Theaterstück "Die menschliche Stimme" (Jean Cocteau): Unterschied zwischen den Versionen
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Der Einakter von Jean Cocteau (1889-1963) wurde 1930 als <i>La voix humaine</i> an der Comédie Française in Paris uraufgeführt. Im deutschsprachigen Raum ist das Stück auch als <i>Die geliebte Stimme</i> bekannt. Es handelt sich um einen Reisser, nicht romantisch, aber psychologisch höchst effektvoll dekoriert: das ganze Stück ist ein einziger Monolog am Telefon, das Abschiedsgespräch einer Frau mit ihrem Geliebten, der sie verlassen hat, um eine andere zu heiraten. | Der Einakter von Jean Cocteau (1889-1963) wurde 1930 als <i>La voix humaine</i> an der Comédie Française in Paris uraufgeführt. Im deutschsprachigen Raum ist das Stück auch als <i>Die geliebte Stimme</i> bekannt. Es handelt sich um einen Reisser, nicht romantisch, aber psychologisch höchst effektvoll dekoriert: das ganze Stück ist ein einziger Monolog am Telefon, das Abschiedsgespräch einer Frau mit ihrem Geliebten, der sie verlassen hat, um eine andere zu heiraten. | ||
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Version vom 26. September 2006, 22:50 Uhr
Originaltitel | La voix humaine |
Autor | Jean Cocteau |
Uraufführung | 1930 Paris, Comédie Française |
Der Einakter von Jean Cocteau (1889-1963) wurde 1930 als La voix humaine an der Comédie Française in Paris uraufgeführt. Im deutschsprachigen Raum ist das Stück auch als Die geliebte Stimme bekannt. Es handelt sich um einen Reisser, nicht romantisch, aber psychologisch höchst effektvoll dekoriert: das ganze Stück ist ein einziger Monolog am Telefon, das Abschiedsgespräch einer Frau mit ihrem Geliebten, der sie verlassen hat, um eine andere zu heiraten.
"Es gibt nichts, das mehr Orakel sein könnte als das Telefon. Es ist eine Stimme, die für sich allein in die Häuser kommt. Auch das Filmwerk ist orakelhaft, aber das Telefon ist es seinem ganzen Stil nach." (Jean Cocteau in einer Unterhaltung mit André Fraigneau)
1948 wurde das Stück von Roberto Rossellini mit Anna Magnani als La voce umana verfilmt. 1967 verfilmte Ted Kotcheff das Stück als Fernsehspiel mit Ingrid Bergman unter dem Titel The human voice.
Klaus Kinskis Adaption wurde 1949 von der englischen Militärregierung in Berlin verboten. Der Modefotograf Helmut von Gaza wollte daraufhin sein Atelier für die Aufführung zur Verfügung stellen, die Vorstellung war auch ausverkauft, jedoch erkrankte Klaus Kinski unpassenderweise an Gelbsucht und konnte nicht auf die Bühne. Cocteau telegraphierte damals nach Berlin: "Ich bin glücklich, dass es Kinski ist, der die Person verkörpert. Ich gratuliere ihm für seinen Mut. Ich werde mein möglichstes tun um bei der Premiere anwesend zu sein."
Inhalt
Dunkles Schlafzimmer. Links ein unordentliches Bett, rechts geht eine Tür in das Badezimmer. Vor dem Souffleurkasten ein kleiner Tisch. Auf ihm steht das Telefon. Vor dem Bett liegt eine Frau in einem langen Nachthemd. Langsam erhebt sie sich, da klingelt das Telefon. Sie macht den Hörer los und von da ab wechselt sie während des Gespräches ununterbrochen die Stellung. Jede Stellung steht mit dem Inhalt des Gesprächs in Verbindung (Phase des Hundes, der Lüge usw.). Ihre Nervosität äussert sich in der Folge der Bewegungen, die Ausdruck einer inneren Schwäche sind.
Es gibt zuerst eine Fehlverbindung. Mehrere Stimmen reden durcheinander bis sich schliesslich aus ihnen die Stimme des Freundes loslöst. Sie erzählt ihm, was sie tagsüber getan hat, und lehnt seine Bewunderung für ihr gefasstes Wesen ab. Wie zur Beteuerung ihrer Liebe versichert sie ihm "stark zu sein" und nimmt alle Schuld an der längst vorhergesehenen Trennung auf sich, als die notwendige Folge ihrer "unsinnigen und unsinnig-glücklichen Liebe". Sie verspricht, seine Briefe der Hausmeisterin zu geben, wo sie abgeholt werden könnten. Der Hund suche ihn überall. Es wäre für das Tier besser, wenn er es zu sich nähme. Ja, er habe seine Handschuhe bei ihr vergessen. Aber als sie sie gefunden hat, will sie sich nicht von ihnen trennen. Sie presst den einen gegen ihre Wange. Er möge doch die Asche ihrer Briefe in dem kleinen Kästchen, das sie ihm geschenkt, aufbewahren - nein, sie sei doch zu töricht. Plötzlich wird das Gespräch unterbrochen und mühevoll wieder zustandegebracht. Ja, sie belüge ihn seit einer Viertelstunde, sie sei niemals fort und bei ihrer Freundin gewesen, sondern habe ununterbrochen auf seinen Anruf gewartet. In der Nacht habe sie eine grosse Dosis Schlafpulver genommen, aber dann sei sie von solcher Angst gepackt worden, allein sterben zu müssen, dass sie ihrer Freundin telefoniert habe. Der Arzt habe sie gerettet. Der Hund wolle nichts von ihr wissen, er knurre sie an. Sie habe Furcht vor ihm. Wieder wird das Gespräch gestört. Seine Stimme klingt ihr jetzt verärgert. Da schlingt sie plötzlich die Telefonschnur um ihren Hals: "Versprich mir, Geliebter", sagt sie, "mit jener in Marseille nicht in dem gleichen Hotel abzusteigen wie einst mit mir; ja, du bist so gut". Sie geht auf das Bett zu mit dem Apparat in der Hand. "Ich habe die Schnur um meinen Hals gelegt, ich habe deine Stimme um meinen Hals... Jetzt müsste das Amt uns zufällig trennen..." Sie legt sich aufs Bett und drückt den Apparat in ihre Arme. "Ich bin tapfer. Jetzt mach schnell! Jetzt darfst du trennen! ... Ich hab dich lieb...!" Der Apparat fällt auf die Erde und zieht dadurch die Schnur zu. - Vorhang. (Josef Gregor: Der Schauspielführer Band 6, 1957)
Aufführungen
Deutscher Titel | Die menschliche Stimme |
Form | Schauspiel in einem Akt |
Inszenierung | |
Schauspieler | Klaus Kinski (Frau) |
Sprache | Deutsch |
Erstaufführung | 1949 Berlin |