Kris Kristofferson: Unterschied zwischen den Versionen
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Kristofferson ist mit seinem schwermütigen Bass-Bariton, der stets um die richtige Tonlage fliesst, nicht immer der beste Interpret seiner Lieder., wohl aber einer der sinnlichsten Unterhalter. Der publicityträchtige Ruf des "Rubirosa des Rock" (<i>Stereo review</i>), trinkfreudig, streitlustig und sexuell genusssüchtig zu sein, hob ihn von der eher puritanischen Szene Nashvilles ab. Doch der Gazettenruhm brachte den seit 1973 mit [[Rita Coolidge]] verheirateten Sänger hörbar in Versuchung, seiner frühen Legende zu leben. Mit fortschreitendem Erfolg wiederholte er immer selbstgefälliger die trotzige Schwermut seiner ersten Aufnahmen von 1970. In ihnen schwang noch die bittere Erinnerung an die Zeit mit, da er bei der Produktion von [[Bob Dylan]]s Album <i>Blonde on blonde</i> (1966) als Reinigungskraft im Studio aushelfen musste. | Kristofferson ist mit seinem schwermütigen Bass-Bariton, der stets um die richtige Tonlage fliesst, nicht immer der beste Interpret seiner Lieder., wohl aber einer der sinnlichsten Unterhalter. Der publicityträchtige Ruf des "Rubirosa des Rock" (<i>Stereo review</i>), trinkfreudig, streitlustig und sexuell genusssüchtig zu sein, hob ihn von der eher puritanischen Szene Nashvilles ab. Doch der Gazettenruhm brachte den seit 1973 mit [[Rita Coolidge]] verheirateten Sänger hörbar in Versuchung, seiner frühen Legende zu leben. Mit fortschreitendem Erfolg wiederholte er immer selbstgefälliger die trotzige Schwermut seiner ersten Aufnahmen von 1970. In ihnen schwang noch die bittere Erinnerung an die Zeit mit, da er bei der Produktion von [[Bob Dylan]]s Album <i>Blonde on blonde</i> (1966) als Reinigungskraft im Studio aushelfen musste. | ||
Kristofferson beteiligte sich an zahlreichen Filmprojekten: Zu Dennis Hoppers Zivilisationsklage <i>The last movie</i> (1970) sowie für <i>Ned Kelly</i> (1970) schrieb er einige Lieder; für die Filme <i>Cisco Pike</i> (1972), <i>Pat Garrett and Billy the Kid</i> (1973) und <i>Alice doesn't live here any more</i> (1975) wurde er als Schauspieler verpflichtet. | Kristofferson beteiligte sich an zahlreichen Filmprojekten: Zu Dennis Hoppers Zivilisationsklage <i>The last movie</i> (1970) sowie für <i>Ned Kelly</i> (1970) schrieb er einige Lieder; für die Filme <i>Cisco Pike</i> (1972), <i>Pat Garrett and Billy the Kid</i> (1973) und <i>Alice doesn't live here any more</i> (1975) wurde er als Schauspieler verpflichtet. Die Filme <i>A star is born</i> (1977, mit [[Barbra Streisand]]), <i>Heaven's gate</i> (1980, mit Isabelle Huppert) und <i>Rollover</i> (1982, mit Jane Fonda) brachten ihn wegen vermuteter Romanzen und handfester Differenzen am Drehort in die Schlagzeilen der Klatschpresse, etablierten ihn aber nicht als Hollywood-Star. | ||
In seinem [[Johnny Cash]] gewidmeten Lied "The pilgrim (Chapter 33)" charakterisiert sich der "silberzüngige Teufel" (Albumtitel) selbst: "Er ist ein Dichter, er sit ein Sammler, er ist ein Prophet, er ist ein Draufgänger, er ist ein Pilger und ein Prediger und ein Problem, wenn er voll ist. Er ist ein wandelnder Widerspruch, teils Wahrheit, teils Erfindung, der alle möglichen falschen Richtungen einschlägt auf seinem einsamen Weg nach Hause." | Das Scheitern seiner Ehe mit [[Rita Coolidge]] traf ihn 1979 "bis ins Mark", wie er auf dem Album <i>To the bone</i> (1981) voller wehleidiger Lieder beklagte. Er glitt wieder einmal ab in Alkohol- und Drogenkonsum. Diesem "Handschlag mit dem Teufel" (Albumtitel) folgte jedoch die Läuterung in dritter Ehe. Auch hatten ihm seine Freunde [[Willie Nelson]], [[Waylon Jennings]] und [[Johnny Cash]] Mitte der 1980er Jahre einen gewissen Halt gegeben, als sie mit ihm zusammen mit ihm die Formation <b>Highwaymen</b> gründeten, eine Platte aufnahmen und Konzerte gaben. Mit einer neuen eigenen Platte und einem umstrittenen Auftritt in der chauvinistischen Fernsehserie <i>America</i> machte er erst 1987 wieder von sich reden. Als das Fernsehstück über einen Einfall von Sowjettruppen auf amerikanisches Territorium auf dem Fernsehsender ABC anlief, war der Künstler jedoch auf einem von Parteisekretär Gorbatschow initiierten Friedensforum in Moskau und reiste anschliessend in das von den USA befehdete Nicaragua weiter. In seinem [[Johnny Cash]] gewidmeten Lied "The pilgrim (Chapter 33)" charakterisiert sich der "silberzüngige Teufel" (Albumtitel) selbst: "Er ist ein Dichter, er sit ein Sammler, er ist ein Prophet, er ist ein Draufgänger, er ist ein Pilger und ein Prediger und ein Problem, wenn er voll ist. Er ist ein wandelnder Widerspruch, teils Wahrheit, teils Erfindung, der alle möglichen falschen Richtungen einschlägt auf seinem einsamen Weg nach Hause." | ||
Immer mal wieder voll, wurde die Schreibhemmung sein grösstes Problem. Notgedrungen beschloss der Singer/Songwriter die Bezeichnung Writer in seinem Pass in Singer/Actor zu ändern. Ende der 1980er Jahre konsolidierte sich seine Karriere, sogar mit [[Rita Coolidge]] war 1989 eine kurze Zusammenarbeit wieder möglich. Er verlegte sich auf Countrymusik einerseits, auf Film- und Fernseharbeit andererseits. 1991 belebte er mit Jennings, Nelson und Cash erfolgreich die Highwaymen wieder. Mitte der 1990er Jahre trat er mit neuen, zumeist melancholischen Liedern bei der kleinen Plattenfirma Justice in Houston (Texas, USA) wieder als Dichter ans Mikrophon. Kristofferson: "Die spärliche Ausbeute eines halben Jahrzehnts." Die Pause war ihm bekommen. Das von [[Don Was]] produzierte Album <i>A moment of forever</i> (1995) wurde von der Fachpresse hoch benotet: "Ein reflektiertes, kraftvolles, tiefes Musikerlebnis." (<i>Stereoplay</i>). | |||
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| 1975 || Kris Kristofferson || LP || <b>Who's to bless and who's to blame</b> || Monument | | 1975 || Kris Kristofferson || LP || <b>Who's to bless and who's to blame</b> || Monument | ||
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| 1976 || Kris Kristofferson || LP || <b>Surreal thing</b> || Monument | |||
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| 1976 || [[Barbra Streisand]] and Kris Kristofferson || LP || <b>A star is born</b> || Columbia | |||
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| 1978 || [[Kris and Rita]] || LP || <b>Natural act</b> || A & M Records | |||
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| 1978 || Kris Kristofferson || LP || <b>Easter Island</b> || Monument | |||
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| 1979 || Kris Kristofferson || LP || <b>Shake hands with the Devil</b> || Monument | |||
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| 1981 || Kris Kristofferson || LP || <b>To the bone</b> || Columbia | |||
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| 1981 || Kris Kristofferson || LP || <b>Help me make it through the night</b> || Columbia | |||
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| 1982 || Kris Kristofferson || LP || <b>The winning hand</b> || Monument | |||
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| 1984 || Kris Kristofferson || LP || <b>Music from Songwriter</b> || Columbia | |||
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| 1987 || Kris Kristofferson || LP || <b>Repossessed</b> || Mercury | |||
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| 1990 || Kris Kristofferson || CD || <b>Third Wordl warrior</b> || Mercury | |||
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| 1995 || Kris Kristofferson || CD || <b>A moment of forever</b> || Justice | |||
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Version vom 18. Juli 2008, 15:52 Uhr
US-amerikanischer Countrymusiker ; geboren 22. Juni 1936 in Brownsville (Texas, USA)
Kris Kristofferson (Stimme, Gitarre) wurde als Sohn eines US-amerikanischen Luftwaffengenerals geboren und ist der existenzialistische Troubadour Nashvilles. In einem Musikgenre, das sich einst durch thematische Engstirnigkeit und stilistische Naivität auszeichnete, bot der "Burt Bacharach des Hillbilly" (Esquire) städtische Poesie mit der musikalischen Sensibilität der Rockmusiker. Seine Lieder, von denen einige zu Countryklassikern wurden, spiegeln die Lebensabschnitte des ehemaligen Rhodes-Elite-Stipendiaten, Oxford-Studenten, Armeeoffiziers und West Point-Instruktors. Verszeilen wie "freedom's just another word for nothing left to lose" ("Me and Bobby McGee") oder "loving her was easier than anything I'll ever do again" wurden zu sprichwörtlichen Redensarten. Seine Lieder "Me and Bobby McGee", in der Fassung von Janis Joplin ein Rockstandard, "Help me make it through the night", "For the good times" und "Sunday morning coming down" machten ihn zu einer nationalen Berühmtheit.
Kristofferson ist mit seinem schwermütigen Bass-Bariton, der stets um die richtige Tonlage fliesst, nicht immer der beste Interpret seiner Lieder., wohl aber einer der sinnlichsten Unterhalter. Der publicityträchtige Ruf des "Rubirosa des Rock" (Stereo review), trinkfreudig, streitlustig und sexuell genusssüchtig zu sein, hob ihn von der eher puritanischen Szene Nashvilles ab. Doch der Gazettenruhm brachte den seit 1973 mit Rita Coolidge verheirateten Sänger hörbar in Versuchung, seiner frühen Legende zu leben. Mit fortschreitendem Erfolg wiederholte er immer selbstgefälliger die trotzige Schwermut seiner ersten Aufnahmen von 1970. In ihnen schwang noch die bittere Erinnerung an die Zeit mit, da er bei der Produktion von Bob Dylans Album Blonde on blonde (1966) als Reinigungskraft im Studio aushelfen musste.
Kristofferson beteiligte sich an zahlreichen Filmprojekten: Zu Dennis Hoppers Zivilisationsklage The last movie (1970) sowie für Ned Kelly (1970) schrieb er einige Lieder; für die Filme Cisco Pike (1972), Pat Garrett and Billy the Kid (1973) und Alice doesn't live here any more (1975) wurde er als Schauspieler verpflichtet. Die Filme A star is born (1977, mit Barbra Streisand), Heaven's gate (1980, mit Isabelle Huppert) und Rollover (1982, mit Jane Fonda) brachten ihn wegen vermuteter Romanzen und handfester Differenzen am Drehort in die Schlagzeilen der Klatschpresse, etablierten ihn aber nicht als Hollywood-Star.
Das Scheitern seiner Ehe mit Rita Coolidge traf ihn 1979 "bis ins Mark", wie er auf dem Album To the bone (1981) voller wehleidiger Lieder beklagte. Er glitt wieder einmal ab in Alkohol- und Drogenkonsum. Diesem "Handschlag mit dem Teufel" (Albumtitel) folgte jedoch die Läuterung in dritter Ehe. Auch hatten ihm seine Freunde Willie Nelson, Waylon Jennings und Johnny Cash Mitte der 1980er Jahre einen gewissen Halt gegeben, als sie mit ihm zusammen mit ihm die Formation Highwaymen gründeten, eine Platte aufnahmen und Konzerte gaben. Mit einer neuen eigenen Platte und einem umstrittenen Auftritt in der chauvinistischen Fernsehserie America machte er erst 1987 wieder von sich reden. Als das Fernsehstück über einen Einfall von Sowjettruppen auf amerikanisches Territorium auf dem Fernsehsender ABC anlief, war der Künstler jedoch auf einem von Parteisekretär Gorbatschow initiierten Friedensforum in Moskau und reiste anschliessend in das von den USA befehdete Nicaragua weiter. In seinem Johnny Cash gewidmeten Lied "The pilgrim (Chapter 33)" charakterisiert sich der "silberzüngige Teufel" (Albumtitel) selbst: "Er ist ein Dichter, er sit ein Sammler, er ist ein Prophet, er ist ein Draufgänger, er ist ein Pilger und ein Prediger und ein Problem, wenn er voll ist. Er ist ein wandelnder Widerspruch, teils Wahrheit, teils Erfindung, der alle möglichen falschen Richtungen einschlägt auf seinem einsamen Weg nach Hause."
Immer mal wieder voll, wurde die Schreibhemmung sein grösstes Problem. Notgedrungen beschloss der Singer/Songwriter die Bezeichnung Writer in seinem Pass in Singer/Actor zu ändern. Ende der 1980er Jahre konsolidierte sich seine Karriere, sogar mit Rita Coolidge war 1989 eine kurze Zusammenarbeit wieder möglich. Er verlegte sich auf Countrymusik einerseits, auf Film- und Fernseharbeit andererseits. 1991 belebte er mit Jennings, Nelson und Cash erfolgreich die Highwaymen wieder. Mitte der 1990er Jahre trat er mit neuen, zumeist melancholischen Liedern bei der kleinen Plattenfirma Justice in Houston (Texas, USA) wieder als Dichter ans Mikrophon. Kristofferson: "Die spärliche Ausbeute eines halben Jahrzehnts." Die Pause war ihm bekommen. Das von Don Was produzierte Album A moment of forever (1995) wurde von der Fachpresse hoch benotet: "Ein reflektiertes, kraftvolles, tiefes Musikerlebnis." (Stereoplay).
Diskographie
Jahr | Interpret | Medium | Titel | Plattenfirma | US | US Country |
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1970 | Kris Kristofferson | LP | Kristofferson | Monument | 43 | 10 | 1971 als Me and Bobby McGee wiederveröffentlicht |
1970 | verschiedene Interpreten | LP | Ned Kelly | United Artists | Soundtrack | ||
1971 | Kris Kristofferson | LP | The silver tongued Devil and I | Monument | 21 | 4 | |
1972 | Kris Kristofferson | LP | Border Lord | Monument | |||
1972 | Kris Kristofferson | LP | Jesus was a capricorn | Monument | |||
1973 | Kris and Rita | LP | Full moon | A & M Records | |||
1974 | Kris Kristofferson | LP | Spooky Lady's Sideshow | Monument | |||
1974.12 | Kris and Rita | LP | Breakaway | Monument | |||
1975 | Kris Kristofferson | LP | Who's to bless and who's to blame | Monument | |||
1976 | Kris Kristofferson | LP | Surreal thing | Monument | |||
1976 | Barbra Streisand and Kris Kristofferson | LP | A star is born | Columbia | |||
1978 | Kris and Rita | LP | Natural act | A & M Records | |||
1978 | Kris Kristofferson | LP | Easter Island | Monument | |||
1979 | Kris Kristofferson | LP | Shake hands with the Devil | Monument | |||
1981 | Kris Kristofferson | LP | To the bone | Columbia | |||
1981 | Kris Kristofferson | LP | Help me make it through the night | Columbia | |||
1982 | Kris Kristofferson | LP | The winning hand | Monument | |||
1984 | Kris Kristofferson | LP | Music from Songwriter | Columbia | |||
1987 | Kris Kristofferson | LP | Repossessed | Mercury | |||
1990 | Kris Kristofferson | CD | Third Wordl warrior | Mercury | |||
1995 | Kris Kristofferson | CD | A moment of forever | Justice |
Weblinks
- Kris Kristofferson : this old road (KrisKristofferson.com) - offizielle Website
- Kris Kristofferson (en.Wikipedia.org)
- Kris Kristofferson (de.Wikipedia.org)