Sity Domini: Unterschied zwischen den Versionen

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[[image:sitydomini001.jpg|right|thumb|Sity Domini mit Rees Gwerder im Restaurant Schützenhaus in Bürglen (Uri). - Aus dem Film <i>Ur-Musig</i>]] Der bärtige Innerschweizer Bauer und Musikant <b>Sity Domini</b> war gross, 125 Kilo schwer und selbstverständlich stockkatholisch. Sity ist dabei nicht etwa der Vor- oder Übername von <b>Domini Marty</b>, sondern Sity ist der Name seines Heimets im Ibrig (Kanton Schwyz). Deshalb kann Syti auch nicht als Name allein benutzt werden, sondern nur immer in Kombination mit Domini.
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[[image:sitydomini001.jpg|left|thumb|Sity Domini mit Rees Gwerder im Restaurant Schützenhaus in Bürglen (Uri). - Aus dem Film <i>Ur-Musig</i>]] Der bärtige Innerschweizer Bauer und Musikant <b>Sity Domini</b> war gross, 125 Kilo schwer und selbstverständlich stockkatholisch. Sity ist dabei nicht etwa der Vor- oder Übername von <b>Domini Marty</b>, sondern Sity ist der Name seines Heimets im Ibrig (Kanton Schwyz). Deshalb kann Syti auch nicht als Name allein benutzt werden, sondern nur immer in Kombination mit Domini.
  
 
Er war Selbstversorger mit neun Hektar Grund und 17 Kühen. Den Hof im Hirschi hatte er von seinem Vater übernommen. Oberhalb Schwyz wuchsen seine eigenen Weintrauben, aus denen er jährlich 400 Liter "Hirschi-Wein" kelterte. Der Hof war nur einen Steinwurf vom Schwyzer Bundesbriefarchiv entfernt. Der Boden, auf dem das Archiv steht, gehörte noch Martys Vater.
 
Er war Selbstversorger mit neun Hektar Grund und 17 Kühen. Den Hof im Hirschi hatte er von seinem Vater übernommen. Oberhalb Schwyz wuchsen seine eigenen Weintrauben, aus denen er jährlich 400 Liter "Hirschi-Wein" kelterte. Der Hof war nur einen Steinwurf vom Schwyzer Bundesbriefarchiv entfernt. Der Boden, auf dem das Archiv steht, gehörte noch Martys Vater.

Version vom 28. Oktober 2007, 21:56 Uhr

country ch.gif Schweizer Bassist ; geboren 1937 als Dominik Marty, gestorben 31. August 2005

Biographie Diskographie Galerie
Datei:sitydomini001.jpg
Sity Domini mit Rees Gwerder im Restaurant Schützenhaus in Bürglen (Uri). - Aus dem Film Ur-Musig

Der bärtige Innerschweizer Bauer und Musikant Sity Domini war gross, 125 Kilo schwer und selbstverständlich stockkatholisch. Sity ist dabei nicht etwa der Vor- oder Übername von Domini Marty, sondern Sity ist der Name seines Heimets im Ibrig (Kanton Schwyz). Deshalb kann Syti auch nicht als Name allein benutzt werden, sondern nur immer in Kombination mit Domini.

Er war Selbstversorger mit neun Hektar Grund und 17 Kühen. Den Hof im Hirschi hatte er von seinem Vater übernommen. Oberhalb Schwyz wuchsen seine eigenen Weintrauben, aus denen er jährlich 400 Liter "Hirschi-Wein" kelterte. Der Hof war nur einen Steinwurf vom Schwyzer Bundesbriefarchiv entfernt. Der Boden, auf dem das Archiv steht, gehörte noch Martys Vater.

Sity Domini spielte das Schwyzerörgeli, als zwei Freunde einen Bassisten suchten. Also kaufte er für 40 Franken und zwei Cervelat-Würste seinen ersten Bass, einen Dreisaiter, und stieg damit bei den Druosbärg Bueblä ein. Gemäss eigener Aussage übte er nur zwei Stunden, dann folgte der erste öffentliche Auftritt. Sie spielten zum Einstand drei Wochen im Restaurant Felsenegg. Christian Seiler: "Syti Domini war Heidi für Männer. Seine Band wurde schnell bekannt. Das Trio handörgelte, juuzte, und das Publikum war begeistert. Ausserdem stellte Domini etwas dar. Er war von imposanter Statur, ein bärbeissiges Mannsbild, nicht auf den Mund gefallen, trinkfest, für jeden Scherz zu haben und, wenn notwendig, auch todernst, ein Eidgenosse reinsten Wassers, innerlich und äusserlich anzuwenden. Hinge irgendwo ein Gesslerhut auf einer Stange, würde ihn Sity herunterholen."

Mit den Druosbärg Bueblä spielte Sity Domini zwei Schallplatten als Bassist ein.

Am Bass und am Büchel (gewundenes Alphorn) spielte er fünf weitere Platten mit dem Schwyzerörgeli-Duo Rees Gwerder von Rees Gwerder und Ludi Hürlimann ein, die mit ihm ihre grössten Erfolge feierten. Gwerder habe die "wunderbaren und urtümlichen Tänze gerettet", erklärte Sity Domini später. Er habe mit seinem Stil vielen Freude gemacht. Wohl kein zweiter sei so sicher auf der Bühne gesessen wie Rees Gwerder. Auch im Studio habe er mit einer bemerkenswerten Sicherheit brilliert: "In wenigen Stunden wurden die 15, 16 Tänze jeweils eingespielt."

Drei Platten veröffentlichte er mit der Ländlerkapelle Bürgler-Rickenbacher. Vermutlich die bekannteste Melodie, die er mit der Bassgeige begleitete, war der Ländler "Bim Sity Domini" im typischen Illgauer- bzw. Muotathaler Stil, komponiert von Kapellmeister Paul Bürgler. "Wir haben Sity Domini viel zu verdanken, er war viel mit uns Illgauern unterwegs und hat durch seine fröhliche Art und seinen Humor der Illgauermusik zu grosser Bekanntheit verholfen." (Walter Rickenbacher, April 2007)

Marty spielte sich quer durch die Schweiz und trat zuletzt neben allerhand Popbands sogar beim "Neue Volksmusik"-Festival "Schräg dahoam" in München auf und war auf der Zusammenstellung Schräg dahoam 2 (1994) zu hören. Zu seinen originellen Auftritten gehörten auch das Juuzen, das Gäuerlen (Werbetanz) und der Einsatz von Instrumenten der Hausmusik wie Löffel, Chlefeli (bestehend aus zwei Hartholzbrettchen) und Besen.

Später spielte er auch mit dem Musikproduzenten Ernst Jakober und dessen Ländlerkapelle Di urchige Glarner aus Benken (St. Gallen). Der Kapellmeister komponierte und textete auch Lieder im Stil des volkstümlichen Schlagers, die er im Duett mit seiner Frau Beatrice oder Sity Domini sang.

Seinen grössten Auftritt hatte Syti Domini anno 1992 im Schwyzer Bundesbriefarchiv anlässlich einer Fernsehsendung zum Thema "EWR - Vertrag oder Verrat?" wo er sich vor 760'000 Fernsehzuschauern die Zornesröte auf die Wangen reden konnte. Indessen schwenkten vor dem Bundesbriefarchiv rund 400 Treichler ihre grossen Kuhglocken. Ihr Lärm war - wie Christian Seiler schreibt - eine andere Formulierung für "Nein! Nicht mit uns! Mit eurem Europa könnt ihr uns am Arsch lecken!" Nichts anderes sagte übrigens Syti Domini im Angesicht der anwesenden Bundesräte Adolf Ogi und Arnold Koller, und auch nicht viel feiner. Er glaubte, eine EWR-Mitgliedschaft würde Krieg bedeuten und das Schweizer Volk käme zu massivem Schaden. Schliesslich wurde er von den Sicherheitsleuten hinausgewiesen. "Lärm von rechts" hiess es tags darauf in den Kommentaren, insbesondere da auch der Eier und Tomaten werfende Asylantenhasser Marcel Strebel vor dem Bundesbriefarchiv gesichtet worden war. Adolf Ogi beschwerte sich, der Protest des Sity Domini sei "unwürdig, unanständig und ungerecht" gewesen, nicht der Bundesrat, sondern das Schweizer Fernsehen DRS habe die Räumlichkeit für die EWR-Präsentation ausgesucht. Die Schwyzer Regierung hielt es für notwendig, sich brieflich bei den "beleidigten, beschimpften und angepöbelten" Bundesräten zu entschuldigen. Danach musste Syti Domini zwei Tage sein Telefon abstellen. Sandoz, La Roche und die Zunft Hottingen stornierten bei Sity Dominis Kapelle gebuchte Auftritte. Die Gemeinde Hünenberg, wo am ersten August die Morgarten-Tradition gepflegt wird, lud ihn genauso aus wie das Eidgenössische Jodelfest in Sarnen. Bei der Abstimmung vom 6. Dezember 1992 jedenfalls lehnten die Schweiz den Beitritt zum EWR ab.

Er machte Aufnahmen mit dem Schwyzerörgelidu Iten Grab (von Wendelin Iten und Albert Grab), mit dem er während 20 Jahren zusammenspielte. Da er auch von andern Ländlerkapellen engagiert wurde, sprang der Kontrabass-Händler Mark Schuler aus Rothenthurm (Schwyz) regelmässig für ihn ein.

Die Schaukäserei Schwyzerland in Seewen (Schwyz) produzierte mit ihm eine Tonbildschau.

Sity Domini hatte fünf Kinder, drei Buben und zwei Mädchen. Die beiden jüngsten kamen sehbehindert, fast blind, zur Welt. Sein Sohn Paul starb bei einem Autounfall in Australien. Sein Sohn Ruedi Marty ("Sity Ruedi") macht inzwischen ebenfalls Ländlermusik mit seiner Formation "Echo vom Druosbärg".

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