Quelltext der Seite Text "Eine kleine Räuberballade von den drei Coquillards" (François Villon; Nachdichtung von Paul Zech)

* <b>Autor:</b> [[François Villon]] ; Nachdichtung von [[Paul Zech]]

[[Klaus Kinski]] rezitierte diese Ballade unter dem Titel [[Rezitation "Räuberballade" (François Villon)|"Räuberballade"]].

==Text==
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: An einem grauen Regentag
: hat uns der Hauswirt ausquartiert,
: und weil die Stadt am Wasser lag,
: sind wir nach Norden abmarschiert.
: Da stand ein Dorf im nassen Gras,
: doch als die Sonne wieder schien
: und jedes Tier sein Haus besass,
: da mussten wir doch weiter ziehn.
: Sie sagten, dass man uns auf tausend Schritt
: schon riechen kann, es gäb hier nichts zu erben,
: und was man uns vom Brot abschnitt,
: das war zuviel für ihrer drei zum Sterben.
: &nbsp;
: Kenn ihr den Hohlweg von Laon,
: drei Strassen durch den Tannenwald?
: Da hat uns plötzlich ein Cochon
: die Kugeln um den Kopf geknallt;
: wir wollten ihm den Wagen nur
: herausziehn aus dem dicken Dreck,
: und alles, was da mit ihm fuhr,
: war furchtbar aufgeregt vor Schreck.
: Sie sagten, dass man uns auf tausend Schritt
: schon riechen kann, es gäb hier nichts zu erben,
: und was man uns vom Brot abschnitt,
: das war zuviel für ihrer drei zum Sterben.
: &nbsp;
: Der Bauer stiehlt dem Herrn das Brot,
: dem Bauer stiehlt es der Baron.
: Und einer schlägt den andern tot
: für nichts als einen Gotteslohn.
: Was übrig bleibt, stinkt in der Welt
: herum und hat ein dickes Fell.
: Wie gerne machten wir zu Geld
: das Fell von Meister und Gesell:
: Sie sagten, dass man uns auf tausend Schritt
: schon riechen kann, es gäb hier nichts zu erben,
: und was man uns vom Brot abschnitt,
: das war zuviel für ihrer drei zum Sterben.
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: Der Wein ist teuer und zu dritt
: ein Bett im Wirtshaus ist es auch.
: Im Beutel ging die Laus nur mit,
: das Geld lag längst verfault im Bauch.
: Da kamen drei Soldaten her
: mit einem roten Band am Hut,
: die sagten: ei, für das Gewehr,
: da seid ihr alle drei noch gut.
: Wir aber rochen schon auf tausend Schritt
: den Höllenpfuhl, da gab es nichts zu erben.
: Denn wo im Feld die rote Sichel schnitt,
: da waren Männer nie genug zum Sterben.
: &nbsp;
: <i>Ein Zusatz zum Nachdenken:</i>
: &nbsp;
: Sie starben, wie man eben sterben muss,
: weil's ihrer viel zu viel auf dieser Welt schon sind;
: die Köpfe fielen ab und trieben auf dem Fluss
: vorüber und es wurde niemand davon blind.
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