Linda Ronstadt

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country us.gif US-amerikanische Sängerin ; geboren 15. Juli 1946 in Tucson (Arizona, USA)

Linda Ronstadt ist die Tochter eines Rinderzüchters, hörte in ihrer Kindheit mit Vorliebe Countrymusik mexikanischer Radiostationen und schulte ihre Stimme an Folksong-Schallplatten von Joan Baez. Diese Folk- und Countrytradition, die sie als 17-jährige zunächst im Geschwistertrio New Union Ramblers nutzte, perfektionierte sie nach 1965 in kalifornischen Bierpinten und brachte sie in die Gruppe Stone Poneys ein. Da sie mit diesen Musikern jedoch stilistisch nicht harmonierte , machte sie sich 1969 selbständig und liess sich bei Auftritten gern vom Rockquintett Swamp Water begleiten, das mit der folkloristischen Diktion Louisianas musizierte.

Ihr Album Silk purse (1970) nahm sie in der Country and Western-Metropole Nashville (Tennessee, USA) auf; das Lied "Long long time" daraus wurde ein Single-Hit. Passend begleitet, transportiert Linda Ronstadt mit einer kräftigen, bluesgefärbten Stimme Countrygefühl in die Rockwelt. "Sie vermittelt die Stimmung dieser Musik, ohne sich vollständig mit ihr zu identifizieren." (Rolling Stone) Das gebrochene, vielleicht sogar leicht ironische Verhältnis zu ihrem Material geht aus einem Liedtext hervor: "We need a whole lot more of Jesus and a lot less rock and roll." Statt in die Evangelisation ging sie jedoch so erfolgreich ins Schaugeschäft, dass ihr das Time-Magazin schon im Februar 1977 eine Titelgeschichte widmete. Viermal hintereinander waren ihre Alben mit Platin ausgezeichnet worden. "Sie singt, lieber Gott", so Time, "in vielen Stilen: Country, Rhythm'n'Blues, Rock, Reggae, gefühlvolle Balladen, verknüpft durch eine seltene und anrührende Stimme mit einem Hauch von Verlorenheit und der Andeutung von vielerlei Möglichkeiten."

Sie war, so die britische Encyclopedia of rock (1987), "a new, hip easy listening superstar". Unterstützt von ihrem langjährigen Produzenten Peter Asher (vom ehemaligen britischen Folk-Duo Peter And Gordon), machte sie aus ihrer Vielseitigkeit, einer Todsünde im US-amerikanischen Schaugeschäft, ein Erfolgsrezept. Sie holte sich Sangesschwestern wie Karla Bonoff, Maria Muldaur, Dolly Parton, Emmylou Harris und Wendy Waldman ins Studio und nahm deren Kompositionen auf. Sie sang Punk von Elvis Costello und auf drei Alben in Arrangements von Nelson Riddle die grossen Melodien vom Broadway. 1980 spielte sie in New York die Rolle der Mabel in der Operette The pirates of Penzance von Gilbert and Sullivan aus dem 19. Jahrhundert. "Ich bin", sagte die langjährige Lebensgefährtin des kalifornischen Gouverneurs Jerry Brown 1989, "ein musikalisches Chamäleon. Wo immer es etwas zu singen gibt, schlüpfe ich in die Rolle."

Ihre Bandbreite: das Album <o>Songs from liquid days (1986) des E-Musik-Minimalisten Philip Glass, "Under african skies" auf Paul Simons Album Graceland (1986), Rock mit Neil Young auf dessen Album Freedom (1989), Country and Western auf dem Album Trio (1987) mit Dolly Parton und Emmylou Harris und eine Adaption der Musicalnummer "To know him is to love him" von Andrew Lloyd Webber, lateinamerikanische Salsamusik mit Rubén Blades auf dessen Album Escenas (1985) sowie auf den eigenen Alben Canciónes de mi padre (1987), Mas canciónes (1991) und Frenesi (1992), Auftritte mit dem Geiger Itzhak Perlman und dem Los Angeles Philharmonic Orchestra in der Hollywood Bowl (1994). Ihr Album Cry like a rainstorm, howl like the wind (1994) mit dem Oakland Interfail Gospel Choir wurde mit zwei Grammies ausgezeichnet - in der Duo / Group-Kategorie für "Don't know much", eines von vier Duetten mit dem Sänger Aaron Neville, und als "Best engineered recording". Dieser Preis galt vor allem ihrem Tonmeister und Co-Produzenten George Massenburg. Mit ihm legte sie 1993 das stimmungsvolle Balladenalbum Winter light mit Melodien von Burt Bacharach und Hal David, Brian Wilson und Jim Webb vor; Ronstadt und Massenburg produzierten auch Webbs erstes Soloalbum nach 16 Jahren: Suspending disbelief (1993). Auf den beiden Alben Warm your heart (1991) und The grand tour (1993) von Aaron Neville war sie zu hören sowie mit dem Evergreen "Moonlight in Vermont" auf Frank Sinatras Album Duets 2 (1994) und Randy Newmans Musical-Konzeptalbum Faust (1995). 1996 wartete sie unter dem Titel Dedicated to the one I love mit einer Sammlung von Pop / Rock-Wiegenliedern auf, beteiligte sich mit zwei Duetten an Aaron Nevilles Album To make me who I am (1997), liess 1998 das auf Platz 160 in der Billboard-Hitparade unter "Ferner liefen" qualifizierte Mainstream-Popalbum We ran ab und ging für das Projekt Trio 2 (1999) noch einmal mit Dolly Parton und Emmylou Harris ins Studio. In einer Einschätzung ihres Lebenswerks auf knapp drei Dutzend Alben urteilte Franz Schöler anlässlich ihres Box set (2000) mit drei CDs, sie habe in 33 Jahren allenfalls eine knappe Handvoll hervorragender Platten veröffentlicht. Zu ihren brillantesten Aufnahmen zählten die von klassischen Torch- und Country Songs - sowie die Duett- und Trio-Aufnahmen mit hochkarätigen Sangestalenten. Schölers Understatement verstellte ein Lob: "Nicht die von ihr handverlesenen Soloaufnahmen sind unter dem Strich die überzeugendsten, sondern die des dritten, Collaborations betitelten Plättchens."

Diskographie

Jahr Interpret Medium Titel Plattenfirma GB US Anmerkungen
1967.03 Stone Poneys LP The Stone Poneys country us.gif US: Capitol ST 2666
Pickwick
NR -
1967.06 Stone Poneys LP Evergreen (The Stone Poneys volume 2) country us.gif US: Capitol ST 2763
Pickwick
NR 100
1968.04 Linda Ronstadt, Stone Poneys and friends LP Linda Ronstadt, Stone Poneys and friends (Volume 3) country us.gif US: Capitol ST 2863
Pickwick
NR -
1969.04 Linda Ronstadt LP Hand sown, home grown Capitol - -
1970.09 Linda Ronstadt LP Silk purse Capitol - -
1972.02 Linda Ronstadt LP Linda Ronstadt Capitol - -
1973.11 Linda Ronstadt LP Don't cry now Asylum - 45
1974.02 Linda Ronstadt LP Different drum Capitol NR 92
1975.01 Linda Ronstadt LP Heart like a wheel Capitol - 1
1975.09 Linda Ronstadt LP Prisoner in disguise Asylum - 4
1976.08 Linda Ronstadt LP Hasten down the wind Asylum 32 3
1976.12 Linda Ronstadt LP Greatest hits Asylum 37 6 Compilation
1977.05 Linda Ronstadt LP A retrospective Capitol - -
1977.09 Linda Ronstadt LP Simple dreams Asylum 15 1
1978 Linda Ronstadt LP Southern belle EMI
1978.09 Linda Ronstadt LP Living in the USA Asylum 39 1
1980.02 Linda Ronstadt LP Mad love Asylum 65 3
1980.11 Linda Ronstadt LP Greatest hits, volume 2 Asylum - 26 Compilation
1982.10 Linda Ronstadt LP Get closer Asylum - 31
1983.11 Linda Ronstadt and the Nelson Riddle Orchestra LP What's new Asylum 31 3
1984.12 Linda Ronstadt and the Nelson Riddle Orchestra LP Lush life Asylum 100 13
1984 Linda Ronstadt LP Blue bayou Asylum
1986.09 Linda Ronstadt, Nelson Riddle and his orchestra LP For sentimental reasons Asylum - -
1986.11 Linda Ronstadt, Nelson Riddle and his orchestra 3CD Round midnight Asylum 60689-2 - - Compilation
1986 Linda Ronstadt LP Prime of life Pair
1987.03 Dolly Parton, Linda Ronstadt, Emmylou Harris LP Trio Warners 60 6
1987.11 Linda Ronstadt LP Canciónes de mi padre (My father's song) Asylum - 42
1989.10 Linda Ronstadt LP Cry like a rainstorm, howl like the wind Elektra 43 7
1991.11 Linda Ronstadt CD Mas canciónes Elektra - 88
1992.08 Linda Ronstadt CD Frenesi Elektra NR -
1992 Linda Ronstadt CD Boleros y rancheras Elektra
1993.12 Linda Ronstadt CD Winter light Elektra - 92
1995.03 Linda Ronstadt CD Feels like home Elektra - 75
1996.07 Linda Ronstadt CD Dedicated to the one I love Elektra - 78
1998 Linda Ronstadt CD We ran Elektra
1999.02 Dolly Parton, Linda Ronstadt, Emmylou Harris LP Trio Asylum NR 62
1999.09 Linda Ronstadt and Emmylou Harris CD Western Hall (The Tucson sessions) Elektra - 73
2000 Linda Ronstadt CD A merry little Christmas Elektra