1998.03 Stiller Has CD "Chole": Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 18. August 2007, 13:48 Uhr
Veröffentlichung | 1998.03.07 |
Künstler | Stiller Has |
Format | 5" silver compact disc |
Titel | Chole |
CDDB1 Disc ID | blues / 8508fd0b |
Matrix | 980125 IFPI 5P01 IFPI L 852 |
Plattenfirma | Sound Service |
Vertrieb | Sound Service |
Bestellnummer | CH: Sound Service 70398-2 |
EAN | 7 619954 384758 |
Produktion | Stiller Has |
Aufnahme | 1997.12.01-08 Bern, Backyard Studio. - Tonmeister: Adriano Tosetto. - Live im Studio, keine Overdubs ausser bei A 02 und A 10 |
Abmischung | Bern, Audio Works. - Mischmeister: Adriano Tosetto |
Mastering | Adriano Tosetto |
Musiker | Endo Anaconda (Stimme A 01-10), David Gattiker (elektrische Gitarre A 01, 02, 07; Cello A 03, 05, 10; Tasten A 04, 08-09), Frank Gerber (12-saitige Gitarre A 01-03, 07-10; elektrische Gitarre A 04-05), Mich Gerber (Kontrabass A 01-04, 06-10), Balts Nill (Fussdrums, Percussion, Saiten, Tasten) |
Hülle | Hans Stalder. - Gestaltung: Marco Schibig, Franziska Schott. - Fotos: Franziska Pfeffer, Patented Photos |
Anmerkungen | Urban Gwerder: "Mümmeleien |
Charts | CH #12. - Ausserdem #1 in den Swiss Top 20 Charts des SMMV. |
- Endo Anaconda
- "Das ist unser Studio-Live-Album." (Hangar 21 Nr. 31, März 1998)
- "Unser Vorsatz war, alles gemeinsam einzuspielen. Inspiriert wurde ich dazu von Bob Dylans letzter Platte [Time on hand (1997)], die etwas Ungehobeltes, aber sehr Kraftvolles ausstrahlt. Ausserdem habe ich festgestellt, dass ich nur mit der physischen Präsenz einer Band wirklich gut singen kann." (Music Scene Nr. 2, März 1998)
- "Die Platte hat schampar Zug." (Luzern heute, 5. März 1998)
- "Ein patriotisches Album." (Der Bund, 6. März 1998)
- "Diese Platte ist Abschluss einer Trilogie, der Giele-Trilogie. Diese umfasst die drei CDs Landjäger, Moudi und eben Chole. Die Figuren ziehen sich durch diese Werke, sei es der Hasi, der Hene oder andere. Alle sind wieder dabei, d'Giele sind dabei, der Landjäger ist da, Hasi ist wegen seiner Abwesenheit stets präsent. Die Hauptrolle spielt indes Hene, der Abwart. [...] Es ist ein hartes Album, besonders textlich. Es ist ein Album zur Zeit. Das Märchenhafte ist weg. Es herrscht Klarheit. Man hat erkannt, wo man steht. Es ist gut, Illusionen zu verlieren, denn erst dann kann ein Selbstreinigungsprozess in Gang gesetzt werden." (Swiss Music Info Nr. 5, März 1998)
- "Mit der ersten Kassette und dem Album Der Wolf ist los waren wir ziemlich abstrakt. Dann kam die Trilogie, die mit Chole endet; damit verabschieden sich die Hauptfiguren wie Hene. Wir wollten ihnen noch eine würdige Ebene geben, um zu verschwinden. Wer weiss, was das nächste Mal sein wird." (St. Galler Tagblatt, 9. März 1998)
- Balts Nill
- "Wir sind knallhart in der Kneipe gelandet; wären wir bei Moudi weitergefahren, wäre es zu schön geworden." (St. Galler Tagblatt, 9. März 1998)
Stücke
Ausgaben
Datum | Künstler | Format | Titel | Bestellnummer | Anmerkungen |
---|---|---|---|---|---|
1998.03 | Stiller Has | CD | Chole | CH: Sound Service 70398-2 |
Mümmeleien
Aus der untergründigen Sasse durchs Kulttunnel ans Licht gehoppelt, macht der Has bisweilen Männchen, verhofft, schnuppert, äugt. So ist er hör- und sichtbar zum stehenden Begriff geworden über die Jahre. Alte Hasen kennen alle Tricks des Entkomnnens. Und können sich deshalb treu bleiben, an ihrer Hasenwelt bauen, und weiterhin dem guten Gras nachweiden.
(chole) Wer kein Geld mehr hat, fühlt sich alt wie das Matterhorn, schwer wie Blei, wie ein Weihbischof im Mai. Doch gilt's jetzt knüppelhart: Tote wollen Sparbücher plündern, Schneekanonen spielen Golfkrieg, im Mittelland regiert der Geiz - sie haben keine Kohle mehr.
Das Nachtleben der Feldhasen ist geheimnisvoll und spannend. Doch steckt der Hase zentraleuropäisch in einer Krise: Herbizide und verplante Kulturlandschaft haben seinen Lebensraum und seine vielfältige Futterbasis kaputt gemacht. Zum Glück ist Stiller Has nicht anfällig für geistige Herbizide und Starallüren. Aber das mit der Kohle ist unser aller - die wir nicht mitkoppen - Problem und Thema.
(fisch) Ich hänge am Telephon, doch bei dir ist dauernd besetzt. Ich trinke allein am Tisch, fühl' mich toter Fisch, böser Piranha - Servus, danke, tschüss, ihr tanzt auf den Scherben, ich bin fremd, kalt und gestorben wie Fisch - und weiss, ich hab' dich verloren...
(rouch) Also, wieder ab in die Knelle; dieselben Leute, Sprüche, Spiele - nichts ist los, ist mir doch egal seit du fort bist von mir, Hauptsache es qualmt, nichts ist umsonst, Hauptsache es raucht. Nur die Beinharten werden überleben.
(tequila halleluja) Mir träumte ich traf Jesus in einer lausigen Bar. Er wollte über alles reden, rauchte mein letztes Gras und liess anschreiben bis alle sternhagelvoll waren. Der Himmel hat Kredit und ich Lokalverbot, denn niemand hätte das geglaubt, dass es ein falscher Jesus war.
"Do you feel the cheese?... The cheese is in me, the cheese is in you, cheese is in us - Praise the cheese!" So sonnenklar rabenschwarz kann Endo Anaconda auf der Bühne daherkommen, während ebenso Balts Nill erfolglos die Funkverbindung nach oben ausprobiert. Stiller Has sind ein phänomenaler Live-Act, der sich regelmässig häutet: immer wieder neuer Glanz und andere Farben. Mittlerweile kommt es vor, dass sie als Ersatz angeheuert werden an Gross-Festivals (so Gurten '97) - und dann überraschend die absoluten Abräumer sind. Unbeschadet mehrheitsfähig geworden, eine Hasenlänge voraus, und doch keine Rockmusiker zum anfassen. Wenn sie ins Studio gehen, entwickeln sie (am liebsten zusammen mit Gastmusikern) ihr volksnahes "studiolive" Liederbuch. Man kann Landjäger / Moudi / Chole durchaus als Trilogie sehen, als einen Geschichtenturm.
(125 ccm) Er ist arbeitslos in der Provinz und findet keinen Schlaf, wirft sich auf sein Mofa, braust die Promenade entlang, und träumt er wäre der King... Gibt Gas, erwischt die Kurve nicht und ersäuft fast im See. Wieder nass und dreckig an Land fällt er natürlich den Bullen auf, weil: Bern hat zwar den Berner Rock - aber Thun hat den Blues!
(wanderer) Wie die Hühner im Morgengrauen stehen sie schon bereit, mit roten Strümpfen und Fotoapparat: die Wanderer! Sie singen juliduh, und wenn sie nicht mehr wandern mögen, dann halt per Subaru. Herrlich leuchten Matten und Bodenpreise! Die Einsamkeit beim Wandern stören stets die andern - rauf mit dem Sessel-Lift, runter mit der Lawine: die Wanderer!
(furt) Hauswart Hene hat sich verdrückt, ist auf Nimmerwiedersehen verschwunden mitsamt dem Monatszins der ganzen Siedlung. Nie mehr Wochenendgrill mit all den Idioten... Zurück bleibt das schöne Bild von seiner blauen Hauswartskluft, aufgehängt am Fahnenmast beim Sandkasten, im Wind. Und Hene fährt ein besseres Leben: zärtlich, frei, verträumt und wild - Go Hene go! Wenn wir könnten, gingen wir auch.
Die Genealogie der Has-Helden vervollständigt sich: Steff mit seiner 125-Kubik, der Sohn von Hene und Elvira, verunfallt und hat den Blues. Elvira ist auf Esoterik abgefahren ans "Unterwasser-Obertonsingen in Brüllisau" und dergleichen), hat Hene verlassen, der dann nach diversen Abstürzen ein neues Leben beginnt. Mit "Mama" kommt das Gegenstück zu "Vater la mi" (ein sackstarker Song, bisher nur auf der MC Stiller Has 1989, und letztes Jahr anlässlich eines has-core/hardcore Doppelkonzertes von Verwaint gecovert). "Wäge dir" ist ein Prunkstück von Liebeslied in der Rockgeschichte, indem es die Rollen kopfstellt. Wölfe und Mondmatrosen sind die Ghost-Rider, eben die einsamen Wölfe in Anacondns Bilderwelt seit es Stiller Has gibt.
<blcokquote>(Mama) Mutter hat gesagt, ich sei dem Teufel vom Karren gefallen, sie hätte sich besser grad ertränkt, statt einem Satansbraten wie mir das Leben zu schenken. Mama sagt: du bist die allergrösste Sorge auf meine alten Tage - drum geh, geh mit Gott, aber geh schnell! Ich würd's nicht ertragen, wenn dich die Polente schon wieder kassiert, hat die Mama gesagt.
(Wölf) Mondmatrosen können nirgends bleiben, sind getrieben von Erinnerungen. Sie sind lang nicht mehr daheim gewesen, sie reiten zu den Sternen, fern von Bern, zur Sonne und zum Mond. Doch weisse Pferde tragen sie über schwarze Brücken: wie zahnlose Wölfe heulen sie den Mond an, und der kalte Biswind bringt süsse Grüsse von früher...
(Wäge dir) Er wollte sich umbringen, hunderttausend rote Rosen, hunderttausend leere Flaschen, eine Schlangenledertasche - alles deinetwegen. Jetzt ist er wieder ein Gangster mit leerem Herz und leerem Bett. Ohne deine Liebe sieht er alt aus, Babette! Er hat sich kahlgeschoren und am Arsch tätowieren lassen, hat gelitten - wegen dir. Du bist trotz allem nicht bei ihm geblieben - wegen mir, wegen mir!
Oh ja, und Stiller Has markieren über den Zaun - in Deutschland, Österreich, gar in Bogotà (im Schweizer Club) - weil sie auch musikalisch so unorthodox innovativ und spannend sind. Kein mainstreamiger Berner Amtsrock. Die Wasserglas- und Blumenstrauss zelebrierte Lyrik haben sie aus dem blutleeren Raum errettet und mit ihrer vollbluesigen Kammerrockmusik-Perfornnance der Mund-Art neues Leben eingehaucht. Sie machen satten Dichterrock.
Scheints verfügen Hasen über vollständige Panoramasicht, den totalen Überblick. Und grosse Fruchtbarkeit.
P. S. Ein Stück Computerlyrik aus den 80iger Jahren geht so: "Die Quelle hinter dem Hasen ist bündig." Während heute von der B-Post verlautet: Globi geht - Hasi bleibt.
Urban Gwerder, Ueberseezunge
(Von Urban Gwerder erscheint diesen Herbst '98 ein grosses Buch: Im Zeichen des magischen Affen)
Kritik
- Stiller Has: "Chole" [Sound Service] (Hangar 21, März 1998)
- Stiller Has: Henes würdevolle Revolution (Music Scene, März 1998)
- Stiller Has: Chole (Swiss Music News, März 1998)
- Das Mittelland ist abgesteckt (Berner Zeitung, 4. März 1998)
- Ich bin doch nur ein Provinzjodler (Luzern heute, 5. März 1998)
- Der Blues auf Alarmstufe (Der Bund, 6. März 1998)
- Psst, Meister Lampe (Annabelle, 6. März 1998)
- Realsatire Stiller Has: "Chole" [Sound Service] (Sonntags-Zeitung, 8. März 1998)
- Zwischentöne (Facts, 1998)
- Freiheit für Hene (Neue Luzerner Zeitung, März 1998)
- Des Hasen Wort zum Alltag</a> (St. Galler Tagblatt, 9. März 1998)
- Hören / Stiller Has. Chole. (Die Hauptstadt, 11. März 1998)
- Naturgewalt am Wendepunkt (Die Weltwoche, 12. März 1998)
- Der Has ist kein bisschen stiller (Cash, 20. März 1998)
- Senkrecht ist nur noch der Fahnenmast (Neue Zürcher Zeitung, 26. März 1998)
- Kunst aus Stiller Hassliebe (Die Wochenzeitung / WoZ, 26. März 1998)
- Endo Anaconda (Züri tip, 27. März - 2. April 1998)
- Stiller Has machen "Chole" (Swiss Agenda, ca. April 1998)
- Stiller Has (Toaster, April 1998)
- Der Hasenvirus breitet sich aus (Basellandschaftliche Zeitung, 8. Mai 1998)
Bemerkungen
- Die Textbeilage zum Album macht betreffend zur Autorenschaft der verschiedenen Lieder ganz andere Angaben als was bei der SUISA eingetragen wurde. Womöglich wurde bei der Eintragung bei der SUISA vergessen, zwischen Komponist und Textautor einerseits und Arrangeuer andererseits zu unterscheiden, wie das beim Album Moudi geschehen war. So gesehen kann es durchaus sein, dass es sich bei den bei der SUISA zusätzlich aufgeführten Presonen eigentlich um Arrangeure handelt. Andererseits wiederum ist bei Musikautoren ohnehin je länger je weniger klar, wer nun Komponist und wer Arrangeur ist, also was soll's.
- Bereits in den ersten zehn Tagen nach Erscheinen wurden von von diesem Album 10'000 Exemplare abgesetzt. Am 22. März 1998 stieg das Album auf Platz 12 in die Schweizer Hitparade ein und konnte sich insgesamt 11 Wochen in den Top 50 halten.
22.03.1998 ......................................12............ 29.03.1998 ....................................14.............. 05.04.1998 ............................22...................... 12.04.1998 ...................................15............... 19.04.1998 .............................21..................... 26.04.1998 ..................32................................ 03.05.1998 ....................30.............................. 10.05.1998 .................33................................. 17.05.1998 .........41......................................... 24.05.1998 .....45............................................. 31.05.1998 ..48................................................
- In den Swiss Top 20 Charts des SMMV plazierte sich das Album im April 1998 gleich auf Platz 1 und hatte in den folgenden Monaten bis September folgende Positionen inne: 2 - 3 - 5 - 13 - 11. Im November 1998 konnte sich die Platte dann noch einmal auf Position 19 plazieren.