Francis Picabia/Biographie: Unterschied zwischen den Versionen
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Picabia entscheidet sich, an die Côte d'Azur zu ziehen. Mit dem Erbe von Onkel Maurice baut er sich in Mougins (Alpes-Maritimes) sein "Château de mai", wo er bis 1935 wohnt. Aus der Auseinandersetzung mit den Ideen von André Breton entstehen die ersten "Monsterbilder" wie z. B. | Picabia entscheidet sich, an die Côte d'Azur zu ziehen. Mit dem Erbe von Onkel Maurice baut er sich in Mougins (Alpes-Maritimes) sein "Château de mai", wo er bis 1935 wohnt. Aus der Auseinandersetzung mit den Ideen von André Breton entstehen die ersten "Monsterbilder" wie z. B. | ||
<i> | <i>Baigneuse</i> (1925-1926). Daraus entwickeln sich später die "Transparenzen" wie z. B. <i>Pieris</i>. Für diese Arbeiten schöpft Picabia aus dem reichen Schatz der Malerei der italienischen Renaissance, um daraus eine ironische Attacke gegen falsches Traditionsbewusstsein zu formulieren. | ||
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Version vom 4. Juli 2008, 11:05 Uhr
1879
22. Januar: Francis-Marie Martinez Picabia wird in Paris als Sohn des Kanzlers der kubanischen Botschaft geboren (Kuba war damals noch eine Kolonie Spaniens). Er hat spanisch-kubanische Vorfahren.
Später Studien an der Ecole des Arts décoratifs in Paris.
1898
Picabia arbeitet in Cormon's Studio an der Ecole des Beaux-Arts.
1902 - 1903
Picabia trifft Camille Pissarro und beginnt unter seinem Einfluss seine impressionistische Periode, die auch von Sisley beeinflusst wird.
1903
Ausstellung im Salon d'Automne und bei den Indépendants.
1905
Erste Einzelausstellung in der Galerie Hausmann.
1908
Edouard André veröffentlicht das Buch Picabia, le peintre et l'aquafortiste.
1909
Francis Picabia heiratet Gabrielle Buffet.
1909 - 1913
Beschäftigung mit Kubismus und abstrakter Kunst. Erstes abstraktes Bild ("Caoutchouc").
1911
Erstes Zusammentreffen mit Marcel Duchamp.
1912
Mitbegründer der Section d'Or. Freundschaft mit Apollinaire, der Picabia in seinem Essay Les peintres cu bistes als den "orphischen" Maler begrüsst. Beginn der "orphischen" Periode.
1913
Reise nach New York. Teilnahme an der Armory Show, der ersten grossen Ausstellung internationaler Avantgarde in Amerika - Picabia wird als Wortführer europäischer Künstler gefeiert. Zusammentreffen mit dem Fotografen Alfred Stieglitz, der Picabia eine Sondernummer der Zeitschrift Camera Work widmet. Ausstellung in der Galerie von Stieglitz.
Entstehung des Gemäldes Udnie.
1915
Zweite Reise in die USA. Zusammenarbeit mit Duchamp. Mitarbeiter der Zeitschrift 291. Beginn der "mechanomorphen" Periode. Bekanntschaft mit Joseph Stella (1877-1946).
1916
Aufenthalt in Barcelona.
1917
Gründung der Dada-Zeitschrift 391 (publiziert bis 1924). Veröffentlichung des ersten Gedichtbandes Cinquante-deux miroirs. Zusammentreffen mit Joan Miró (1893-1983). Picabias "mechanistische" Periode dauert von 1917 bis 1921. Es entstehen Werke wie Child carburettor (1917) und die Parade amoureuse" (1917).
1918
Aufenthalt in Lausanne. Zweiter Gedichtband La fille née sans mère. Anschluss an die Dada-Gruppe in Zürich. Picabia findet seine ganz persönliche Abneigung gegen Gesetzmässigkeiten und Regeln begeistert in der Dada-Grundidee wieder, welche die Existenz unanfechtbarer Kriterien für die Kunst verneint. Zusammentreffen mit Tristan Tzara. Kontakt mit Christian Schad (1894-1982).
1918 - 1919
Francis Picabia ist wieder in Paris, das um 1920 zum Zentrum des Dadaismus wird. Hier gibt sich die Bewegung antiphilosophisch und nihilistisch, provoziert den Skandal um des Skandals willen. Einziges Gesetz ist den Dadaisten, diesen Gesetzlosen der Kunst, der antibürgerliche und antiakademische Geist, einzige Methode: die Provokation. Anarchie und Nihilismus bedeuten entschiedene Ablehnung aller herkömmlichen Hierarchien. Der Dadaismus predigt gegen die traditionelle Kunst und damit gegen die Geschichte, entscheidet sich für Subversion und Destruktion. Die Definition, die Dada von sich selber gibt, sind negativ formuliert: Nicht, als was man sich begreift, welche Ziele und Mittel man anzubieten hat, wird gesagt, sondern was man nicht anstrebt, nicht sein will.
1919
Francis Picabia, Marcel Duchamp und Ribemont-Dessaignes gründen die Pariser Dada-Bewegung. Entstehung des Gemäldes Abstrait Lausanne. Picabia und Tzara geben "Dada 4-5" heraus.
1920
März 1920: Auf dem Umschlag der Zeitschrift 391 veröffentlicht Picabia Marcel Duchamps ikonoklastisches Bild LHOOQ.
Veröffentlichung des Pamphlets Jésus-Christ rastaouquère.
Mit Erik Satie Inszenierung, Bühnenbilder und Kostüme zum Ballett "Relâche" von Rolf de Maré.
1922
Ausstellung in der Galerie Delmeau in Barcelona. Gezeigt werden 47 Aquarelle, darunter Orthophone 1. Der Ausstellungskatalog enthält ein Vorwort von André Breton. Die Ausstellung ist ein Fiasko - kein einziges Bild wird verkauft.
Von 1922-1924 Mitarbeiter der Zeitschrift Litterature, für deren zweite Serie er seine berühmten Cover-Zeichnungen herstellt.
1922 formuliert Francis Picabia folgenden Gedanken: "Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann."
1924
Mitarbeit an René Clairs surrealistischem 14minütigen Stummfilm Entr'acte, der Bestandteil des Ballets Relâche ist, für das Erik Satie (1866-1925) die Musik schreibt. Ebenfalls beteiligt sind Marcel Duchamp und Man Ray.
1925
Picabia entscheidet sich, an die Côte d'Azur zu ziehen. Mit dem Erbe von Onkel Maurice baut er sich in Mougins (Alpes-Maritimes) sein "Château de mai", wo er bis 1935 wohnt. Aus der Auseinandersetzung mit den Ideen von André Breton entstehen die ersten "Monsterbilder" wie z. B. Baigneuse (1925-1926). Daraus entwickeln sich später die "Transparenzen" wie z. B. Pieris. Für diese Arbeiten schöpft Picabia aus dem reichen Schatz der Malerei der italienischen Renaissance, um daraus eine ironische Attacke gegen falsches Traditionsbewusstsein zu formulieren.
1926
8. März: Verkauf von 80 Gemälden im Hôtel Drouot. Picabia bittet dafür Marcel Duchamp, im Katalog als Eigentümer der Werke aufzutreten. Ein Landschaftsbild von 1906 erzielt den höchsten Preis.
Hinwendung zur gegenständlichen Malerei.
1929
Picabia kauft seine ersten Boote, zuerst die "Cocolo" und dann die "Henriquetta", auf der er die meiste Zeit mit Olga verbringt.
1936
Januar: Ausstellung in Chicago. Seine Bilder ähneln Werbeplakaten. Sehr bunte werden durch schwarze Striche voneinander abgegrenzt.
Sommer: Francis Picabia organisiert seine letzte Gala, "Le ciel et l'enfer". Picabia signiert mit Sophie Täuber, Arp, Bryen, Delaunay, Domela, Duchamp, Moholy Nagy, Kandinsky und Sirato... das Manifest des Dimenionismus.
1939 - 1943
Während seiner "narrativen" Periode malt Francis Picabia vorzugsweise Nackte, teilweise kopiert und koloriert er dafür schwarz-weisse Fotografien aus den erotischen Magazinen Paris Sex Appeal, Paris Magazine und Mon Paris. Unter diesen Bildern findet sich z. B. Cinq femmes (1942).
1940 - 1945
Aufenthalt in Südfrankreich. Im Juni 1944 schreibt Picabia seinen ersten Liebesbrief an Suzanne Romain, die eben Camassade verlassen hat - begleitet von ihrem Ehemann.
1943
Auf den Terrassen der Tuilerien werden von den Nazis auch einige Gemälde von Picabia verbrannt.
1945
Picabia beginnt seine "abstrakte" Periode und wird eine Art Guru für junge Maler wie Hartung, Wols oder Soulages. Er lehnt die geometrische Kunst von Denise René vehement ab und schliesst sich Arp in seiner Verteidigung des Biomorphismus in der Malerei an.
1948
Trennung von Suzanne Romain.
1949
Grosse Francis Picabia-Restrospektive in der Galerie René Drouin unter dem Titel "Cinquante ans de plaisir".
1953
30. November: Francis Picabia stirbt in Paris. Auf seinem Sterbebett diktierte er: "Ich bin der Antikünstler schlechthin."
1997
30. Mai - 19. Juli: Ausstellung in der Galerie Hauser und Wirth in Zürich.
Verschiedenes
- Angeblich soll Francis Picabia in seinem Leben zweimal viel Geld geerbt haben.
- Er soll insgesamt 127 Autos besessen haben.