Greg Irons: Unterschied zwischen den Versionen

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<b>Greg Irons</b> wuchs in Philadelphia auf, wo sein Vater in der der Werbebranche und seine Mutter als staatlich geprüfte Krankenschwester arbeiteten. Greg besuchte bis zur zehnten Klasse die Upper Marion High School und arbeitete dort an der Schulzeitung mit. Sein Bruder Mark sagte, Greg habe bereits in jungen Jahren ein starkes Interesse an Kunst gehabt, sogar auf die Gefahr hin deswegen verhauen zu werden. "Er bemalte alle Wände als er jung war, und Mutter wusch sie ab und befahl ihm damit aufzuhören. Eines Tages verschob sie das Bett, um darunter staubzusaugen, da sah sie dass Greg darunter gekrochen war und auf die ganzen Sockelleisten gezeichnet hatte." Greg war ein autodidaktischer Künstler, dessen früheste Einflüsse die <i>Mad</i>-Taschenbuch-Nachdrucke mit Kurtzman, Elder, Wood und Davis waren.
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<b>Greg Irons</b> wuchs in Philadelphia auf und war ein autodidaktischer Künstler. Zu seinen frühen Einflüssen gehörten die Illustratoren N. C. Wyeth und Heinrich Kley. 1967 zog er nach San Francisco in 1967 und streunte mit seinem Skitzenbuch durch Haight-Ashbury, wobei er Nilder anfertigte, die später auf seinen Postern erschienen. Mit einem ersten Poster ging er zu Bill Graham, der wie immer in aller Eile ein Poster benötigte - Greg Irons zeichnete es ihm über Nacht. Mit der Zeit wurde er einer der wegweisenden Figuren in der Underground-Comics-Szene. Irons gestaltete auch Albumhüllen und wandte sich später der Buchillustration zu. Aber seine Leidenschaft gehörte schliesslich dem Tätowieren, mit dem er ab 1980 seinen Lebensunterhalt verdiente. 1984 reiste er nach Thailand, wo er sich von einem buddhistischen Mönch selber tätowieren liess. Kurze Zeit danach wurde er in Bangkok von einem Bus erfasst und getötet.
 
 
Im Winter 1967 zog Greg Irons nach San Francisco und entwarf ein Rockposter für die Gruppe Western Front, die in einer Tanzhalle spielte. Mit seinem gedruckten Poster ging er zum Konzertveranstalter Bill Graham und erhilet den Auftrag, ein Poster für ein im Fillmore Auditorium stattfindendes Konzert zu entwerfen. Schliesslich beauftragten die Bill Graham Productions Greg Irons mit der Herstellung einer Reihe von Plakaten für berühmte Gruppen dieser Zeit, darunter Moby Grape, Paul Butterfield, Jefferson Airplane, Crosby, Stills, Nash and Young, Albert King und Santana. Viele dieser Plakate waren später im Buch <i>The art of rock</i> zu sehen.
 
 
 
1968 war Greg als Animator in London und arbeitete am Beatles-Zeichentrickfilm <i>Yellow submarine</i> mit. 1969 kehrte er nach San Francisco zurück und stellte wieder Konzertplakate für Bill Graham's Fillmore Auditorium und Chet Helm's The Family Dog herzustellen, ausserdem begann er Albumhüllen für Mercury Records und Bill Graham's Plattenfirma Fillmore zu gestalten. Während dieser Zeit stellte er auch Werbematerial für Grunt Records her, die Plattenfirma von Jefferson Airplane. Zu den beeindruckendsten von ihm gestalteten Albumhüllen gehört sicher dasjenige für Jerry Garcia's Bluegrass-Gruppe, <i>Old and in the way</i>. Dieses Album wurde später mit der originalen Druckvorlage wiederveröffentlicht.
 
 
 
Bob Rita forderte Greg Irons dann dazu auf, für das Print Mint-Comicheft <i>Yellow dog</i> einen eigenen Comic zu zeichnen. Dies führte schliesslich zu seinem ersten Comic <i>Heavy</i> (1969) und bald darauf zu einem zweiten, <i>Light</i>. In den 1970er Jahren illustrierte er die Geschichten von Tom Veitch. Ron Turner von Last Gasp verlegte eine Menge dieses Materials und seitdem begann Greg Irons regelmässig zu arbeiten. <i>Slow death #1</i>, das erste Buch von Last Gasp, erschien am ersten Earth Day am 1. April 1970 und hatte eine von Irons gezeichnete Titelseite. Eine der eher obskuren Gemeinschaftsarbeiten mit Veitch war "The Mick Jagger Story", die davon handelte, wie Jagger's Hoden von einem Groupie abgeschnitten werden. Die Geschichte sollte im <i>Rolling Stone</i> veröffentlicht werden, da bekam Mick Jagger Wind von der Sache und verhinderte es. Die Geschichte wurde schliesslich in der Zeitung <i>Organ</i> veröffentlicht.
 
 
 
Obwohl Irons wegen seiner Sex- und Gewaltdarstellungen angegriffen wurde, scheute er sich doch nicht, auch soziale Fragen anzugehen. Sein <i>Auto-be recycled</i> war ein Kommentar zur Verschwendung der Auto-Wiederverwertungsindustrie. <i>The Legion of Charlies</i> griff die Geschichte von [[Charles Manson]] auf und <i>The town that fought to save itself</i> war ein Kommentar zur Umwelt. Er zeigte auch die Schrecken des Walfangs und <i>Slow death #10</i> befasste sich mit Krebs.
 
 
 
Irons dachte, der Grund dafür, dass er nie die Anerkennung erhielt, die einigen seiner Zeitgenossen zuteil wurde, läge daran, dass er keine Figur zeichnete, der die Leser folgen konnten, so wie [[Robert Crumb]]'s Mr. Natural oder [[Gilbert Shelton]]'s Freak Brothers. Irons hatte zwar "Gregor, the Purple-Assed Baboon" (Gregor, der purpurärschige Pavian), dessen Charakter er als eine Metapher für sich selber sah. Diese Figur verwendete er aber erst in seinen späteren Jahren. In einem Interview mit <i>Cascade comix #19</i> sprach Irons über Gregor: "Sein Name ist Gregor. Wie Gregor Samsa in [Franz Kafka's] <i>Die Verwandlung</i>. Er war eine Kakerlake, aber dieser Kerl ist ein Pavian. Er ist nicht wirklich ein Pavian, er ist ein Mandrill, aber ich bezeichne ihn als Pavian. Eine Menge der Schriftsteller und Leute, die ich mag, sprechen an verschiedenen Stellen über Affen, wie [[William S. Burroughs|William Burroughs]]... es ist bloss ein Bild, das mich beeindruckte."
 
 
 
Mitte der 1970er Jahre schwächte sich das Geschäft mit Underground-Comics ab und Irons begann nun öfter Büchter zu illustrieren. Diese Arbeit wurde besser bezahlt als das Comiczeichnen. Während dieser Jahre arbeitete er für Troubadour Press und Sunset Books und zeichnete auch eine Reihe von Ausmalbüchern für Bellerophon Books, darunter Chaucer's <i>The wife of Bath's prologue and tale</i>, das gemeinsam mit der von Gilbert Shelton illustrierten <i>The miller's tale</i> veröffentlicht wurde.
 
 
 
Etwa zur selben Zeit stieg Irons ins Tätowiergeschäft ein. Er war schon viele Jahre zuvor selber tätowiert worden und gab zu, dass Tätowierungen ihn schon immer fasziniert hatten. Seine erste Tätowierung, das Wort "tattoo", liess er sich in den 1960er Jahren auf den linken Unterarm machen. Gitarrist Peter Kaukonen erinnerte sich, 1972 mit einer neuen Tätowierung von Thom deVita aus New York von einer Tournee mit Jefferson Starship zurückgekehrt zu sein. Peter sagte, als Greg die Tätowierung sah und hörte, was er dafür bezahlt hatte, begann er darüber nachzudenken, selber zu tätowieren, um damit seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Seine erste Tätowierapparatur hatte sich Greg etwa 1975 per Postversand von Spaulding/Rogers kommen lassen. Seine erste Tätowierung (die er an sich selber machte) waren Krähen und ein Schädel auf seinem rechten Knöchel. Peter Kaukonen ist der stolze Besitzer von Greg's zweiter Tätowierung, ein Frisch im japanischen Stil. Greg tätowierte bei sich zuhause, merkte aber bald, dass er einen Laden aufmachen musste, um die Kunst wirklich zu lernen. Das führte 1980 zum Beginn seiner professionellen Tätowierkarriere in Dean Dennis's Laden an #394 Broadway in San Francisco.
 
 
 
Dean Dennis hatte das Handwerk Mitte der 1970er Jahre von Lyle Tuttle in einem Laden an #30 Seventh Street erlent, bevor er seinen eigenen Laden an #1523 und später #1543 Webster Street in Alameda (California, USA) eröffnete. Der Laden lag nur einige Minuten von Dean's Wohnung in San Francisco entfernt und war gleichzeitig Heimathafen für viele Seemänner. Dean arbeitete mehrere Jahre in Alameda, bevor er den Laden an #394 Broadway mietete.
 
 
 
Zu dieser Zeit arbeitete C. W. Eldridge mit Paul Jeffries Calgary (Kanada). Zu Weihnachten 1979 verliess er Kanada um im neuen Laden von Dean Dennis zu arbeiten. Das Geschäft lag damals zwischen den Läden "Mystic Eye" für okkultes Zubehör und "Tibet Shop", einem himalayanischen Headshop. Mit Aussichten auf die Transamerica Pyramid, die San Francisco Bay und die Oben-ohne-Clubs von North Beach, konnten sich die beiden keinen bessern Ort für ihren Laden vorstellen. Bald wurden auch zusätzliche Tätowierer eingestellt, darunter auch Greg Irons, und es wurde schnell klar, dass er mit seinen Erfahrungen eine grosse Bereicherung für das Geschäft war.
 
 
 
Greg Irons arbeitete etwa ein Jahr lang für Dean Dennis und zog dann nach Seattle (Washington, USA), wo er im "Tattoo Emporium" von C. J. Danzl und Pete Stephens zu arbeiten begann. Die Verbindung mit Stephens erzeugte zwei der meistgesuchten Vorlagensets ("flash sets") der 1980er Jahre. Ende 1982 tätowierte Greg wieder in San Francisco, diesmal für Henry Goldfield an #404 Broadway. Während dieser Jahre baute er eine treue Anhängerschaft auf und tätowierte an den meisten amerikanischen Treffen, für die er oft auch T-Shirts gestaltete. 1984 stellte er ein zweites, ausserordentlich erfolgreiches Vorlagenset her. Unterdessen hatte er bereits grossen Einfluss in der Tätowierwelt. Seine Vorlagen begannen überall aufzutauchen.
 
 
 
Nach zwei Jahren tätowieren am Briadway entwickelte Irons ein Geschwür und brauchte dringend Urlaub - auch wenn es bloss ein Arbeitsurlaub wurde. Er ging nach Europa - für ein wenig Rock'n'Roll nach Amsterdam, gefolgt von etwa einem Monat tätowieren bei "Tattoo Bertje" in Oostende (Belgien). Er war rechtzeitig zurück in den USA für das Tätowiertreffen in Houston im September 1984. Er teilte eine Tätowierkabine mit dem "Tattoo Archive" und wie immer bestand grosse Nachrage nach seinen Künsten. Ausgestattet mit einer unglaublichen Arbeitsmoral war er jeweil einer der ersten, die morgens auftauchten und einer der letzten, die das Treffen abends verliessen. Er machte dabei genug Geld, um sich seinen Traumurlaub in Thailand leisten zu können. Bevor er abreiste wurde ihm noch eine Stelle bei D. E. Hardy's weltbekanntem "Realistic Studio" in San Francisco angeboten und war sehr aufgeregt über diese neue Gelegenheit.
 
 
 
Am 14. November 1984 wurde Greg Irons von einem Stadtbus in Bangkok (Thailand) erfasst und getötet. Wie das Schicksal es wollte, hatte er erst vor kurzem eine magische Tätowierung von einem buddhistischen Mönch in Chiang Mai erhalten. Auf einer Postkarte aus dieser Zeit schrieb er: "Die Tätowierung erfolgte während einer religiösen Zeremonie in einem Kloster des Hinterlands und dauerte drei Tage, aber war es wert. Der 100 Jahre alte Mönch segnete sie und gab mir ein geheimes Mantra dazu." Soviel zu magichen Tätowierungen! Greg Irons wurde schliesslich am 24. November 1984 mit einer buddhistischen Zeremonie im Berkeley Buddhist Temple bestattet.
 
 
 
==Weblinks==
 
* [http://www.tattooarchive.com/history/irons_greg.htm Greg Irons (1947-1984)] (TattooArchive.com)
 
* [http://www.lambiek.net/artists/i/irons_greg.htm Greg Irons] (Lambiek.net)
 
* [http://www.collectable-records.ru/images/post/irons/ Greg Irons poster gallery] (Collectable-Records.ru)
 
* [http://en.wikipedia.org/wiki/Greg_Irons Greg Irons] (en.Wikipedia.org)
 

Version vom 19. Oktober 2007, 20:07 Uhr

country us.gif US-amerikanischer Plakatmaler, Comiczeichner und Tätowierer ; geboren 29. September 1947 in Philadelphia (Pennsylvania, USA) als Gregory Rodman Irons, gestorben 14. November 1984 Bangkok (Thailand)

Biographie Galerie Weblinks

Greg Irons wuchs in Philadelphia auf und war ein autodidaktischer Künstler. Zu seinen frühen Einflüssen gehörten die Illustratoren N. C. Wyeth und Heinrich Kley. 1967 zog er nach San Francisco in 1967 und streunte mit seinem Skitzenbuch durch Haight-Ashbury, wobei er Nilder anfertigte, die später auf seinen Postern erschienen. Mit einem ersten Poster ging er zu Bill Graham, der wie immer in aller Eile ein Poster benötigte - Greg Irons zeichnete es ihm über Nacht. Mit der Zeit wurde er einer der wegweisenden Figuren in der Underground-Comics-Szene. Irons gestaltete auch Albumhüllen und wandte sich später der Buchillustration zu. Aber seine Leidenschaft gehörte schliesslich dem Tätowieren, mit dem er ab 1980 seinen Lebensunterhalt verdiente. 1984 reiste er nach Thailand, wo er sich von einem buddhistischen Mönch selber tätowieren liess. Kurze Zeit danach wurde er in Bangkok von einem Bus erfasst und getötet.