Klaus Kinski - Biographie 1990-1999

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1991

Eine überarbeitete Fassung von Klaus Kinskis Autobiographie erscheint unter dem Titel Ich brauche Liebe.

23. November 1991: Klaus Kinski stirbt 65jährig an seinem Wohnort Lagunitas bei San Francisco (Kalifornien) an "natürlichen Ursachen" - einem Herzinfarkt. Auf eigenen Wunsch hin wird sein Leichnam verbrannt.

Dezember 1991: Im US-Magazin Frisko erscheint das letzte Interview mit Klaus Kinski, das dieser zwei Wochen vor seinem Tod gegeben hatte.

1992

2. Februar 1992: Einige von Klaus Kinskis engsten Familienmitgliedern, Freunden aus Kalifornien sowie Werner Herzog fahren von San Francisco in einem Boot zur Golden Gate Bridge hinaus. Hier wird Klaus Kinskis Asche feierlich dem Meer übergeben. Adieu, poulet!

Nach Kinskis Tod beginnt der polnische Poet Wojciech Kass, ein exzellenter Kenner der Stadtgeschichte von Kinskis Geburtsort Sopot, in den Archiven nach den verwehten Spuren Kinskis zu suchen. Monatelange Recherchen bringen die Geburtsurkunde Kinskis an den Tag - und die belegt eindeutig: Kinski kam aus Sopot.

13. - 22. März 1992: Unter den am "6. Fantasy Filmfest" in Hamburg gezeigten Filmen finden sich unter dem Titel "Klaus Kinski-Special" die Streifen Nachts, wenn Dracula erwacht" (1970), Dracula im Schloss des Schreckens (1971), Nosferatu, Phantom der Nacht (1979) und Android (1982).

1993

1. September 1993: Die Frankfurter Allgemeine Zeitung meldet, in Düsseldorf sei das Filmmuseum eröffnet worden. Unter den Ausstellungsgegenständen findet sich auch der von Klaus Kinski im Film Nosferatu (Phantom der Nacht) (1979) getragene Mantel.

1994

An Kinski's Geburtshaus in Sopot wird eine Gedenktafel mit dem Zitat aus seiner Biographie "Ich kann ohne Liebe nicht leben" enthüllt. Ein Festival mit Kinskis Filmen wird zum Kulturereignis. Als jedoch die Verehrer des Schauspielers vorschlagen, das grösste Lichtspielhaus der Stadt in Kinski-Kino umzutaufen, hat es mit der Geduld der "anständigen Bürger" ein Ende. "Für alle Spiesser, an denen es in Zoppot nicht fehlt, war das eine Herausforderung", erinnert sich Wojciech Kass an die Protestwelle. Mit Beschwerdebriefen an alle möglichen Institutionen versuchen nationalistische und katholische Organisationen jede Erinnerung an Kinski, dem sie "unmoralischen Lebensstil" vorwerfen, aus ihrer Stadt zu tilgen. "Gibt es nicht genug polnische anständige Künstler, die mit Sopot verbunden sind?", heisst es in einem der vielen Protestbriefe. Als Unbekannte die Skulptur des Heiligen Adalbert vor der Kirche beschädigen, macht ein Pfarrer bei der Sonntagsmesse den "verderblichen Einfluss Kinskis" dafür verantwortlich. Sogar der Erzbischof von Danzig, Tadeusz Goclowski, greift mit einem mahnenden Brief in den Streit ein.

12. April 1994: Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, im polnischen Ostseebad Sopot sei Streit um eine Ehrung für Klaus Kinski ausgebrochen. Die Stadtväter wollen den 1926 in Sopot Geborenen mit einer Gedenktafel und einer Retrospektive seiner Filmer ehren. Sie bekommen in letzter Zeit zahlreiche Protestbriefe, worin Bürger auf den "unmoralischen Lebensstil" des Schauspielers verweisen und die Ehrung als "Gotteslästerung" anprangern. Die Gedenktafel trägt Klaus Kinskis bürgerlichen Namen, Klaus Günter Karol Nakrzynski, und seinen Ausspruch "Ich kann ohne Freiheit nicht leben". Auf dem Programm stehen Filmvorführungen, Vorträge und eine Fotoausstellung.

1996

1. November 1996: Der schweizerische Tages-Anzeiger vermeldet unter dem Titel "Ganz unten mit Klaus Kinski", am Sunset Boulevard in Hollywood würden sich im Union Club die Gescheiterten zum täglichen Salut versammeln. Von aussen sehe der Laden wie abbruchreif aus; drinnen merke man, dass der Eindruck stimme. Im Durchgang zur Bar jedenfalls stünden zwei Regale mit Büchern, darunter auch die Taschenbuchausgabe von Klaus Kinskis Biographie: "In Indien will er eine Bekannte im Akkord bestiegen haben. Mehrere Orgasmen später nährt er sich an den Körpersäften einer wildgewordenen Bulgarin". Das Lokal sei fast leer, der Rest der Kundschaft ausgestorben. Eine Band besinge den Niedergang des Westens. Selbst das Dosenbier werde lauwarm ausgeschenkt...

Wann genau, ist nicht mehr festzustellen. Aber Bussibärchen Oliver Kalkofe liess sich einst über den ARD-Musikantenstadl wie folgt vernehmen: "Der Mutantenstadl ist doch keine Sendung für schunkelsüchtige Senioren oder für Rentner mit Rythmusstörung, sondern in Wirklichkeit eine abgefilmte Therapiesitzung aus der geschlossenen Abteilung der Klaus-Kinski-Gedächtnis-Klappsmühle für Geisteskranke, die sich für Künstler halten. Was uns heute hier gewährt wurde, ist ein äusserst seltener Blick hinter die Mauern des Unterhaltungstraktes während der Mittagspause, kurz vor dem rituellen Gamsbacher Gruppenknuddeln und dem anschließenden Ententanz mit Elektroschocks. Von hier aus meine Hochachtung zum Mut der matschbirnigen Musikanten, sich selbst im Fernsehen zu outen und vor allem aber: Gute Besserung!"

1997

April 1997: Veröffentlichung der Stylus 10" single Kinski (??: Ochre Records). Stylus ist ein Pseudonym von Dafydd Morgan, der Anfang 1999 am Aufnehmen seines Debütalbums ist.

10. April 1997: Premiere des Stücks Die Affäre Huhn von Reiner Kröhnert im Berliner Mehringhof-Theater. Volker Rühes Lieblingshuhn ("ein Frontschwein von Huhn") wurde tot aufgefunden. Kommissar Hans-Jochen Vogel und sein Assistent Boris Becker führen die Ermittlungen. Die Sache ist höchst brisant, denn ss war kein Selbstmord. Die friedliche Stimmung im Freizeitpark der Bonner Politiker ist dahin. Jeder könnte der Täter sein, zumal im Garten verdächtige Rollstuhl-Spuren entdeckt werden... Norbert Blüm, Rita Süssmuth, Helmut Kohl oder Björn Engholm sind in die Affäre verwickelt. Doch der sadistische Gärtner, der sich für Klaus Kinski hält, ist keinesfalls der Mörder. Zumal er sich schliesslich selber erwürgt. Wolfgang Schäuble hat ein Alibi, und Peter Hintzes Geständnis wird als Profilneurose sogleich wieder verworfen. Zur Überraschung aller Beteiligten stolpert der Täter am Ende über seine eigene Intrige. Das Stück läuft bis am 27. April jeweils mittwochs und samstags.

21. April 1997: Auf der Hinterhofbühne im Theaterhaus TiG7 in Mannheim (Deutschland) wird Kinski (Eine Hommage), eine szenisch-musikalische Performance mit Texten von Klaus Kinski aufgeführt.

Juni 1997: In der Zeitschrift Premiere antwortet Nastassja Kinski auf die Frage, ob sie sich vor seinem Tod mit ihrem Vater versöhnt habe: "Nein. Wir kamen nie zum Reden. Aber ich bin da nicht die einzige. Das passiert Millionen von Kindern. Du versuchst es in deiner eigenen Familie besser zu machen oder jemanden zu finden, dem die Kinder vertrauen können. Manchmal ist es der wirkliche Vater, und manchmal ist es jemand, den du nicht immer siehst, der aber als Person immer da ist. Es gibt viele Arten, einen Vater zu haben."

14. Juli 1997: Die Berliner Morgenpost meldet, nach jahrelangen Bemühungen sei in Klaus Kinski's Geburtshaus in Sopot (Polen) die "Kinski-Galerie" mit Café eröffnet worden. Auf einer Marmorplatte stehen Zitate aus der Autobiographie des Filmstars. Die Wand hinter der Bar schmückt ein Gemälde, das Kinski als Helden seiner bekanntesten Filme Fitzcarraldo, Phantom der Nacht und Woyzeck darstellt. Der Chef der kulturellen Gesellschaft Sopots, Wojciech Kass, würdigte Kinski als "ein Genie, das wie kein anderer Künstler den Schmerz und das Leid der Menschen ausdrückte". Der Verein hatte vor zwei Jahren den Umbau des Hauses zur Kinski-Galerie angeregt. In der Galerie, die im Stil eines Filmstudios eingerichtet ist, werden Kinskis Fotoporträts, Plakate sowie Zeitungsausschnitte mit Filmbesprechungen ausgestellt.

Herbst 1997: Auf dem Bürgersteig vor der "Kinski-Galerie" in Sopot (Polen) wird eine Skulptur aufgestellt, die Kinski als "Nosferatu, Phantom der Nacht" darstellt.

18. September 1997: Die Frankfurter Allgemeine Zeitung meldet, Klaus Kinskis Geburtshaus in Sopot sei in eine Künstlerkneipe mit Galerie umgewandelt worden. Im täglich von 12 bis 24 Uhr geöffneten Gebäude würden ausserdem Fotos und andere Erinnerungsstücke an Klaus Kinski ausgestellt.

1998

Januar 1998: Der Schauspieler Klaus Kinski und Regisseur Werner Herzog stehen im Mittelpunkt des Januar-Programms im Berliner Kino Acud Kino in der Veteranenstrasse 21 in Mitte. Gezeigt werden Herzog-Filme mit Kinski als Darsteller und eine Herzog-Werkschau. Ab 1. Januar kostet der Eintritt in die 18-Uhr-Vorstellung wochentags nur fünf Mark.

Frühjahr 1998: Wie aus dem Nichts heraus wächst auf dem Geocities-Server die Webseite Klaus Kinski 1926-1991 heran. Im Februar 1999 zieht sie aus Platzgründen auf den Xoom-Server um. Dabei handelt es sich übrigens um die Anfänge der Seite, die Du gerade betrachtest...

7. März 1998: In der Berliner Morgenpost erzählt der Musiker Frank Diez, er habe am Anfang seiner Laufbahn mit Klaus Kinski zusammengearbeitet, um einen Text von Günter Wallraff zu vertonen. Leider mangelte es den Musikern an Barem: "Kein Problem", sagte Kinski, schüttete einen Haufen Silberlinge auf den Tisch und sprach: "Nehmt, morgen lasse ich mehr bringen." Jedoch: "Mehr hat er nie bringen lassen, deswegen spielen wir heute den Blues", meint Diez lakonisch.

27. März 1998: Edgar Wallace-Party in der Frankfurter Diskothek "Lofthouse". Jeweils donnerstags laufen zur Zeit auf Kabel 1 verschiedene Edgar Wallace-Krimis mit Klaus Kinski. Ausserdem erscheint bei Goldmann ein tolles Edgar Wallace-Buch mit vielen Klaus Kinski-Fotos.

4. April 1998: Im Wiener Akademietheater wird unter der Regie von Matthias Hartmann Peter Turrinis Stück Die Liebe in Madagaskar uraufgeführt. Eine Versicherungsangestellte (Kirsten Dene) aus Hannover wird in einer Hotel-Lobby in Cannes Ohrenzeugin eines Gesprächs zwischen einem Filmproduzenten und südamerikanischen Geschäftsleuten. Es geht um ein Filmprojekt mit Klaus Kinski. Die Liebe in Madagaskar soll es heissen. Die Versicherungsangestellte gibt sich dem Produzenten gegenüber als Filmschauspielerin aus. Doch der Produzent Josef "Johnny" Ritter (Otto Schenk) ist Wirklichkeit der abgewirtschaftete Betreiber eines Vorstadtkinos im 14. Wiener Bezirk. Die Toiletten sind dreckig, die Süssigkeiten hart und klebrig und die Filme alt. Seit langem läuft dort nur Walt Disneys Die Wüste lebt. In diese Tristesse flattert am 23. November 1991 ein Brief aus Los Angeles. Der Absender ist der schwerkranke Klaus Kinski, mit dem Ritter vor Jahrzehnten in Wien Theater gespielt hatte und ihm nicht einmal als Stichwortgeber gerecht werden konnte. Der verarmte und verlassene Kinski bittet von seinem Krankenzimmer in San Francisco aus, nach Cannes zu fahren, um dort Geld für ein fiktives Filmprojekt aufzutreiben, damit er seine Spitalrechnug bezahlen kann. Ritter nimmt einen Kredit auf und reist an die Côte d'Azur. Als sich eine Gruppe dubioser lateinamerikanischer Geschäftsleute interessiert zeigt, lügt er ihnen ein Filmszenario vor. Ein Werbeprospekt für eine Fernreise liefert den Titel für die fiktive Filmromanze Die Liebe in Madagaskar. Eine alternde Schauspielerin - Kirsten Dene in einer grandiosen Mischung aus verschämtem Teenager und mondäner Dame - belauscht den Deal und wittert ihre Chance. Sie trippelt Ritter in sein Hotelzimmer hinterher, um ihn über das Filmprojekt auszuhorchen. Verwirrt und zunächst teilnahmslos erzählt Ritter aus seinem eigenen Leben, von seiner gescheiterten Ehe und seinem Kind, das er seit 16 Jahren nicht mehr gesehen hat. Angetrieben von der Schauspielerin entwickelt sich aus Ritters Bekenntnissen nach und nach eine sentimentale Filmromanze. Aus Josef Ritter wird Johnny Penzing und aus seiner unglücklichen Liebe Gisela Dobernig wird Gisele Dobe. Aber die Träume sind grösser als das Leben und aus Johnny Penzing wird wieder Pepi Ritter. Klaus Kinski stirbt, die Schauspielerin entpuppt sich als Versicherungsangestellte mit zwei Kindern aus Hannover und die Lateinamerikaner verlangen ihr Geld zurück. Der Bauer als Illusionär : Turrinis "Liebe in Madagaskar" in Wien uraufgefuehrt (Frankfurter Allgemeine Zeitung 6. April 1998)

28. Mai 1998: jkid71@aol.com (JKID71) schreibt in der Newsgroup 1998052706561600.CAA29361@ladder01.news.aol.com, Stanley Kubrick's nächster Film Eyes wide shut (1999) werde ein erotischer Thriller mit Tom Cruise und Nicole Kidman sein. Die beiden würden ein junges Nazi-Paar Anfang der 30er Jahre spielen. Angeblich werde der Film ausserdem die erste Analsex-Szene in einem amerikanischen Mainstream-Film enthalten - zwischen Tom Cruise und dem 1991 verstorbenen Klaus Kinski! Vermutlich handelt es sich dabei aber bloss um ein Gerücht... Message-ID: 6kidlv$epf@sjx-ixn11.ix.netcom.com Newsgroups: rec.arts.movies.current-films

16. - 20. November 1998: Im Goethe-Institut Rom findet die Retrospektive "Klaus Kinski" und ein Podiumsgespräch mit folgenden Themenschwerpunkten statt: Frühe Filme, Krimis der 1960er Jahre, Kinski und Italien, Hassliebe Werner Herzog. Verbunden ist das ganze mit einer Fotoausstellung über Klaus Kinski und wird zusammen mit der Stadt Rom, dem Palazzo delle Esposizioni, der Universität Rom "La Spaienza" sowie verschiedenen Kinoclubs veranstaltet.

Ende 1998: Die Internetseite Klaus Quarters (The Kinski Project) macht leider den Laden dicht, angeblich weil der Autor inzwischen Anwalt werden will und seinen inneren Klaus nicht im Gerichtssaal aus seiner Psyche (oder aus seiner Hose?) hüpfen lassen will. Wenige Monate später meldet sich Klaus Quarters glücklicherweise zurück. Jetzt sogar mit Schwarzem Brett, worauf sich schon bald einige Kläuse verewigen.

1999

13. August 1999: Deutsche Erstaufführung des Films Paganini (1988) anlässlich einer Openair-Veranstaltung des Eiszeit-Kinos in Berlin.

7. Oktober 1999: Deutscher Kinostart des Films Paganini (1988) in ausgewählten Kinos.