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Klaus Kinski rezitierte diese Ballade unter dem Titel "Von den Mädchen, die keinen Mann mehr bekommen".
Text
- Sie haben alle einen Abend lang
- und hautnackt blank
- im grünen Gras gelegen.
- Und haben da in solcher Nacht
- den Mann um seinen Schlaf gebracht,
- sie wussten wohl weswegen.
- Das war im Sommerjahr ihr schönster Traum,
- denn winters grünt im Wald kein Pflaumenbaum.
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- Im Pflaumenbaum da sang die Nachtigall
- noch manches Mal das Lied vom Sündenfall.
- Und oben bei den Schafen
- da stand ein fetter Mond und liess
- den Knaben, der so schön auf seiner Flöte blies,
- die ganze Nacht nicht schlafen.
- Er hat an das, was nachher kommt, gedacht
- und in der Früh sich aus dem Staub gemacht.
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- Da banden sich die Mädchen einen Kranz ins Haar
- und klopften an bei Jesu Engelschar,
- dass er sie von den Bösewichtern
- erlöse für und für.
- Doch Petrus stand mit seinem Sarrass vor der Tür
- und zeigte auf den See, da irrten sie herum, die Lichter,
- die Angedenken aus der Pflaumenzeit
- in einem dicken Würmerkleid.
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- So manche Frau trägt immer noch die Jungfernhaut,
- obwohl ihr Haar schon dünn ist und ergraut.
- Die ganze Nacht brennt in der Kammer Licht
- und aus dem Spiegel grinst ein hässliches Gesicht.
- Da möchten sie das Bild zerschmeissen.
- Doch Glück und Glas, das reimt sich nie
- auf Pflaumenbaum und Zitterknie.
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