Klaus Kinski rezitierte diese Ballade unter dem Titel "Eine Ballade, mit der ich meine Mitmenschen um Verzeihung bitten möchte".
Text
- Die frommen Männer in Kamelhaar-Röcken,
- die Jungfraun in der gleichen Tracht
- und von den älteren Ziegenböcken
- diejenigen, die eine Liebesnacht
- mit Anstand nicht mehr überstehn,
- weil sie zu aufgeschwemmt schon sind vom Wein
- und deshalb auch dreibeinig sich durchs Leben drehn:
- Sie mögen mir das Lästermaul verzeihn.
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- Auch jene Mädchen, die noch immer nach mir zielen
- mit dem Gebiss in einem nimmersatten Mund,
- als könne ich, vom Wind so kahlgeschorener Hund,
- noch immer auf der Flöte jeder Lust zum Tanz aufspielen,
- damit in dieser Welt, der trüben,
- die Kinder sich schon üben,
- den ungereimten Vers zu singen,
- wovon den Leuten oft die Augen übergingen.
- Sie mögen mir mein Missgeschick verzeihn.
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- Nur der Herr Bürgermeister nicht,
- der geh drei Schritte mir aus dem Gesicht,
- der hat mich um den letzten Bissen Brot
- beschubst und, was mich freute, in sein Haus genommen.
- Der soll mir bloss nit in die Quere kommen,
- mit seinen Bäcklein rund und rot.
- Dass hier im Loch nicht er, doch ich muss sein,
- das mög er mir verzeihn.
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- Auch diese Herren vom Gericht, die mag ich nicht,
- da sitzen sie mit einem steinernen Gesicht
- auf ihrem Paragraphenthron
- und brennen jedem, der nicht blecht,
- ein Schandmal auf die Stirn. Sie werden ihren Lohn
- bald kriegen für das hin- und hergebogne Recht.
- Dass ich bei dieser Jagd der Hauptmann werde sein,
- das werden sie mir wohl verzeihn.
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- Zum Schluss noch dieses Anhängsel:
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- Man schlage diesem Lumpenpack
- das Maul mit einem Hammer kurz und klein.
- Was übrig bleibt, das wäscht der Regen mir vom Frack.
- Ich bin Villon! Das braucht mir niemand zu verzeihn.
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