Rillentyp: Unterschied zwischen den Versionen

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<b>Rillentyp</b> (engl. groove type)
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Bei den [[Schallplatte]]n unterscheidet man drei Rillentypen:
* Bei der <b>[[Seitenschrift]]</b> (auch: Berlinerschrift, disque à aiguille; engl. lateral-cut, needle-cut) sind die Rillenauslenkungen, die den Schallwellen entsprechen, waagerecht quer zur Rillenlaufrichtung geschnitten. Die Rille ist an jeder Stelle gleich tief, und beide Rillenflanken verlaufen parallel zueinander. Fast alle Mono-Schallplatten sind mit Seitenschritt geschnitten, Ausnahmen siehe [[Tiefenschrift]]. Folgende Rillengrössen treten bei der Seitenschritt auf:
** Die <b>[[Normalrille]]</b> ist die Rille einer Schellackplatte; die Rillenbreite beträgt etwa 120 µm, der Rillengrundradius 30 µm. Symbol: [N]. Dieses Symbol ist nur in der BRD allgemein üblich und wurde erst 1955 eingeführt, um dem Benutzer die Unterscheidung der verschiedenen Rillentypen und Abtastnadelarten zu erleichtern.
** Die <b>[[Mikrorille]]</b> (monophon) hat sich für die monophon geschnittene [[Langspielplatte]], [[Extended Play]], [[Medium Play]] und [[Single]] eingebürgert. Die Rillenbreite beträgt etwa 55 µm und der Rillengrundradius 10 µm. Abweichend von der Norm benutzt die [[Teldec]] auf den Etiketten ihrer LPs das Zeichen ^ zur Kennzeichnung der Mikrorille allgemein, auch wenn es sich um stereophone Flankenschrift handelt.
** Die <b>[[Picorille]]</b> ist eine noch kleiner Rille für Platten mit 16 UpM. (Ein verschwindend geringer Teil von Sprechplatten wurde in den 1950er Jahren mit dieser Umdrehungsgeschwindigkeit geschnitten.)
* Die <b>[[Tiefenschrift]]</b> (auch: Edisonschrift, disque à saphir; engl. hill-and-dale, vertical-cut) hat Rillen mit wechselnder Schneidtiefe analog der Modulation. Folglich wird bei der Tiefenschrift der Rillengrund abgetastet, dessen unterschiedliche Tiefe den Abtaststift vertikal schwingen lässt. [[Walze]]n sind mit Tiefenschrift geschnitten, ebenso die Schallplatten der Firmen [[Edison]] und [[Pathé]] (mit Ausnahmen der Labels Pathé Actuelle und Perfect). Platten in Tiefenschrift dürfen unter keinen Umständen mit lateralen Abtastsystemen abgespielt werden, da Rillenbeschädigungen die Folge wären, hingegen eignen sich Stereoabtastsysteme gut.
* Die <b>[[Flankenschrift]]</b> ist die heute übliche Form der Stereorille, die in ihren Abmessungen ungefähr der Mikrorille entspricht (Rillenbreite etwa 40 um). Die Flankenschrift ist eine Kombination aus Tiefen- und Seitenschritt, wobei jede der beiden Flanken die Information eines Kanals enthält. Die im rechten Winkel zueinander stehenden Flanken sind um 45° gedreht, so dass jede Flanke mit der Plattenoberfläche einen Winkel von 45° bildet. Quadrophonische Platten sind ebenfalls in Flankenschrift geschnitten.
 
Bei den [[Walze]]n wird nur die [[Tiefenschrift]] verwendet:
* <b>[[Breitrille]]</b> (engl. coarse groove) mit 100 Windungen pro Inch (z. B. Edison 2-Minuten-Walze)
* <b>[[Mikrorille]]</b> (engl. micro groove) mit 200 Windungen pro Inch (z. B. Edison 4-Minuten-Walze, [[Amberol-Walze]]).
 
==Literatur==
* H. E. Roys (Hrsg.): Disc recording and reproduction. - Stroudsburg, PA : Dowden, Hutchinson and Ross, 1978
* Fritz Bergtold: Moderne Schallplattentechnik [...]. - München : Franzis-Verlag, 1954, 2/1959, 1967
* Michael Dickreiter: Handbuch der Tonstudiotechnik. - München : Verlag Dokumentation Saur, 1978. - S. 253-259
* John Borwick (Hrsg.): Sound recording practice : a handbook compiled by the Association of Professional Recording Studios. - London u. a. . Oxford University Press, 1976. - S. 291-311
* Franz Lechleitner: Groove shapes of historical gramophone and Pathé discs. - In: <i>Phonographic bulletin</i>, Nr. 38 (March 1984), S. 34-38
 
 
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Aktuelle Version vom 3. April 2009, 23:40 Uhr


 

 

 

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