Sity Domini

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country ch.gif Schweizer Bassist ; geboren 1937, gestorben 31. August 2005

Der bärtige Innerschweizer Bauer und Musikant Dominik Marty war gross, 125 Kilo schwer und selbstverständlich stockkatholisch. Er war Selbstversorger mit neun Hektar Grund und 17 Kühen. Oberhalb Schwyz wuchsen seine eigenen Weintrauben, aus denen er jährlich 400 Liter "Hirschi-Wein" kelterte. Der Hof war nur einen Steinwurf vom Schwyzer Bundesbriefarchiv entfernt. Der Boden, auf dem das Archiv steht, gehörte noch Martys Vater.

Sity Domini spielte das Schwyzerörgeli, als zwei Freunde einen Bassisten suchten. Also kaufte er für 40 Franken und zwei Cervelat-Würste seinen ersten Bass, einen Dreisaiter, und stieg damit bei den Druosbärg Bueblä ein. Sie spielten zum Einstand drei Wochen im Restaurant Felsenegg. Christian Seiler: "Syti Domini war Heidi für Männer. Seine Band wurde schnell bekannt. Das Trio handörgelte, juuzte, und das Publikum war begeistert. Ausserdem stellte Domini etwas dar. Er war von imposanter Statur, ein bärbeissiges Mannsbild, nicht auf den Mund gefallen, trinkfest, für jeden Scherz zu haben und, wenn notwendig, auch todernst, ein Eidgenosse reinsten Wassers, innerlich und äusserlich anzuwenden. Hinge irgendwo ein Gesslerhut auf einer Stange, würde ihn Sity herunterholen."

Sity Domini spielte zwei Schallplatten mit den Druosbärg Bueblä ein, fünf mit dem Muotathaler Ländlerkönig Rees Gwerder, drei mit der Ländlerkapelle Bürgler-Rickenbacher. Er spielte sich quer durch die Schweiz und trat zuletzt neben allerhand Popbands sogar beim "Neue Volksmusik"-Festival "Schräg dahoam" in München auf. Domini zeugte fünf Kinder, drei Buben und zwei Mädchen. Die beiden jüngsten kamen sehbehindert, fast blind, zur Welt. Dominis Sohn Paul starb bei einem Autounfall in Australien.

Seinen grössten Auftritt hatte Syti Domini anno 1992 im Schwyzer Bundesbriefarchiv anlässlich einer Fernsehsendung zum Thema "EWR - Vertrag oder Verrat?" wo er sich vor 760'000 Fernsehzuschauern die Zornesröte auf die Wangen reden konnte. Indessen schwenkten vor dem Bundesbriefarchiv rund 400 Treichler ihre grossen Kuhglocken. Ihr Lärm war - wie Christian Seiler schreibt - eine andere Formulierung für "Nein! Nicht mit uns! Mit eurem Europa könnt ihr uns am Arsch lecken!" Nichts anderes sagte übrigens Syti Domini im Angesicht der anwesenden Bundesräte Adolf Ogi und Arnold Koller, und auch nicht viel feiner. "Lärm von rechts" hiess es tags darauf in den Kommentaren, insbesondere da auch der Eier und Tomaten werfende Asylantenhasser Marcel Strebel vor dem Bundesbriefarchiv gesichtet worden war. Adolf Ogi beschwerte sich, der Protest des Sity Domini sei "unwürdig, unanständig und ungerecht" gewesen. Die Schwyzer Regierung hielt es für notwendig, sich brieflich bei den "beleidigten, beschimpften und angepöbelten" Bundesräten zu entschuldigen. Danach musste Syti Domini zwei Tage sein Telefon abstellen. Sandoz, La Roche und die Zunft Hottingen stornierten bei Sity Dominis Kapelle gebuchte Auftritte. Die Gemeinde Hünenberg, wo am ersten August die Morgarten-Tradition gepflegt wird, lud ihn genauso aus wie das Eidgenössische Jodelfest in Sarnen.

Irgendwann machte er offenbar auch Aufnahmen mit Iten-Grab.




Dominik Marty, genannt Sity Domini (* 1937; † 31. August 2005) war ein schweizerischer Volksmusiker. Seine Musik war der Ländler und das Spiel auf der Bassgeige, Schwyzerörgeli und dem Büchel (gewundenes Alphorn).

Musikalische Laufbahn

Der Landwirt und Älpler aus Schwyz war Bassist bei den Druosbärg-Büeble, mit denen er zwei Schallplatten veröffentlichte. Gemeinsam mit dem Ländlermusikanten Rees Gwerder brachte er fünf weitere Platten heraus, hinzu kamen noch drei Platten mit der Kapelle Bürgler-Rickenbacher. Aufnahmen von ihm sind auch auf der 1994 erschienenen Sampler-CD Schräg Dahoam 2 zu finden. Zu seinen originellen Auftritten gehörten auch das Juuzen, das Gäuerlen (Werbetanz) und der Einsatz von Instrumenten der Hausmusik (Löffel, Chlefeli [2 Hartholzbrettchen], Besen).

Eine weitere Station war die Zusammenarbeit mit dem Musikproduzenten Ernst Jakober und dessen Ländlerkapelle "Di urchige Glarner" aus Benken SG. Jakober komponierte traditionelle Ländlermelodien, die Sity Domini gelegentlich am Bass begleitete. Der Kapellmeister komponierte und textete auch Lieder im Stil des Volkstümlichen Schlagers, die er im Duett mit seiner Frau Beatrice oder Sity Domini sang. Die Liedtexte stellen die Lebenseinstellung des Urhebers dar.

Berufliches

Dominik Marty übernahm den Bauernhof seines Vaters im Hirschi, in dessen einstigem Anwesen das Bundesbriefarchiv erbaut wurde. Zum Landwirtschaftsbetrieb gehört auch ein Rebberg, auf dem Sity Domini den Hirschi-Wein kelterte.

Politik

Bekannt wurde Dominik Marty auch durch eine Rede in einer Sendung des Schweizer Fernsehens aus dem Bundesbriefmuseum, in der eine Diskussion zur Abstimmung über den Beitritt der Schweiz zum Europäischen Wirtschaftsraum am 6. Dezember 1992 stattfand, die rund 760'000 Zuschauer mitverfolgten. Er konterte einen vom Bundesrat befürworteten EWR-Beitritt massiv und glaubte, eine EWR-Mitgliedschaft würde Krieg bedeuten und das Schweizer Volk käme zu massivem Schaden. Marty wurde von den Sicherheitsleuten hinausgewiesen und Bundesrat Adolf Ogi konterte, das sei unanständig; nicht der Bundesrat, sondern das Fernsehen DRS habe die Räumlichkeit für die EWR-Präsentation ausgesucht. Ansonsten war Sity Domini nicht für ein politisches Engagement bekannt.

Besonderheiten

Ein äusserliches Markenzeichen war sein Rauschebart. Er hatte das typische Erscheinungsbild eines Älplers. Das Jauchzen oder Juuzen ist unter den Älplern eine Tradition. Nach dem Feierabend sitzt man gerne beisammen, und wer ein Schwyzerörgeli, ein Akkordeon oder eine Bassgeige bei sich hat, macht gerne davon Gebrauch. Daher wird zur Ländlermusik oft gejauchzt und gejodelt. Als Dominik Marty von den Druosberg-Büeble angefragt wurde, kaufte er seine erste Bassgeige, einen Dreisaiter. Nach eigener Aussage übte er "nur" zwei Stunden, dann folgte der erste öffentliche Auftritt. Wer Radio hört, ahnt durch die unverkennbaren Jauchzer, dass Sity Domini die Musik am Bass begleitet.

Die wohl bekannteste Melodie, die er mit der Bassgeige begleitete, war der Ländler "Bim Sity Domini" (Beim Sity Domini) im typischen Illgauer- bzw. Muotathaler Stil, komponiert vom Kapellmeister Paul Bürgler. Unter anderem produzierte die Schaukäserei Schwyzerland in Seewen bei Schwyz mit ihm eine Tonbildschau.

Nach seiner umstrittenen Fernsehrede blieb er von verschiedenen Rückschlägen nicht verschont. Er musste für zwei Tage sein Telefon abstellen. Verschiedene Veranstalter stornierten mit seiner Kapelle gebuchte Auftritte. Trotzdem erreichte Dominik Marty einen weiteren Höhepunkt in seiner musikalischen Laufbahn. Er machte Aufnahmen mit dem Schwyzerörgeliduett Iten-Grab, mit dem er während 20 Jahren zusammenspielte. Da er auch von andern Ländlerkapellen engagiert wurde, sprang der Kontrabass-Händler Mark Schuler aus Rothenthurm SZ regelmässig für ihn ein.






Diskographie

  • zwei Schallplatten mit den Druosbärg Bueblä
  • fünf Schallplatten mit Rees Gwerder
  • zwei Schallplatten mit der Ländlerkapelle Bürgler-Rickenbacher
  • Sity Domini CD Luschtig und fröhli läbt dr Löli
  • verschiedene Interpreten CD De gröschtä Erfolg (10 Jahre Örgelihuus) [Oergelihuus]
    [Iten-Grab und Domini Marty:] ...

Konzertdaten

Es sind keine Konzertdaten bekannt.

Weblinks