuseum auf einer Drahtpuppe hängt. Aber das Kostüm passt mir überhaupt nicht - obwohl Kainz ungefähr meine Figur gehabt haben muss, ausserdem ist es von Motten zerfressen. Ein neues Kostüm wird originalgetreu nach dem Kostüm von Kainz aus reiner Seide angefertigt und ein vergoldeter Degen für mich geschmiedet. Rott hat jährlich Millionen von Staatszuschüssen zu verschwenden. Das tut er zwar ohnehin durch seine eigenen miserablen Inszenierungen, doch will er sich in meinem Fall unter keinen Umständen lumpen lassen. Seine fixe Idee, mich als neuen Kainz eingekauft zu haben, geht so weit, dass er zwischen den Proben Fotografiertage ansetzt, wo ich im Kostüm Modell stehen muss. Die Fotografen schleppen mich vor das Wiener Kainz-Denkmal, vor die Kainz-Büste im Burgtheater, vor das Kainz-Gemälde in der Ahnen-Galerie und an seinen Grabstein! Das ist wie für Coca Cola, denke ich, nur dass ich kein Geld dafür bekomme. Mich ekelt diese Leichenfledderei an. Die Laffen vom Burgtheater hatten Josef Kainz erst den Arsch geküsst, als er bereits Krebs hatte und ihm nicht mehr viel Zeit zu leben blieb. Zur Generalprobe treffen nun auch kleckerweise die Partner ein, mit denen ich wohl oder übel das Stück aufführen muss. Die meisten sind sehr herablassend und strengen sich als arrivierte "Burgschauspieler" nicht besonders an. Ich selbst bin aufs höchste überrascht, es mit richtigen Menschen aus Fleisch und Blut zu tun zu haben, ich hatte mich schon so an meine Stühle gewöhnt. Aslan schlägt nach der Generalprobe die Hände über dem Kopf zusammen. Sein Traum von Toni Sailer ist für alle Zeiten ausgeträumt. [Klaus Kinski: Ich brauche Liebe 1991, S. 181-182]

    1956 Premiere des Stücks <a href=../buehne/torquatotasso Torquato Tasso</a> (Johann Wolfgang Goethe) am Burgtheater in Wien. Regie führt Raoul Aslan. Klaus Kinski spielt die Titelrolle.

      Die Aufführung wird ein Triumph für mich. Die Menschen wollen nicht mehr nach Hause gehen und wünschen, dass ich Wien nie mehr verlasse. <a href=../lex/kortner_fritz [Fritz] Kortner</a> telegrafiert mir nach Wien. ICH BITTE SIE PRINZ HEINZ AM MÜNCHNER STAATSTHEATER ZU VERKÖRPERN. Anuschka und ich fliegen nach München und mieten eine Villa in Nymphenburg. Zu den Proben fahre ich jeden Morgen mit der Strassenbahn. Nachts ficken wir und prügeln uns. Anuschka schneidet sich mitten auf der Strasse mit einer Rasierklinge die Pulsadern durch. Ich verbinde sie mit meinem Taschentuch und bringe sie nach Hause, wo wir wieder ficken und uns danach prügeln. Arne muss in Berlin an Krebs operiert werden. Ich schicke ihm meine Monatsgage, die ich mir im voraus zahlen lasse. Kortner weiss davon und steckt mir des öfteren Geld zu. Er muss es heimlich tun, damit seine geizige Frau es nicht erfährt. Am Tag der Premiere wird Haftbefehl gegen mich erlassen. Der Funkwagen ist schon unterwegs, um mich zu verhaften. Der Grund ist wieder eine Gerichtssache, die ich vergessen hatte. Da ich meine Gage bereits weg habe und es sich um eine Summe von mehreren tausend Mark handelt, telefoniert Kortner zuerst mit dem Justizminister, um meine Verhaftung aufzuheben, und dann mit dem Finanzminister wegen der zu bezahlenden Summe. Rudolf Amesmaier schaltet sich ein und hat eine geniale Idee: Jede Regierung, jedes Bundesland, jede Stadt hat einen sogenannten "Reptilienfonds". Das ist eine Geldreserve, die nur für beispiellose, nicht vorgesehene Fälle in Anspruch genommen werden darf. Mein Fall ist einer dieser Fälle, denn es ist zumindest für ein Staatstheater ohne Beispiel, dass der Hauptdarsteller am Tag der Premiere verhaftet werden soll. Wenn die Vorstellungen deswegen ausfallen müssten, wäre der Schaden für den Staat Bayern wesentlich grösser, als wenn die Gerichtsschuld aus dem Reptilienfond bezahlt würde. Amesmaier erreicht, was er will. Der Reptilienfond bezahlt meine Schuld. Auf diese Weise hat der Staat mit Staatsgeldern den Staat bezahlt. [Klaus Kinski: Ich brauche Liebe 1991, S. 183-184]

    Die Generalprobe des Stücks wird vom Bayerischen Rundfunk mitgeschnitten, aber nicht gesendet. Eine bearbeitete Fassung dieser Aufnahme wird 1993 vom deutsch-schweizerischen Radio ausgestrahlt.

    <IMG SRC=../pics/heinrichiv01.jpg WIDTH=104 HEIGHT=328 ALIGN=left HSPACE=15 VSPACE=12 ALT="[Prinz Heinz]"> 6. Juni 1956 Premiere des Stücks <a href=../buehne/koenigheinrichiv König Heinrich IV.</a> (William Shakespeare) am Residenztheater (Bayerisches Staatsschauspiel) in München. Klaus Kinski spielt darin Prinz Heinrich, den Sohn Heinrichs IV., der von Kurt Horwitz dargestellt wird. Regie führt Fritz Kortner.

    Klaus Kinski verbringt einige Zeit in einer Zelle auf dem Hauptbahnhof von Salzburg.

      "Jetzt ist er grössenwahnsinnig. Er will den Berlin Sportpalast füllen!" schreibt so ein Arschloch in einer Zeitung. Ich fülle ihn! 5000 Berliner toben vor Begeisterung, nachdem ich Tucholskys Mutterns Hände gesprochen habe. [Klaus Kinski: Ich brauche Liebe 1991, S. 184]

    1959 Premiere des Stücks <a href=../buehne/danton Danton</a> (Georg Büchner) am Residenztheater (Bayerisches Staatsschauspiel) in München. Klaus Kinski spielt Saint-Just. Regie führt Fritz Kortner.

    Veröffentlichung der LP <a href=../ton/LPkinskisprichtmaerchenvonoscarwilde KINSKI SPRICHT MÄRCHEN VON OSCAR WILDE</a>. Darauf enthalten sind die beiden Märchen <a href=../texte/dergluecklicheprinz "Der glückliche Prinz"</a> und <a href=../texte/derselbstsuechtigeriese "Der selbstsüchtige Riese"</a>.

    16. November 1959 Premiere des Programms <a href=../buehne/illusionen Illusionen</a> an der Freien Volksbühne Berlin. Im Verlauf des Programms werden die Stücke <a href=../buehne/dergruenekakadu Der grüne Kakadu</a> (Arthur Schnitzler), <a href=../buehne/derkammersaenger Der Kammersänger</a> (Wedekind) und <a href=../buehne/abendstundeimspaetherbst Abendstunde im Spätherbst</a> (Friedrich Dürrenmatt) aufgeführt. Regie führt Rudolf Noelte.


    <a href=../index.html target=_top>Klaus Kinski 1926-1991</a> | <a href=../index.html target=_top>E-Mail</a> (c) Michael 1998-1999

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