Theaterstück "Die Ratten" (Gerhart Hauptmann): Unterschied zwischen den Versionen

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| <b>Originaltitel</b> ||  
| <b>Originaltitel</b> || Die Ratten
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Erste Pläne für das nach Thomas Mann "vielleicht beste Stück" Gerhart Hauptmanns reichen bis 1887 zurück. Das endgültige Motiv der vorgetäuschten Schwangerschaft und des Kindsraubs entnahm Hauptmann einem Prozessbericht von 1907.
Die tragische Handlung wird mit komischen Episoden um den stellungslosen Theaterdirektor Hassenreuther kontrastiert, in denen die Selbstreflexion über Grenzen und Möglichkeiten einer naturalistischen Tragödie auf die Bühne geholt wird. Auch der Theaterfundus Hassenreuthers vermag der morbiden und schmutzigen Welt nicht mehr den Anschein von Grösse zu verleihen. Der Dachboden, auf dem er gelandet ist, ist wie das gesamte Gebäude von Ratten bedroht. Die Ratten erscheinen als Symbol einer verfallenden, dem Untergang geweihten Gesellschaft, in der das Symbol einer besseren Zukunft, das Kind, keinen Platz mehr findet.


Hauptmann gelang mit seinem Stück eine atmosphärisch überzeugende Darstellung des überlebten wilhelminischen Kaiserreichs und seiner zerstörerischen Kräfte. So sagt Hassenreuther im 3. Akt zu Spitta: "Sie sind eine Ratte! Aber diese Ratten fangen auf dem Gebiet der Politik - Rattenplage! - unser herrliches neues geeintes Deutsches Reich zu unterminieren an. Sie betrügen uns um den Lohn unserer Mühe, und im Garten der deutschen Kunst - Rattenplage! - fressen sie die Wurzeln des Baumes des Idealismus ab: sie wollen die Krone durchaus in den Dreck reissen."
Das Stück wurde 1955 von Robert Siodmak mit Curd Jürgens in der Rolle des Bruno verfilmt.


==Inhalt==
==Inhalt==
 
Schauplatz der Handlung ist eine verwahrloste Mietskaserne mit von Ratten verseuchtem Dachboden, in der die Hauptfigur Henriette John sich und ihrem Mann durch Ordnungsliebe und Sauberkeit eine kleinbürgerliche Idylle geschaffen hat. Da sie keine Kinder mehr bekommen kann, ihrem Mann aber seinen diesbezüglichen Wunsch erfüllen möchte, kauft sie, ihrer Umgebung zuvor eine Schwangerschaft vortäuschend, dem Dienstmädchen Pauline Piperkarcka deren unerwünschtes, uneheliches Kind ab. Als das Mädchen überraschend ihren Säugling zurückfordert, raubt Frau John das todkranke Kind ihrer Nachbarin Knobbe, um es Pauline zu geben. Doch inzwischen hat ihr Bruder Bruno, ein gewalttätiger Krimineller, Pauline ermordet. In der zugespitzten Situation gesteht Henriette John ihrem verständnislos reagierenden Mann den Betrug und begeht, da sie den Kampf um "ihr" Kind verloren glaubt, Selbstmord.


==Aufführungen==
==Aufführungen==
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| <b>Regie</b> ||  
| <b>Regie</b> || Willi Schmidt
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| <b>Bild</b> ||
| <b>Bild</b> || Willi Schmidt
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| <b>Darsteller</b> ||  
| <b>Darsteller</b> || Renée Stobrawa, Gerty Soltau, Gudrun Genest, Else Ehser, Ursula Diestel, Hilde Volk, Ralph Lothar, [[Klaus Kinski]] (Bruno), Ernst Stahl-Nachbaur, Arthur Wiesner, Ulrich Hoffmann
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| <b>Sprache</b> ||  
| <b>Sprache</b> || Deutsch
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| <b>Erstaufführung</b> || [[Bild:country_.gif]]  
| <b>Erstaufführung</b> || [[Bild:country_de.gif]] 1946.11.08 Berlin, Schlosspark-Theater (Intendant: [[Boleslaw Barlog]])
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<div align=right><b>Quelle:</b> 1991 Klaus Kinski Buch <i>Ich brauche Liebe</i> S. 181-183
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[[Kategorie:Klaus Kinski - Theaterstücke]]
[[Kategorie:Klaus Kinski - Theaterstücke]]
<b>Autor:</b> <a href=../lex/hauptmann_gerhart.html>Gerhart Hauptmann</a>
<b>Uraufführung:</b> 1911</center>
<b>Regie:</b> Willi Schmidt
<b>Bild:</b> Willi Schmidt
<b>Schauspieler:</b> Renée Stobrawa, Gerty Soltau, Gudrun Genest, Else Ehser, Ursula Diestel, Hilde Volk, Ralph Lothar, <B><font color=red>Klaus Kinski</font></B> (Bruno), Ernst Stahl-Nachbaur, Arthur Wiesner, Ulrich Hoffmann
<b>Sprache:</b> Deutsch
<b>Erstaufführung:</b> 8. November 1946 Berlin, Schlosspark-Theater (Intendant: Boleslaw Barlog)
<b>Entstehungsgeschichte:</b> Erste Pläne für das nach Thomas Mann "vielleicht beste Stück" Gerhart Hauptmanns reichen bis 1887 zurück. Das endgültige Motiv der vorgetäuschten Schwangerschaft und des Kindsraubs entnahm Hauptmann einem Prozessbericht von 1907.
Die tragische Handlung wird mit komischen Episoden um den stellungslosen Theaterdirektor Hassenreuther kontrastiert, in denen die Selbstreflexion über Grenzen und Möglichkeiten einer naturalistischen Tragödie auf die Bühne geholt wird. Auch der Theaterfundus Hassenreuthers vermag der morbiden und schmutzigen Welt nicht mehr den Anschein von Grösse zu verleihen. Der Dachboden, auf dem er gelandet ist, ist wie das gesamte Gebäude von Ratten bedroht. Die Ratten erscheinen als Symbol einer verfallenden, dem Untergang geweihten Gesellschaft, in der das Symbol einer besseren Zukunft, das Kind, keinen Platz mehr findet.
Hauptmann gelang mit seinem Stück eine atmosphärisch überzeugende Darstellung des überlebten wilhelminischen Kaiserreichs und seiner zerstörerischen Kräfte. So sagt Hassenreuther im 3. Akt zu Spitta: "Sie sind eine Ratte! Aber diese Ratten fangen auf dem Gebiet der Politik - Rattenplage! - unser herrliches neues geeintes Deutsches Reich zu unterminieren an. Sie betrügen uns um den Lohn unserer Mühe, und im Garten der deutschen Kunst - Rattenplage! - fressen sie die Wurzeln des Baumes des Idealismus ab: sie wollen die Krone durchaus in den Dreck reissen."
Das Stück wurde 1955 von Robert Siodmak mit Curd Jürgens in der Rolle des Bruno verfilmt.
<b>Inhalt:</b> Schauplatz der Handlung ist eine verwahrloste Mietskaserne mit von Ratten verseuchtem Dachboden, in der die Hauptfigur Henriette John sich und ihrem Mann durch Ordnungsliebe und Sauberkeit eine kleinbürgerliche Idylle geschaffen hat. Da sie keine Kinder mehr bekommen kann, ihrem Mann aber seinen diesbezüglichen Wunsch erfüllen möchte, kauft sie, ihrer Umgebung zuvor eine Schwangerschaft vortäuschend, dem Dienstmädchen Pauline Piperkarcka deren unerwünschtes, uneheliches Kind ab. Als das Mädchen überraschend ihren Säugling zurückfordert, raubt Frau John das todkranke Kind ihrer Nachbarin Knobbe, um es Pauline zu geben. Doch inzwischen hat ihr Bruder Bruno, ein gewalttätiger Krimineller, Pauline ermordet. In der zugespitzten Situation gesteht Henriette John ihrem verständnislos reagierenden Mann den Betrug und begeht, da sie den Kampf um "ihr" Kind verloren glaubt, Selbstmord.
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Aktuelle Version vom 27. September 2006, 20:11 Uhr

Originaltitel Die Ratten
Form
Autor Gerhart Hauptmann
Uraufführung 1911

Erste Pläne für das nach Thomas Mann "vielleicht beste Stück" Gerhart Hauptmanns reichen bis 1887 zurück. Das endgültige Motiv der vorgetäuschten Schwangerschaft und des Kindsraubs entnahm Hauptmann einem Prozessbericht von 1907.

Die tragische Handlung wird mit komischen Episoden um den stellungslosen Theaterdirektor Hassenreuther kontrastiert, in denen die Selbstreflexion über Grenzen und Möglichkeiten einer naturalistischen Tragödie auf die Bühne geholt wird. Auch der Theaterfundus Hassenreuthers vermag der morbiden und schmutzigen Welt nicht mehr den Anschein von Grösse zu verleihen. Der Dachboden, auf dem er gelandet ist, ist wie das gesamte Gebäude von Ratten bedroht. Die Ratten erscheinen als Symbol einer verfallenden, dem Untergang geweihten Gesellschaft, in der das Symbol einer besseren Zukunft, das Kind, keinen Platz mehr findet.

Hauptmann gelang mit seinem Stück eine atmosphärisch überzeugende Darstellung des überlebten wilhelminischen Kaiserreichs und seiner zerstörerischen Kräfte. So sagt Hassenreuther im 3. Akt zu Spitta: "Sie sind eine Ratte! Aber diese Ratten fangen auf dem Gebiet der Politik - Rattenplage! - unser herrliches neues geeintes Deutsches Reich zu unterminieren an. Sie betrügen uns um den Lohn unserer Mühe, und im Garten der deutschen Kunst - Rattenplage! - fressen sie die Wurzeln des Baumes des Idealismus ab: sie wollen die Krone durchaus in den Dreck reissen."

Das Stück wurde 1955 von Robert Siodmak mit Curd Jürgens in der Rolle des Bruno verfilmt.

Inhalt

Schauplatz der Handlung ist eine verwahrloste Mietskaserne mit von Ratten verseuchtem Dachboden, in der die Hauptfigur Henriette John sich und ihrem Mann durch Ordnungsliebe und Sauberkeit eine kleinbürgerliche Idylle geschaffen hat. Da sie keine Kinder mehr bekommen kann, ihrem Mann aber seinen diesbezüglichen Wunsch erfüllen möchte, kauft sie, ihrer Umgebung zuvor eine Schwangerschaft vortäuschend, dem Dienstmädchen Pauline Piperkarcka deren unerwünschtes, uneheliches Kind ab. Als das Mädchen überraschend ihren Säugling zurückfordert, raubt Frau John das todkranke Kind ihrer Nachbarin Knobbe, um es Pauline zu geben. Doch inzwischen hat ihr Bruder Bruno, ein gewalttätiger Krimineller, Pauline ermordet. In der zugespitzten Situation gesteht Henriette John ihrem verständnislos reagierenden Mann den Betrug und begeht, da sie den Kampf um "ihr" Kind verloren glaubt, Selbstmord.

Aufführungen

Regie Willi Schmidt
Bild Willi Schmidt
Darsteller Renée Stobrawa, Gerty Soltau, Gudrun Genest, Else Ehser, Ursula Diestel, Hilde Volk, Ralph Lothar, Klaus Kinski (Bruno), Ernst Stahl-Nachbaur, Arthur Wiesner, Ulrich Hoffmann
Sprache Deutsch
Erstaufführung 1946.11.08 Berlin, Schlosspark-Theater (Intendant: Boleslaw Barlog)