1994 Der Bund "Präzisprimitivperfidpoetisch": Unterschied zwischen den Versionen
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"Der Frühling kommt an": Das Vergissmeinnicht vergisst seinen Namen, und der "Kuhplütter" dampft im ganzen Land - und zwischen Vergissmeinnicht und Kuhfladen schlägt Stiller Has seine Haken. | "Der Frühling kommt an": Das Vergissmeinnicht vergisst seinen Namen, und der "Kuhplütter" dampft im ganzen Land - und zwischen Vergissmeinnicht und Kuhfladen schlägt Stiller Has seine Haken. | ||
"I bi a wilda Has, hot der Lehrer gsogt". Ein wilder Has, dessen Revier aber immer enger wird, weil's "Platz braucht für die Schweine, denn die liefern ja schliesslich den Speck". | "I bi a wilda Has, hot der Lehrer gsogt". Ein wilder Has, dessen Revier aber immer enger wird, weil's "Platz braucht für die Schweine, denn die liefern ja schliesslich den Speck". | ||
In unmissverständlicher Distanz zum Schweinegehege sind [[Endo Anaconda]] und [[Balts Nill]], das Berner Musiker-Duo Stiller Has, bis heute weder in die Falleisen der Gefälligkeit geraten, noch der Gefrässigkeit des vereinnahmenden Szenenerfolgs verfallen. | |||
Ungezähmt und misstrauisch wetzen die beiden Hasen ihre Raffeln immer noch an den Wurzeln des Hintergründigen und verkommen auf den saftigen Auen der unbegrenzten Phantasie, wo der Mondmatrose, der beim Einnachten zum Pirat wird, an Autos schifft und am Haifischtresen Küsse raubt, als treuer Saufkumpane auftaucht. | |||
Ein symbiotisches Duo, dieser Stiller Has, dessen Unterschiedlichkeit gar schön ins Auge fällt: Der mächtige Anaconda, berauscht von der gar hochprozentigen Poesie der Stiller Has-Texte, wird mit Haut, Haar und Herz zum Instrument, zur Hammondorgel, zum Saxophon, zur Hendrixgitarre, vibriert nachhaltig bis zum letzten Wort durch alle Geschichten. Scharf beobachtet und begleitet von Balts Nill, dessen eiserne Korrektheit sich gar subversiv der Verführung durch Schlagzeug, Orgel, Funktelefonattrappe, Gitarre, Maulgeige und Ukulele hingibt und dessen unschuldig blauer Himmelfahrtsblick sich alle Optionen auf Himmel <i>und</i> Hölle offen hält. | |||
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[[category:Stiller Has - Bibliographie]] |
Aktuelle Version vom 26. August 2007, 20:46 Uhr
Autor | |
Veröffentlichung | 1994 Der Bund |
Präzisprimitivperfidpoetisch
Rhetorisch gewaltig und musikalisch betörend: der Auftritt von Stiller Has
"Der Frühling kommt an": Das Vergissmeinnicht vergisst seinen Namen, und der "Kuhplütter" dampft im ganzen Land - und zwischen Vergissmeinnicht und Kuhfladen schlägt Stiller Has seine Haken.
"I bi a wilda Has, hot der Lehrer gsogt". Ein wilder Has, dessen Revier aber immer enger wird, weil's "Platz braucht für die Schweine, denn die liefern ja schliesslich den Speck".
In unmissverständlicher Distanz zum Schweinegehege sind Endo Anaconda und Balts Nill, das Berner Musiker-Duo Stiller Has, bis heute weder in die Falleisen der Gefälligkeit geraten, noch der Gefrässigkeit des vereinnahmenden Szenenerfolgs verfallen.
Ungezähmt und misstrauisch wetzen die beiden Hasen ihre Raffeln immer noch an den Wurzeln des Hintergründigen und verkommen auf den saftigen Auen der unbegrenzten Phantasie, wo der Mondmatrose, der beim Einnachten zum Pirat wird, an Autos schifft und am Haifischtresen Küsse raubt, als treuer Saufkumpane auftaucht.
Ein symbiotisches Duo, dieser Stiller Has, dessen Unterschiedlichkeit gar schön ins Auge fällt: Der mächtige Anaconda, berauscht von der gar hochprozentigen Poesie der Stiller Has-Texte, wird mit Haut, Haar und Herz zum Instrument, zur Hammondorgel, zum Saxophon, zur Hendrixgitarre, vibriert nachhaltig bis zum letzten Wort durch alle Geschichten. Scharf beobachtet und begleitet von Balts Nill, dessen eiserne Korrektheit sich gar subversiv der Verführung durch Schlagzeug, Orgel, Funktelefonattrappe, Gitarre, Maulgeige und Ukulele hingibt und dessen unschuldig blauer Himmelfahrtsblick sich alle Optionen auf Himmel und Hölle offen hält.