Linus Reichlin: Unterschied zwischen den Versionen
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* "Postkartengrüsse" in der <i>Weltwoche</i> - absurde Kommentare zu einigermassen unverfänglichen Fotos | * "Postkartengrüsse" in der <i>Weltwoche</i> - absurde Kommentare zu einigermassen unverfänglichen Fotos | ||
* "Moskito" (ca. 1998 bis Mai 2002) in der <i>Weltwoche</i> - eine weniger ernsthafte, aber umso respektlosere Kolumne über alles, was noch Zähne hat: Vergangenheitsbewältigung, Segondos, Computerspiele, junge Schriftstellerinnen, Goethe und Hühneraugen | * "Moskito" (ca. 1998 bis Mai 2002) in der <i>Weltwoche</i> - eine weniger ernsthafte, aber umso respektlosere Kolumne über alles, was noch Zähne hat: Vergangenheitsbewältigung, Segondos, Computerspiele, junge Schriftstellerinnen, Goethe und Hühneraugen | ||
* "L. | * "L. R. Confidential" (ab Mai 2002) im Magazin <i>Facts</i> | ||
Seine Werke tragen seitdem Titel wie <i>Kampf dem Orgasmus</i> (1999) oder <i>Wie man endlich glücklich wird</i> (2001). In ersterem beispielsweise wird nicht nur die Frage nach der Ejakulatmenge des Mannes erschöpfend behandelt, endlich erfahren wir auch, was es mit Hodenbadegruppen auf sich hat. Auch wenn dieses Buch von einem Mann geschrieben wurde, so ist es doch für Frauen geeignet, die sich in die komplexe Welt der männlichen Sexualität einarbeiten wollen. Angeblich auch durchaus dafür, um sich von allfällig vorhandenem Penisneid zu befreien. So oder so macht Sex nicht glücklich, sagt Linus Reichlin. Er habe einfach "etwas Mittelalterliches, erinnert an düstere Lehmbauten, in denen Leute in übelriechenden Grossfamilien auf engstem Raum zusammenlebten, ständig umgeben von neugierigen Mitmenschen, die ihnen während einer Schädeltrepanation auf dem Marktplatz sogar ins Gehirn guckten." | Seine Werke tragen seitdem Titel wie <i>Kampf dem Orgasmus</i> (1999) oder <i>Wie man endlich glücklich wird</i> (2001). In ersterem beispielsweise wird nicht nur die Frage nach der Ejakulatmenge des Mannes erschöpfend behandelt, endlich erfahren wir auch, was es mit Hodenbadegruppen auf sich hat. Auch wenn dieses Buch von einem Mann geschrieben wurde, so ist es doch für Frauen geeignet, die sich in die komplexe Welt der männlichen Sexualität einarbeiten wollen. Angeblich auch durchaus dafür, um sich von allfällig vorhandenem Penisneid zu befreien. So oder so macht Sex nicht glücklich, sagt Linus Reichlin. Er habe einfach "etwas Mittelalterliches, erinnert an düstere Lehmbauten, in denen Leute in übelriechenden Grossfamilien auf engstem Raum zusammenlebten, ständig umgeben von neugierigen Mitmenschen, die ihnen während einer Schädeltrepanation auf dem Marktplatz sogar ins Gehirn guckten." |
Version vom 15. September 2006, 16:56 Uhr
Bibliographie |
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Über Linus Reichlin (geboren 1957) ist wenig genug bekannt. Offenbar hat er seit den 1980er Jahren als Journalist gearbeitet und war zwischendurch auch mal Werbetexter für Kinderbadezubehör. Noch 1991 aber las er für die Besetzer des geplanten Waffenplatzes Neuchlen-Anschwilen, gehörte 1992 gar zu den Trägern des Zürcher Journalistenpreises. Und offenbar hat er sogar mal ein voll ernsthaftes Buch über "Schweizer in der Waffen-SS, in deutschen Fabriken und an den Schreibtischen des Dritten Reiches" geschrieben (so der Untertitel seines Buchs "Kriegsverbrecher Wipf, Eugen" von 1994). 1996 gehörte er zu den Befürwortern eines "Rechtschreibreformdispens" für über 35jährige.
Spätestens seit Mitte der 1990er Jahre aber kann Linus Reichlin als wohl erfolgreichster schweizerischer Kolumnist gelten, der u. a. folgende Kolumnen veröffentlichte:
- eine mir namentlich nicht bekannte Kolumne in der deutschen Wochenzeitung Die Zeit
- "Cyberia" (bis Ende 1997) in der Weltwoche - eine einigermassen ernsthafte Kolumne über die sagenhafte Welt der Betriebssysteme und weltweiten Netze
- "Postkartengrüsse" in der Weltwoche - absurde Kommentare zu einigermassen unverfänglichen Fotos
- "Moskito" (ca. 1998 bis Mai 2002) in der Weltwoche - eine weniger ernsthafte, aber umso respektlosere Kolumne über alles, was noch Zähne hat: Vergangenheitsbewältigung, Segondos, Computerspiele, junge Schriftstellerinnen, Goethe und Hühneraugen
- "L. R. Confidential" (ab Mai 2002) im Magazin Facts
Seine Werke tragen seitdem Titel wie Kampf dem Orgasmus (1999) oder Wie man endlich glücklich wird (2001). In ersterem beispielsweise wird nicht nur die Frage nach der Ejakulatmenge des Mannes erschöpfend behandelt, endlich erfahren wir auch, was es mit Hodenbadegruppen auf sich hat. Auch wenn dieses Buch von einem Mann geschrieben wurde, so ist es doch für Frauen geeignet, die sich in die komplexe Welt der männlichen Sexualität einarbeiten wollen. Angeblich auch durchaus dafür, um sich von allfällig vorhandenem Penisneid zu befreien. So oder so macht Sex nicht glücklich, sagt Linus Reichlin. Er habe einfach "etwas Mittelalterliches, erinnert an düstere Lehmbauten, in denen Leute in übelriechenden Grossfamilien auf engstem Raum zusammenlebten, ständig umgeben von neugierigen Mitmenschen, die ihnen während einer Schädeltrepanation auf dem Marktplatz sogar ins Gehirn guckten."
Deshalb schreibt Reichlin zusätzlich auch gern über Computer, Internet und alles was daraus folgt. An einem von der Zeit ausgelobten Internet-Literaturwettbewerb 1997 schrieb er: "Streng genommen hat Literatur im Internet nichts zu suchen. Sie ist zu langsam und muss naturgemäss mit bloss 26 graphischen Elementen auskommen, die wir schon zu oft gesehen haben." Klar, dass Reichlin in seinem Beitrag gleich die Tools zur wahlweisen Beschleunigung, Komprimierung 14:1 und Beseitigung von Literatur anbot. In seinem interaktiven Web-Abenteuer Kafka im Weltraum vertrieb sich der centaurische Frachtpilot UŽRa Kanto derweil die Zeit bis zum Erreichen des nächsten intergalaktischen Verladebahnhofs mehr recht als schlecht mit Pilotenschnaps aus der Helmreserve seines Astronautenanzugs. Kanto transportierte das kostbare Tritonium, das vom Volk der Centauren zur Brillenherstellung benötigt wird. Auf seiner alkoholumnebelten Reise durch die Leeren des Universums empfängt der einsame Pilot plötzlich scheinbar intelligente Signale von der Erde, wo man ihm zunächst gar nicht wohl gesonnen ist: "Überall zeigt man auf ihn, mit Fingern, manchmal auch mit metallenen Rohren, aus denen kleine, ihm unbekannte Partikel auf ihn zufliegen. Überall ist er unbeliebt." Ähnlich geht es Reichlin selbst, die WoZ bezeichnet seine Elaborate neuerdings gar als "Schnarchspalten" die das "Niveau der Kunstform Kolumne" senkten - aber das geht Reichlin vermutlich kalt am Arsch vorbei.
Seit einiger Zeit versäubern sich nun auch Linus Reichlins Moskito Movies im Netz, z. B. ein Film über das beklemmende Schicksal eines Akkord-Chirurgen... Zudem stellte Reichlin im Mai 2002 seine Weltwoche-Kolumne "Moskito" ein und heuerte bei Facts an, wo er seitdem er die Kolumne "L. R. Confidential" verbricht.