Wolfgang Langhoff: Unterschied zwischen den Versionen
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<b>Wolfgang Langhoff</b> war der Sohn eines Kaufmanns und einer Malerin, die 1902 nach Freiburg im Breisgau übersiedelten. Dort besuchte Wolfgang das Realgymnasium. Von 1916-1918 fuhr er als Schiffsjunge und | <b>Wolfgang Langhoff</b> war der Sohn eines Kaufmanns und einer Malerin, die 1902 nach Freiburg im Breisgau übersiedelten. Dort besuchte Wolfgang das Realgymnasium. Von 1916-1918 fuhr er als Schiffsjunge und Leichtmatrose zur See. Zwischen der Schriftstellerei und dem Theater schwankend, entschied er sich 1919 für den Schauspielerberuf und war zuerst vier Jahre lang in Königsberg tätig. Es folgten Engagements von 1923-1924 in Hamburg, 1924-1928 in Wiesbaden und 1928-1933 in Düsseldorf, überwiegend Im Fach des "jugendlichen Helden". 1928 trat Wolfgang Langhoff der KPD bei und gründete im selben Jahr die im Rhein-Ruhr-Gebiet erfolgreiche Agitproptruppe "Nordwest ran", für die er auch Texte schrieb. Als einer der ersten inszenierte er in Köln und Düsseldorf Bertolt Brechts <i>Die Massnahme</i>. | ||
Unmittelbar nach dem Reichstagsbrand wurde er in Düsseldorf verhaftet und nacheinander in die Konzentrationslager Börgermoor und Lichtenburg verbracht. Möglicherweise gefördert durch Appelle F. Riesers, des Leiters des Zürcher Schauspielhauses, E. Oprechts und L. Lindtbergs, wurde Langhoff im Tahmen der Osteramnestie 1934 aus der Haft entlassen. Ende Juni 1934 gelang ihm unmittelbar vor Schliessung der Grenzen die Flucht in die Schweiz. Im Frühjahr 1935 schrieb er den "unpolitischen Tatsachenbericht" <i>Die Moorsoldaten</i> über seine KZ-Erfahrungen nieder, der zuerst in der Schweiz und dann in vielen Ländern der Welt sensationellen Erfolg hatte. 1936 wurde Wolfgang Langhoff aufgrund dieser Veröffentlichung von den NS-Behörden die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. | Unmittelbar nach dem Reichstagsbrand wurde er in Düsseldorf verhaftet und nacheinander in die Konzentrationslager Börgermoor und Lichtenburg verbracht. Möglicherweise gefördert durch Appelle F. Riesers, des Leiters des Zürcher Schauspielhauses, E. Oprechts und L. Lindtbergs, wurde Langhoff im Tahmen der Osteramnestie 1934 aus der Haft entlassen. Ende Juni 1934 gelang ihm unmittelbar vor Schliessung der Grenzen die Flucht in die Schweiz. Im Frühjahr 1935 schrieb er den "unpolitischen Tatsachenbericht" <i>Die Moorsoldaten</i> über seine KZ-Erfahrungen nieder, der zuerst in der Schweiz und dann in vielen Ländern der Welt sensationellen Erfolg hatte. 1936 wurde Wolfgang Langhoff aufgrund dieser Veröffentlichung von den NS-Behörden die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. | ||
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Aktuelle Version vom 26. September 2006, 18:31 Uhr
Deutscher Schauspieler und Theaterregisseur
geboren am 6. Oktober 1901 in Berlin, gestorben am 25. August 1966 in Berlin
Wolfgang Langhoff war der Sohn eines Kaufmanns und einer Malerin, die 1902 nach Freiburg im Breisgau übersiedelten. Dort besuchte Wolfgang das Realgymnasium. Von 1916-1918 fuhr er als Schiffsjunge und Leichtmatrose zur See. Zwischen der Schriftstellerei und dem Theater schwankend, entschied er sich 1919 für den Schauspielerberuf und war zuerst vier Jahre lang in Königsberg tätig. Es folgten Engagements von 1923-1924 in Hamburg, 1924-1928 in Wiesbaden und 1928-1933 in Düsseldorf, überwiegend Im Fach des "jugendlichen Helden". 1928 trat Wolfgang Langhoff der KPD bei und gründete im selben Jahr die im Rhein-Ruhr-Gebiet erfolgreiche Agitproptruppe "Nordwest ran", für die er auch Texte schrieb. Als einer der ersten inszenierte er in Köln und Düsseldorf Bertolt Brechts Die Massnahme.
Unmittelbar nach dem Reichstagsbrand wurde er in Düsseldorf verhaftet und nacheinander in die Konzentrationslager Börgermoor und Lichtenburg verbracht. Möglicherweise gefördert durch Appelle F. Riesers, des Leiters des Zürcher Schauspielhauses, E. Oprechts und L. Lindtbergs, wurde Langhoff im Tahmen der Osteramnestie 1934 aus der Haft entlassen. Ende Juni 1934 gelang ihm unmittelbar vor Schliessung der Grenzen die Flucht in die Schweiz. Im Frühjahr 1935 schrieb er den "unpolitischen Tatsachenbericht" Die Moorsoldaten über seine KZ-Erfahrungen nieder, der zuerst in der Schweiz und dann in vielen Ländern der Welt sensationellen Erfolg hatte. 1936 wurde Wolfgang Langhoff aufgrund dieser Veröffentlichung von den NS-Behörden die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt.
Von 1934-1945 war Wolfgang Langhoff als Schauspieler und Regisseur am Zürcher Schauspielhaus engagiert. Seine Kollegen waren unter anderem Therese Giese, E. Ginsberg, W. Heinz, L. Lindtberg, T. Otto, L. Steckel. Neben der Theaterarbeit leitete Langhoff in diesen Jahren auch die illegale Tätigkeit der KPD-Parteizelle am Schauspielhaus. Ende 1943 schloss er sich auch der nach dem Modell der "Bewegung Freies Deutschland" in der Sowjetunion gegründeten gleichnamigen Initiative in der Schweiz an. Im Frühjahr 1945 übernahm Langhoff die Generalintendanz der Städtischen Bühnen Düsseldorf, im August 1946 als Nachfolger Gustav von Wangenheims die Leitung des Deutschen Theaters im sowjetisch besetzten Sektor Berlins, an dem er als Regisseur (und Schauspieler) beispielgebende Inszenierungen vor allem der deutschen Klassik herausbrachte.
Bis 1960 erhielt Wolfgang Langhoff dreimal den Nationalpreis der DDR sowie 1961 den Professortitel. Die Polemik der SED-Führung gegen das von ihm im März 1963 inszenierte Stück Die Sorgen und die Macht von Peter Hacks zog zunächst eine demütigende Selbstkritik Langhoffs vor dem Politbüro (vgl. Neues Deutschland vom 17. April 1963) und im Mai 1963 seine Abberufung als Intendant nach sich. Von 1962-1966 war Langhoff Vizepräsident der Deutschen Akademie der Künste zu Berlin. Er war mit der Schauspielerin Renate Reiner verheiratet und hatte zwei Söhne, Thomas (geboren 1938) und Thomas (geboren 1941), die beide den Beruf des Theaterregisseurs ergriffen.
Langhoffs Bedeutung liegt einmal in seiner authentischen Zeugenschaft gegen das Nazi-Regime in Gestalt seines oben genannten Tatsachenberichts (hier ist auch das populäre Lied "Die Moorsoldaten" - Text: J. Esser; Musik: R. Goguel - erstmals mitgeteilt). Zum anderen zählt Langhoff zu den bedeutendsten Theaterleuten der 30er bis 60er Jahre, vor allem als Regisseur und Intendant. Sein kaum je theoretisch ausformuliertes Konzept war durch drei Elemente geprägt: seine marxistische Weltanschauung, seine Vorliebe für die deutsche Klassik, der er einen unübertrefflichen ethischen, ästhetischen und politischen Stellenwert zuerkannte, und seine Orientierung an der sogenannten Stanislawski-Methode, die Darstellern wie Zuschauern die Möglichkeit geben sollte, "auf der Bühne unmittelbar zu leben, zu handeln, zu fühlen" (Die deutsche Bühne und Deutschlands Einheit, 1950). Seine werkgetreue Einstudierung von Stücken des sogenannten Erbes fixierte Dramaturgie des "realistischen Optimismus" (so Langhoff 1947) und die von ihm als abstrakt gescholtene epische Spielweise Bertolt Brechts (dem er Ende 1948 / Anfang 1949 grosszügig Gastrecht am Deutschen Theater eingeräumt hatte) bestimmten als Gegensätze das Ost-Berliner Theaterleben der 50er Jahre. Zu einer offen ausgetragenen Kontroverse kam es im gefolge der Berliner Stanislawski-Konferenz im April 1953.
Bibliographie
Jahr | Autor | Form | Titel | Verlag | Bemerkungen |
---|---|---|---|---|---|
1935 | Wolfgang Langhoff | Die Moorsoldaten | |||
1969 | (Hrsg.) C. Funke | Buch | Wolfgang Langhoff | Datei:country dd Berlin[-Ost] |
Theaterstücke
Wolfgang Langhoff inszenierte u. a. die folgenden Theaterstücke:
Autor | Theaterstück | Uraufführung | Regie | Bemerkungen |
---|---|---|---|---|
Bertolt Brecht | Die Massnahme | Wolfgang Langhoff | ||
William Shakespeare | Mass für Mass | 1948 Berlin, Kammerspiele des Deutschen Theaters | Wolfgang Langhoff | |
Johann Wolfgang Goethe | Faust 1 | 1949 Berlin, Deutsches Theater | Wolfgang Langhoff | |
Johann Wolfgang Goethe | Egmont | 1951 Berlin, Deutsches Theater | Wolfgang Langhoff | |
Johann Wolfgang Goethe | Faust 1 | 1954 Berlin, Deutsches Theater | Wolfgang Langhoff | |
Friedrich Schiller | Wilhelm Tell | 1962 Berlin, Deutsches Theater | Wolfgang Langhoff | |
Peter Hacks | Die Sorgen und die Macht | 1963 Berlin, Deutsches Theater | Wolfgang Langhoff |