Rezitation "Bordell" (François Villon)

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Klaus Kinskis Rezitation basiert auf der Nachdichtung von Paul Zech mit dem Titel "Die Ballade von Villon und seiner dicken Margot".



Da regen sich die Menschen auf, weil ich
mit einem Mädchen geh, das sich vom Strich
ernährt und meine Wenigkeit dazu.
Ich hab die kleine Kröte schrecklich gern,
bürste ihr die Kleider, putz ihr auch die Schuh,
damit die Offiziers und Kammerherrn
sich wie im Himmel fühlen,
in dem Bordell, in dem wir beide wohnen.
 
Ich bleibe immer vornehm und diskret
und warte, bis die Kundschaft wieder geht,
dann zähl ich schnell die blanken Taler nach,
und wehe dir Margot,
wenn einer fehlt...
Zuweilen wird auch einer abgekehlt,
weil er sich heimlich drücken wollte
aus dem Bordell, in dem wir beide wohnen.
 
Mitunter nag ich auch am Hungertuch
bei meinem fetten Schwan, weil der Besuch
ins Stocken kam. Natürlich hat sie Schuld
und muss gleich Wäsche, Schmuck und Seidenkleid
versetzen gehen. Mein Gott, die schöne Huld
hört auf, hat man kein Geld zur rechten Zeit,
Ich muss ihr oft den Arsch versohlen
in dem Bordell, in dem wir beide wohnen.
Dann gibt sie endlich Ruh und lacht und lässt ein Fürzchen
und lockert schnell ihr enges Miederchen
und nennt mich "Lieber Schatz" und löst ihr Schürzchen
Dann schlafen wir. Und beim Erwachen
legt sich die dicke Sau mit ihrer ganzen Last auf mich
Ah, dass sie das Kind nicht tötet, das sie trägt
Ich werde glatt wie ein Gedankenstrich
Dann macht sie's mir, dass mir die Ohren sausen
in dem Bordell, in dem wir beide hausen.
 
Jetzt merkt es euch, ihr Herren, wenn ihr für eine Nacht
ein Mädchen sucht, das alles mit euch macht,
dann seid ihr uns willkommen
in dem Bordell, in dem wir beide wohnen.